Lebensdaten
1860 – 1939
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118967029 | OGND | VIAF: 100199651
Namensvarianten
  • Koch, Alexander
  • Koch, Alex.
  • Coch, Alexander
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Zitierweise

Koch, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118967029.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1819–94), Prof., Gesangspäd. in Stuttgart;
    M Mathilde Haberland (1828–1912), Juristen-T;
    1) 1886 Anna-Maria (1864–1911), T d. Tapetenfabr. Carl Hochstätter in D., 2) 1914 Elisabeth (1886–1961), T d. bayer. Oberst Friedrich Sichart v. Sichartshoff u. d. Juliane Freiin v. Reitzenstein;
    1 S, 5 T aus 1), u. a. Alexander (1895–1960), Verleger, Herta ( Wilhelm Michel, 1877–1942, Schriftsteller, Hölderlinforscher, s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936–70), Irma ( Well Habicht, * 1884, Bildhauer), 3 T aus 2).

  • Biographie

    Im Geburtsjahr K.s wurde der Vater an das Konservatorium der Stadt Stuttgart berufen, wo K. das Gymnasium und die Handelsschule besuchte. Anschließend arbeitete er in einer Schriftgießerei und als Volontär in der Stuttgarter Vereinsdruckerei. Als Berufsziel schwebte ihm schon früh der selbständige Kaufmann vor. Nach der Heirat trat er in das schwiegerelterliche Unternehmen ein. Hier entwickelte er die Idee, der Tapetenindustrie Impulse durch eine eigene Fachzeitschrift zu geben. So gründete er 1887 die Verlagsanstalt Alexander Koch, in der seit 1888 die „Tapeten-Zeitung“ erschien. K. bemühte sich, Anstöße zur Überwindung des vorherrschenden Eklektizismus zu geben, um eine eigenständige, aus der Gegenwart erwachsende Formensprache des Lebens- und Wohnstils zu entwickeln. Architektur, Plastik, Malerei und Kunsthandwerk seien „eine einzige organische Lebensäußerung des Volkes … Jede künstliche Abtrennung einer Art der Kunstübung von der Gesamtheit ist unheilvoll“. Die Kunst sei keine abstrakte Sache, sondern erwachse „aus dem lebendigen Bedürfnis und Empfinden der Völker“. Er propagierte die deutsche Kunst fürs deutsche Heim auf heimatlicher Grundlage und verlegte unter diesem Aspekt seit 1898 die damals wohl bedeutendste Kunstzeitschrift im deutschsprachigen Raum „Deutsche Kunst und Dekoration“, außerdem die Zeitschriften „Innendekoration“ (seit 1890), „Stickereien und Spitzen“ (seit 1900) und „Kind und Kunst“ (seit 1904). Monographien und Kunstbildbände vervollständigten das Verlagsprogramm und stellten der Öffentlichkeit das Schaffen zahlreicher Künstler vor. K.s erster Mitarbeiter an der „Innendekoration“ war der avantgardistische belgische Architekt Henry van de Velde. Eine Denkschrift K.s an den Großherzog Ernst Ludwig von Hessen führte 1898 zur Gründung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt sowie zu der weltweit beachteten Ausstellung „Darmstadt 1901 – Ein Dokument deutscher Kunst“. Er förderte die technische Mustersammlung des Landesgewerbevereins, die 1898 zum Landesgewerbemuseum führte. Die erste Darmstädter Kunstausstellung von 1898, die vom Hessischen Kunstverein (heute Kunstverein Darmstadt) durchgeführt wurde, wurde von K. konzipiert. Ausgestellt wurden im Jugendstil eingerichtete Zimmer, zum Beispiel eines mit Verwandlungsmöbeln, die von K. angeregt und von Wilhelm Michael (München) geschaffen worden waren. Eigens ausgesuchte Teppiche, Tapeten, Bilder, Lampen und so weiter ergänzten die Einrichtung. Bei der gleichen Ausstellung bot K. einen in diesem Umfang in Deutschland noch nicht gezeigten Überblick über das Gesamtwerk Gallés, von dem man bislang fast nur die Holzeinlegearbeiten gekannt hatte. Im Gewerbemuseum stellte er 1899 Hans Christiansen, Rudolf Bosselt, Patriz Huber und Paul Bürck vor, in der Kunsthalle Peter Behrens (1899) und Walter Crane (1900). Durch seine Initiativen förderte K. die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe und deren Ausstellung 1901. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, Darmstadt neben München zum Mittelpunkt des Kunstgewerbes in Deutschland zu machen.

    1932 verlegte K. seinen Verlag nach Stuttgart. Nach der Zerstörung des Verlagsgebäudes 1944 bauten seine Kinder Milly und Alexander sowie sein Schwiegersohn Max Fengler den Verlag wieder auf und verschafften ihm erneut Ansehen, unter anderem durch die Fachzeitschriften „Architektur und Wohnform (später: „Architektur Wohnwelt“) sowie durch Fachliteratur zur Architektur und Raumgestaltung. 1971 wurde der Verlag vom DRW-Verlag Weinbrenner KG und der Druckerei Karl Weinbrenner und Söhne übernommen.|

  • Auszeichnungen

    Hofrat;
    Dr.-Ing. E. h. (Hannover);
    österr. Gr. Verdienstkreuz f. Wiss. u. Kunst.

  • Werke

    u. a. Autobiogr. in: Der Dt. Buchhandel in Selbstdarstellungen, hrsg. v. G. Menz, 1925. -
    Hrsg.: Ghzg. Ernst Ludwig u. d. Ausstellung d. Künstler-Kolonie in Darmstadt v. Mai bis Okt. 1901, Ein Dokument dt. Kunst, 1901;
    Meister d. Innenkunst, 1902;
    Hess. Landesausstellung Darmstadt 1908, Erweiterter Sonderdr. aus „Dt. Kunst u. Dekoration“, 1909;
    Hdb. neuzeitl. Wohnkultur, 1921.

  • Literatur

    H. W. Sabais, Vom Geiste e. Stadt, e. Darmstädter Lesebuch, 1959 (P);
    Verleger A. K., 1964 f.;
    Hermann Kleinstück, Der Kunstver. Darmstadt um 1900 als Wegbereiter d. Mathildenhöhe, in: Ein Dokument dt. Kunst 1901-1976. Ausst.-Kat. Darmstadt, Bd. 3, 1976, S. 9 ff.;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Max Fengler
  • Zitierweise

    Fengler, Max, "Koch, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 256-257 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118967029.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA