Lebensdaten
1797 – 1848
Geburtsort
Nesse bei Bremerlehe (Bremerhaven)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Spazierstockfabrikant in Hamburg
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 119090600 | OGND | VIAF: 25405153
Namensvarianten
  • Stockmeyer (genannt)
  • Meyer, Heinrich Christian
  • Stockmeyer (genannt)
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Zitierweise

Meyer, Heinrich Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119090600.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joachim (1771–1839), Tischlermeister, dann Spazierstockfabr. in H., S d. Christian Heinrich (1738–96), Hofmeier in Dannenbüttel, u. d. Anna Catharina Elisabeth Rohlfs (1741–1808);
    M Rebecka Wintjen (1775–1820);
    Hamburg 1816 Agathe Margarethe (1794–1833), T d. Schneidermeisters Johann David Beusch (1757–1814) u. d. Hanna Sophia Schmidt (1765–1814);
    2 S, 9 T, u. a. Heinrich Adolph (s. 2), Heinrich Christian (1832–86), KR, Inh. d. Fa. H. C. Meyer jun., Bertha (1818–63, 1] Friedrich Traun, 1804–81, Fabr., 2] Johannes Ronge, 1813–87, Theologe, s. ADB 29; LThK²; RGG³), Agathe Margarethe (1833–76, Carl Schurz, 1829–1906, amerikan. Politiker u. Publizist, Gen. im Sezessionskrieg, später Senator u. Innenmin. d. USA, s. DAB).

  • Biographie

    M. kam mit seinen völlig mittellosen Eltern 1803 nach Hamburg. Sein Vater bemühte sich vergeblich um eine Beschäftigung im erlernten Tischlerberuf und wandte sich nach einiger Zeit einem freien, zünftig nicht reglementierten Gewerbe, nämlich der Stuhl- und Spazierstockproduktion zu. M. mußte bereits mit acht Jahren die von seinem Vater hergestellten Spazierstöcke auf der Straße verkaufen und hatte deshalb keine Gelegenheit, regelmäßig eine Schule zu besuchen. Da er den Straßenverkauf geschickt betrieb, war er bei den Passanten beliebt und bekam von ihnen den später oft verwendeten Namen „Stockmeyer“ zugelegt. Mit 18 Jahren verließ er die väterliche Werkstatt, arbeitete ein Jahr als Werkmeister in einer Bremer Fischbeinfabrik und gründete dann 19jährig eine eigene kleine Werkstatt für Spazierstöcke, in der er mit nur einem Gehilfen arbeitete. Mit Fleiß, Geschick und organisatorischem Talent gelang es ihm, aus dieser Werkstatt im Laufe von nur zwei Jahrzehnten die größte und damals modernste Fabrik Hamburgs („Spazierstock- und Fischbeinfabrik H. C. Meyer jun.“) zu|machen, in der 1837 erstmals in der Hansestadt die Dampfkraft industriell genutzt wurde und die 1848 300 Arbeiter beschäftigte. M. wagte 1841 den Sprung über den Ozean und gründete in der Nähe von New York eine Tochterfirma.

    M., der sich als „Vater“ seiner Arbeiter verstand, war ein sozial engagierter Unternehmer. Er gründete 1828 eine der ersten Fabrikkrankenkassen auf deutschem Boden, die 1866 durch eine Invalidenkasse ergänzt wurde. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit übernahm er öffentliche Ämter. Er gehörte der Rats- und Bürgerdeputation an, die nach dem großen Brand von 1842 den Wiederaufbau der Stadt leitete, war einer der fünf Gründungsdirektoren der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn-Gesellschaft und hatte maßgeblichen Einfluß auf die Erschließung des Grasbrooks und des Hammerbrooks, zweier Gebiete, die außerhalb der Stadtmauern lagen. Weil er hier in großem Umfange Ländereien erworben hatte, die durch lange vorher geplante infrastrukturelle Verbesserungen außerordentlich an Wert gewannen, geriet er – zusammen mit anderen angesehenen Hamburger Kaufleuten und dem engl. Ingenieur William Lindley – in den Verdacht, er habe seine öffentliche Stellung ausgenutzt, um sich persönlich zu bereichern. Zweifellos hat aber seine Initiative auch in diesem Falle der Hamburger Wirtschaft wichtige Impulse verliehen.

  • Literatur

    ADB 21;
    H. A. Meyer, Erinnerungen an H. C M., Für d. Kam. ges. v. seinem Sohne, 1887 (P);
    E. H. Wichmann, Unsere Denkmäler: Ms Denkmal am Klosterthor, in: Hamburger Nachrr. v. 20.3. u. 27.3.1892;
    H. C. Meyer jr., Hamburg-Harburg, in: Hist.-biogr. Bll., Der Staat Hamburg VII, 1905/06;
    H. C. Meyer jr., Kommanditges. auf Aktien, Hamburg-Harburg/Elbe 1818-1918, 1918 (P);
    P. E. Schramm, Hamburg, Dtld. u. d. Welt, 1943, bes. S. 169-76;
    D. Rednak, Die Gesch. d. Fa. H. C. Meyer jr., Wirtsch. u. soz. Entwicklung e. Fa. im Zeitraum v. 1818 bis 1980, Dipl.arbeit Univ. Hamburg 1980;
    ders., Betriebl. Soz.pol. im 19. u. 20. Jh. am Beispiel d. Hamburger Fa. H. C. Meyer jr., in: A. Herzig u. a. (Hrsg.), Arbeiter in Hamburg, Unterschichten, Arbeiter u. Arbeiterbewegung seit d. ausgehenden 18. Jh., 1983, S. 299-308;
    ders. M., Abendroth u. Ruperti – Direktoren d. Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn-Ges. u. Initiatoren d. Modernisierung Hamburgs im 19. Jh., in: Kultur- u. Geschichtskontor (Hrsg.), Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn von 1842, 1992;
    ders., H. C. M. (1792-1848), gen. „Stockmeyer“, Vom Handwerker z. Großindustriellen, Eine biedermeierliche Karriere, 1992;
    H. u. M. Hirsch, Stammte Margarethe Meyer-Schurz aus e. ursprüngl. jüd. Fam.? in: L. Heid u. J. Knoll (Hrsg.), Dt.-Jüd. Gesch. im 19. u. 20. Jh., 1992.

  • Autor/in

    Dieter Rednak
  • Zitierweise

    Rednak, Dieter, "Meyer, Heinrich Christian" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119090600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Meyer: Heinrich Christian M., Kaufmann und Fabrikant in Hamburg, Gründer und Inhaber einer diesseits wie jenseits des Oceans wohlberufenen Stock-, Fischbein- und Gummiwaaren-Fabrik (Firma: H. C. Meyer jun.), nach welcher man ihm den populären Namen Stockmeyer beigelegt hatte. — Geboren den 4. Juni 1797 zu Nesse im hannoverschen Amte Stotel, als Sohn eines später nach Hamburg gezogenen schlichten Geschäftsmannes, war er, bei guter Veranlagung, durch Fleiß und Thätigkeit zu einer mehr als alltäglichen Bildung und zu vielseitigen praktischen Kenntnissen gelangt. Das im J. 1818 von seinem Vater und ihm errichtete, anfangs wenig bedeutende Fabrikgeschäft erhielt nach und nach durch ihn eine so großartige Entwickelung, daß man es um 1840 als einzig in seiner Art erachtete. Gleichzeitig wurden die vielfachen Verdienste des erprobt tüchtigen, anspruchslosen Ehrenmannes allgemeiner bekannt, so daß man ihn den besten Bürgern des Hamburgischen Gemeinwesens beizählte. Außer seinen Verdiensten um Hebung der vaterstädtischen Industrie und Gewerbe erwarb er sich auch durch seinen unermüdlichen patriotischen Eifer für das vielfach erschwerte Zustandekommen der Eisenbahnverbindung Hamburgs mit Berlin die lebhafteste Anerkennung in weiteren Kreisen. Deshalb wurde auch in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes, auf einem öffentlichen Platz vor dem Klosterthore die Stätte gesucht und höheren Orts bewilligt, auf welcher nach seinem Tode (den 26. Juli 1848) Freunde und Verehrer dem wackeren Manne ein Ehrendenkmal errichteten (im J. 1854) in der seinem Charakter entsprechenden einfachedeln Form einer Granitsäule. — Die von ihm geschaffenen musterhaften Einrichtungen für das leibliche und geistige Wohl seiner vielen Arbeiter und ihrer Familien wurden von seinen Successoren aufrecht erhalten. Gelegentlich der Feier des 50jährigen Bestehens der Fabrik stifteten sie, zur Erinnerung an den Begründer, eine Prämienmedaille in Gold, Silber und Bronce, für 50-, 25- und 10jährige Dienstthätigkeit der Arbeiter und Gehilfen. Der Avers dieser Medaille zeigt die Figur des obengedachten Meyerdenkmals.

    • Literatur

      Vgl. Gaedechens, Hamburger Münzen und Medaillen, Bd. III, S. 192.

  • Autor/in

    Beneke.
  • Zitierweise

    Beneke, Otto, "Meyer, Heinrich Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 578-579 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119090600.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA