Dates of Life
1712 – 1764
Place of birth
Venedig
Place of death
Pisa
Occupation
Schriftsteller ; Gelehrter
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 119086395 | OGND | VIAF: 68955699
Alternate Names
  • Algarotti, Franz Graf von
  • Algarotti, Francesco Graf von
  • Algarotti, Franz Graf von
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Relations

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Citation

Algarotti, Francesco Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119086395.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V wohlhabender Kaufmann in Venedig.

  • Biographical Presentation

    Durch sechsjähriges Studium bei dem Mathematiker Eustachio Manfredi und dem Philosophen Francesco Zanotti in Bologna, ferner auf Reisen nach Rom, Paris, London und Petersburg weltläufig gebildet, trat A. durch sein Werk „Le Newtonianisme pour les dames“ (Paris 1736) in persönliche Beziehung zu Voltaire und durch diesen zu Friedrich dem Großen. 1739 an den Rheinsberger Hof berufen und 1740 in den Grafenstand erhoben, gehörte A. als Kammerherr Friedrichs engstem Freundeskreis an; die gegenseitige Hochschätzung zwischen Friedrich und A. offenbart der Briefwechsel vom Oktober 1739 bis zum Tode von A.. Er war ein umfassender Geist und widmete sich bei aller Vielseitigkeit besonders der Poesie. Auch während seiner Dresdner Zeit (1742–47) am Hofe Augusts III. von Sachsen arbeitete er auf literarischem Gebiet, für die Aufführung von Opern in Hubertusburg und für die Dresdner Gemäldegalerie, die ihm manche wertvolle Bereicherung verdankt. A. kehrte 1753 aus Gesundheitsgründen nach Italien zurück, wo Venedig, Bologna und Pisa seine Lebensstationen wurden. Friedrich ließ ihm in Pisa ein Grabmal mit der Inschrift Hic jacet Ovidii aemulus et Newtoni discipulus errichten.

  • Works

    Opere del conte A., vollst. Ausg. v. C. Palese, 17 Bde., Venedig 1791–94.

  • Literature

    ADB I;
    M. Siccardi, L'A. critico e scrittore di belli arte, Asti 1811;
    F. Förster, Friedr.s II. Briefwechsel mit d. Gf. A., in: Oeuvres de Frédéric le Grand, hrsg. v. d. Ak. d. Wiss. Berlin, Bd. 18, 1847;
    A. d'Ancona, Friedr. d. Gr. u. d. Italiener, übers, v. A. Schnell, 1902, S. 83 ff.;
    H. Goldschmidt, Die Reform d. ital. Oper d. 18. Jh.s u. ihre Beziehungen zur musikal. Ästhetik, in: Wiener Kongreßber. d. internat. Musik-Ges. 1909, S. 196 ff.;
    J. F. Treat, Un cosmopolite italien du XVIII ième siècle, Trévoux 1913;
    K. Heyn, Gf. F. A. u. seine Beziehungen z. Dresdner Gem. Gal., in: NA f. sächs. Gesch., Bd. 34, 1913, S. 272-98;
    E. Wellewz, F. A. u. seine Stellung z. Musik, in: Sammelbde. d. Internat. Musik-Ges. 15, 1914, S. 427 ff.;
    A. Ambrogio, l'Estetica di F. A., Syracus 1925;
    H. Posse, Die Briefe d. Gf. F. A. an d. sächs. Hof u. seine Bilderkäufe f. d. Dresdner Gem.-Gal. 1743–47, in: Jb. d. preuß. Kunstslgg., Beib. z. 52. Bd., 1931;
    W. Bollert, in: MGG;
    Enc. Catt I, 1949.

  • Portraits

    Ölgem. v. J. E. Liotard (Amsterdam, Mus.);
    Denkmal (Pisa, Campo Santo).

  • Author

    Walter Bußmann
  • Citation

    Bußmann, Walter, "Algarotti, Francesco Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 199-200 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119086395.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Algarotti: Franz A., geb. 11. Dec. 1712, 3. Mai 1764, „einer der ersten Schöngeister des Jahrhunderts“, wie die Markgräfin von Baireuth, Schwester Friedrichs des Großen, von ihm sagt.

    A. ist der Sohn eines reichen venetianischen Kaufmanns, welcher für die Ausbildung seines Sohnes keine Mühe und Kosten scheuend, ihn zu Bologna studiren und demnächst große Reisen nach Paris, London und Petersburg machen ließ. Während seines Aufenthalts zu Paris (1736) schrieb A. sein Buch: „Le Newtonianisme pour les dames“. Zu Cirey in der Champagne lernte er Voltaire kennen und wurde von diesem mit schmeichelhafter Anerkennung ausgezeichnet. Hier mag auch zuerst der Briefwechsel mit dem Kronprinzen von Preußen angebahnt sein, durch welchen er dem König später so nahe trat. Noch als Kronprinz berief er A. an seinen Hof und so sehen wir ihn im Herbst in Gemeinschaft mit dem Lord Baltimore vom 20. bis 25. Sept. in Rheinsberg. Von dort aus begab er sich nach Belgien, aber schon 28. Juni 1740 traf A. wieder beim Könige ein, und im Herbst desselben Jahres begleitete er den jungen König auf seiner Huldigungsreise über Baireuth nach dem Rhein. Friedrich zeichnete seinen Freund in jeder Hinsicht aus: am 20. Dec. 1740 erhob er ihn in den Grafenstand und im April 1747 ernannte ihn der König zum k. Kammerherrn und Ritter des Ordens pour le mérite. A. blieb eine lange Reihe von Jahren am Hofe des großen Königs, und als seine abnehmende Gesundheit, vielleicht auch Ueberdruß des Hoflebens ihn nöthigten, in seine Heimath zurückzukehren, hatte dieser Schritt auf den Freundschaftsbund mit dem König keinen störenden Einfluß. Ihr Briefwechsel blieb sehr rege, und häufig erwähnt der König seinen Freund in Briefen und Gedichten mit Achtung und Liebe, widmete ihm auch zwei seiner „Épîtres“. Als A. zu Pisa gestorben war, schmückte er sein Grab durch ein schönes Marmordenkmal mit der Inschrift: „Hic jacet Ovidii aemulus et Neutoni discipulus“, welcher die Angehörigen noch einige den Widmenden kennzeichnende Worte hinzufügten. In seinem Testament vermachte Friedrich seiner Schwester, der Königin von Schweden, ein schönes, von Pesne gemaltes Portrait, welches A. ihm hinterlassen hatte, gewiß ein Zeichen dafür, wie nahe ihm der vorausgegangene Freund gestanden hatte!

    • Literature

      Unter Algarotti's Schriften ist außer der genannten und vielen Gedichten und Cantaten sein „Congrès de Cythère“, 1745, und „Saggio sopra l'Opera in musica“, Livorno 1763, zu erwähnen. Letzteres Werk ist auch ins Englische und 1769 durch Raspe ins Deutsche übersetzt. Biographische Notizen über ihn, sowie sein Briefwechsel mit dem großen König stehen in den „Oeuvres de Frédéric le Grand“, Tome XVIII.

  • Author

    Friedländer.
  • Citation

    Friedländer, "Algarotti, Francesco Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 340 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119086395.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA