Lebensdaten
1819 – 1905
Geburtsort
Dorpat
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Astronom ; Geodät
Konfession
-
Normdaten
GND: 119007541 | OGND | VIAF: 10646413
Namensvarianten
  • Struve, Otto Wilhelm
  • Struve, Otto Wilhelm von
  • Struve, Otto Vasilievič
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Zitierweise

Struve, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119007541.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (s. 1; W);
    M Emilie Wall;
    1) Murino (Gouv. St. Petersburg) 1841 Emilie Dyrssen (1823–68), aus St. Petersburg,
    2) Carskoe Selo 1871 Emma Jankowsky (1839–1902), aus Werro (Livland);
    4 S aus 1) u. a. Hermann (1854–1920), Prof. d. Astronomie in Königsberg u. Berlin, Dir. d. Sternwarte in Babelsberg, Geh. Reg.rat, 1904 o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1912 korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss.|(s. Pogg. III–VI; DBJ II, Tl.; Lex. Naturwiss.), Ludwig (1858–1920), Prof. d. Astronomie in Charkow u. Simferopol, 2 T aus 1), 1 T aus 2) Emilie (* 1874), Geophysikerin in Rußland (s. Pogg. VI);
    E Otto (1897–1963), Prof. f. Astrophysik in Chicago u. an d. Univ. of California, Berkeley, 1952–55 Präs. d. Internat. Astronom. Union, Hg. d. „Astrophysical Journal“, 1944 Goldmedaille d. Royal Astronomical Soc., 1954 Mitgl. d. Royal Soc., London (s. Pogg. VI).

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in Dorpat und studierte 1836–39 Mathematik und Astronomie bei seinem Vater in Dorpat, war seit 1837 Assistent an der dortigen Sternwarte und wurde 1841 in St. Petersburg promoviert (Bestimmung d. Constante d. Praecession mit Berücksichtigung d. eigenen Bewegung d. Sonnensystems, 1842). 1839 ging er an die neueröffnete, von seinem Vater geleitete Hauptsternwarte Pulkovo bei St. Petersburg, zunächst als Adjunkt, seit 1848 als „Zweiter Astronom“. Nach der Erkrankung seines Vaters 1858 übernahm er die Leitung der Sternwarte, als deren offizieller Direktor er 1862 berufen wurde. Daneben war er 1847–62 beratender Astronom des russ. Generalstabs und 1854–64 der Marine. Nach Querelen mit Kollegen in der Petersburger Akademie der Wissenschaften trat er 1889 als Sternwartendirektor zurück. 1893 übersiedelte er mit seiner Familie nach Karlsruhe.

    S. war einer der hervorragendsten Astronomen des 19. Jh., erreichte aber nicht die Bedeutung seines Vaters. Sein Wirken beruhte v. a. auf einer starken Persönlichkeit und organisatorischem Geschick an der Spitze einer großen Sternwarte sowie in zahlreichen Ämtern bei russ. und internationalen Gremien, u. a. bei der Mitteleurop. Gradmessung, bei der Internationalen Meterkonferenz (1872) und dem Internationalen Kongreß für die Herstellung einer photographischen Himmelskarte (1887). In seiner Dissertation bestimmte er einen neuen Wert der Präzessionskonstante und leitete die Bewegung der Sonne relativ zu nahen Sternen ab. Er setzte die Forschungen seines Vaters über Doppelsterne fort und entdeckte mehr als 500 weitere, bestimmte Sternparallaxen und Bewegungen von Planeten und deren Satelliten. Unter S.s Leitung wurden auch geodätische Arbeiten ausgeführt und ein astrophysikalisches Labor eingerichtet. Er verfaßte außerdem eine Chronik der Sternwarte Pulkovo, einen Katalog ihrer Bibliothek und Schriften zur Geschichte der Astronomie. Während seines Direktorats erhielt die Sternwarte einen 30-Zoll-Refraktor von Alvan Clark and Sons, der für kurze Zeit das weltgrößte Linsenfernrohr war. Die russ. Hauptsternwarte verlor unter seiner Ägide allerdings zunehmend ihre Bedeutung relativ zu Observatorien im Ausland, deren Arbeit moderner ausgerichtet war. Zusammen mit seinem Vater steht S. am Anfang einer Familiendynastie von Astronomen, die während 150 Jahren fünf Generationen umfaßte.

  • Auszeichnungen

    A Vors. d. Astronom. Ges. (1867–78);
    russ. WGR (1887);
    Mitgl. zahlr. Ak. d. Wiss., u. a. St. Petersburg (1852 Adjunkt, 1856 ao., 1861 o. Mitgl.) u. Berlin (1868) sowie d. Royal Soc. (1873);
    Goldmedaille d. Royal Astronomical Soc. (1850);
    zahlr. Orden u. Auszeichnungen;
    Dr. h. c. (Bonn 1868;
    Dorpat 1887;
    Princeton 1897);
    Mondkrater Struve;
    Asteroid (768) Struveana.

  • Werke

    Expéditions chronométriques, 1853;
    Tabulae quantitatum Besselianarum, 1861–89;
    Übersicht d. Thätigkeit d. Nicolai-Hauptsternwarte während d. ersten 25 J. ihres Bestehens, 1865;
    Mesures micrométriques des étoiles doubles, 2 T., 1878/79;
    Zum 50-j. Bestehen d. Nicolai-Hauptsternwarte, 1889;
    Wilhelm Struve, 1895;
    Nachlaß:
    Archive d. Ak. d. Wiss. St. Petersburg u. d. Sternwarte Charkow.

  • Literatur

    A. H. Batten, Resolute and Undertaking Characters, The Lives of Wilhelm and O. S., 1987 (P);
    M. Nyrén, in: Vjschr. d. Astronom. Ges. 40, 1905, S. 286–303 (P);
    Materialy dlja biografičeskogo slovarja dejstvitel`nych členov Imperatorskoj Akademii Nauk, 1915–17 (W-Verz);
    Pogg. II–V;
    BJ X, Tl.;
    Dt.balt. Biogr. Lex.;
    DSB.

  • Porträts

    Ölgem. v. I. N. Kramskoj, 1886 (St. Petersburg, Russ. Mus.).

  • Autor/in

    Wolfgang R. Dick
  • Zitierweise

    Dick, Wolfgang R., "Struve, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 605-606 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119007541.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA