Lebensdaten
1460 – 1527
Geburtsort
Hammelburg (Unterfranken)
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Drucker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118955179 | OGND | VIAF: 7440203
Namensvarianten
  • Frobenius, Johann
  • Hammelburg, Johannes
  • Frobenius, Johannes
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Zitierweise

Froben, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118955179.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    1) N.N., 2) Basel Nov. 1510 Gertrud ( 1560, 2] Joh. Herwagen d. Ä., s. Gen. 1), T d. Wolfg. Lachner (1465 [?]-1518, s. ADB 17), Buchhändler u. F.s Consocius, u. d. Ursula von Thus gen. Gasser;
    Tante-v (od. Sch ?) Veronika ( Petrus Petri d. Ä. gen. Eitel, nicht n. 1493, Drucker, B d. Joh. Petri, 1441–1511, aus Langendorf b. H., Consocius F.s, s. ADB 25);
    S aus 1) Hieronymus s. (1), 1 S, 2 T aus 2), u. a. Johs. II Erasmus (1515–49), Buchdrucker, Justina (1512–64, 1529 Nik. Episcopius d. Ä., s. Gen. 1);
    E (s. auch Gen. 1), u. a. Nik. Episcopius d. J. (um 1531-65), Drucker, Eusebius Episcopius (1540–99), Drucker, kaufte 1568 d. Herwagensohe Offizin (beide s. ADB VI).

  • Biographie

    Die fränkische Druckersippe der drei Johannes, Amerbach-Petri-Froben, zu der ein weiterer Franke, der Nürnberger Koberger, als Auftraggeber und Vermittler tritt, hat das Druck -und Verlagswesen Basels entscheidend bestimmt und ihm ein Jahrhundert lang das geistige und formale Gepräge gegeben. Während die Amerbach-F.sche Linie den gelehrten, dem Glauben nach eher konservativen Charakter des „nobeln“ Basler Buchdruckes am Ende des 15. und im 16. Jahrhunderts bestimmt, folgt die 2. Generation des Petrischen Stammes mit Adam Petri den bunteren Anregungen der Reformation und volkstümlicher Literatur. Unter den drei miteinander verbundenen Genossen Amerbach, Petri und F. (Petri und F. 1494-1512, Amerbach und F. 1500, alle drei 1501-12) ist bis zur Auflösung der Druckerfirma zweifellos Amerbach der Primus inter pares. Als den zweiten muß man F., der ja auch 1507 den „Sessel“ am Totengäßlein von Amerbach erworben hatte und damit in Besitz des Druckgerätes gelangt war, ansehen und ihm die „venustas“, die Eleganz der noch durchaus im Amerbachschen Stil gehaltenen typographischen Form zuschreiben. Johann Petri dagegen scheint der Techniker und wohl auch der kaufmännische Leiter und Verkäufer gewesen zu sein. Denn nach dessen Tod (1511) und dem Hinschied Amerbachs (1513) war F. genötigt, durch Hereinnahme seines Schwiegervaters, des Buchhändlers Wolfgang Lachner, den Erasmus von Rotterdam den „princeps“ des F.schen Geschäftes genannt hat, sich wieder einen Mann zu sichern, der das Kaufmännische beherrschte. – Kaum ein Drucker hat für seine Signete ein bezeichnenderes Emblem gewählt als F.: einen Merkurstab mit Schlange und Taube, der nach Matthäus X, 16 besagt: „Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ Beide Eigenschaften prägten seinen Charakter und erlaubten ihm, gut die Hälfte seiner Drucker- und Verlegerjahre, das heißt ungefähr 2 Jahrzehnte, zunächst bei Koberger in Nürnberg und dann in Gemeinschaft mit älteren Berufsgenossen in Basel zu arbeiten und zu lernen.

    F.s bescheidene eigene Produktion in den 90er Jahren des 15. Jahrhunderts und alles, woran er in Gemeinschaft bis 1512 gedruckt hat, ist fast ausschließlich theologische Literatur. Im Mittelpunkt steht die noch mit dem Glossen-Apparat des Spätmittelalters befrachtete Bibel. Sein erster selbständiger Druck vom|27.6.1491 in einer der kleinsten Typen, die je verwendet wurden, ist eine Biblia latina ohne Kommentar. Die Type, keineswegs von Amerbach, sondern eigene Erfindung, verrät schon den Meister des Buchdruckes, ebenso der sonst im 15. Jahrhundert rare Titel und der Anhang mit der Erklärung der hebräischen Wörter. Ganz monumental, aber noch im Stil der Inkunabel sind dann die Amerbach-Petri-F.-Drucke der vielbändigen Bibeln, besonders die Ausgaben 1501–02, 1503-04 (für Koberger), mit 7 Typen in Rotunda, einer in Antiqua und ausnahmsweise auch einer griechischen; außerdem mit einem Apparat von Sonderzeichen. Es ist nicht anzunehmen, daß Erasmus keine dieser Ausgaben bekannt war. Aber sie standen unter der Kontrolle der Dominikaner durch ihren Herausgeber Conrad Leontorius.

    Es brauchte nur das Zusammentreffen des Todes von Amerbach mit einem entscheidenden Zufall der Geschichte, um F.s spätmittelalterliche Theologiedrucke durch humanistisch gefärbte abzulösen. Die schon 1500 in Paris gedruckte Adagia (Sprichwörter)-Sammlung des Erasmus erschien 1508 auch bei Aldus in Venedig. Diese regte F. zum Nachdruck an, und so erhielt Erasmus durch das Zuvorkommen des Basler Druckers 1513 eine neue Edition seines ungemein beliebten Werkes von einer Seite, von der er sie nicht erwartete. Die prachtvolle Ausstattung, besonders die Titelbordüre mit dem Triumph der „Humanitas“ von Urs Graf, die Hinwendung zur klassischen Antiqua und ein sehr kluges Vorwort F.s voller Schmeicheleien bewirkten, daß sich Erasmus den Drucker näher ansehen wollte und ihn zunächst inkognito im August 1514 (nicht 1513) in Basel aufsuchte. Zwar ist die von F. neu geschaffene Antiqua keineswegs an Monumentalität derjenigen des Aldus gewachsen. Sie spaltet sich auch in nicht weniger als 6 Typengrößen von durchaus verschiedener Stilisierung. Und dieser schon von Amerbach übernommene Reichtum an Varianten gegenüber der einmaligen Form der italienischen Stammtype, die ohne jeden anderen Dekor auskommt, bleibt charakteristisch auch noch für die spätesten Druckerzeugnisse F.s. Sie enthalten bis zu einem Dutzend verschiedener Typen innerhalb sogar des kleinsten Umfange; einige sind nur in einer einzigen Überschrift vertreten. – Die Elastizität und die Farbigkeit eines solchen typographischen Systems ruft gewissermaßen die Graphik als Helferin, um Akzente zu setzen. Darum der Reichtum an Titelblättern, an Alphabeten und Druckermarken (bei F. 35) und darum auch die fast allein nur schmückende Richtung der hauptsächlichen 3 Künstler, die F.s gelehrte Literatur in künstlerische Form gössen: Urs Graf (schon bei Amerbach seit 1510), Ambrosius und Hans Holbeinder Jüngere (beide seit Oktober 1516). Die Antiqua und mit dem berühmten griechischen Neuen Testament mit der lateinischen Übersetzung des Erasmus von 1516 auch eine ungemein flüssige griechische Kursive beherrschen die nun humanistisch angefärbte, aber im Kern doch theologisch gebliebene Produktion F.s im 2. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Folio- und besonders Quartbände charakterisieren den Rahmen für die immer noch großen Typen und hohen Kegel; geschmeidiges Anpassen der größten Typengrade an das Format der Schriftfelder in den Titelrahmen formt in der Harmonie von Druck und Graphik jenen Renaissancestil, der nie mehr später erreicht worden ist. Es ist das Titelblatt, das schon 1513 Erasmus aufgefallen war, welches den Ruhm F.s begründete. Mit einer Ausnahme fehlt jede Textillustration.

    Die 3. und letzte Epoche in F.s typographischem Stil reicht von 1519 bis zu seinem Tod 1527. Die beim Anwachsen der Auflagenzahl gebieterische Forderung nach dem kleineren Oktavformat führte zum Wechsel von der reinen Antiqua zur italienischen Kursive. Diese letzten Bändchen F.s, hauptsächlich für des Erasmus Bibel-Paraphrasen seit 1519, machten Schule in ganz Europa, ohne daß vielleicht mit Ausnahme französischer Drucke das Original je erreicht wurde. Ein einziges Mal eröffnete F. seinem Verbündeten Holbein auch das Innere des Buches zur Textillustration, bezeichnenderweise zum „Vater Unser“ (1523). Metallschnitte ersetzten damals fast ausschließlich den bisherigen Holzschnitt; immer mehr verschmolzen Druck und Graphik auch technisch. Endlich gewann auch die hebräische Typographie (zuerst 1515 im Encomium Moriae von Erasmus spärlich erschienen, bereits ausgedehnter im Psalter-Appendix der großen Hieronymus-Ausgabe von 1516) mit den Grammatiken und hebräischen Ausgaben Sebastian Münsters in den 20er Jahren eine beachtenswerte Stellung. Von F., der sich nicht nur „Frobenius“ oder „Froben“, sondern in handschriftlichen Zeugnissen auch „Froeben“ nannte, sind im „Basler Drucker- und Verlegerkatalog“ (handschriftlich) einschließlich der in Gesellschaft gedruckten 503 verschiedene Ausgaben nachgewiesen. Um 1520, als die Offizin auf der Höhe stand, hat sie pro Jahr ungefähr je 50 Ausgaben gedruckt. Daß bei der kleinen Zahl von zuverlässigen Mitarbeitern, worunter die wichtigsten Beatus Rhenanus, Sigismundus Gelenius und Conrad Pellicanus sind, und bei den nach Erasmus’ Urteil nicht|erstklassigen Lateinkenntnissen F.s selbst da manches unterlaufen ist, läßt sich leicht nachweisen. Die schon im Wiegendruckzeitalter sich ständig wiederholenden Anpreisungen der eigenen Gründlichkeit hielten auch in verstärkter Form in F.s Offizin ihren Einzug (zum Beispiel Albert Burer im Velleius Paterculus, 1520: „non modo uersum uersui, sed etiam syllabam syllabae et etiam literam literae contuli“). Das geschlossene Bild einer humanistisch-christlichen Offizin in entsprechend vornehmem Gewand wird aber durch zeitlich bedingte Schwächen nicht zerstört. F. hat nur 1518 und 1519 einige Male Luther gedruckt und sich dann ganz auf Erasmus gestützt. Fast die Hälfte von dessen Erstausgaben ist in seiner Druckerei und seinem Verlag erschienen. Neben dieser „Bibliotheca Erasmiana“ stehen die Bibeln, Kirchenväter (10bändige Ausgaben des Hieronymus 1516 – der Index 1520 – und Augustin, nach F.s Tod 1528-29 vollendet, Chrysostomus 1517, Cyprian 1520, Auctores historiae ecclesiasticae 1523, Ambrosius 1527), Grammatiken zum Verständnis der theologischen Quellen, und verhältnismäßig bescheiden vertreten die philosophischen und historischen Profanschriftsteller des Altertums, allen voran Plutarch. In den wenigen bisher textlich genau untersuchten und mit den Erzeugnissen anderer Offizinen verglichenen Ausgaben F.s (zum Beispiel des Erasmus Neues Testament von 1516 und die spanische Ausgabe von Alcalà 1514) erscheint der Verleger weniger zuverlässig als der Drucker. Imponierend sind die Zahl, die typographische und vor allem künstlerisch-graphische Ausstattung der Editionen. Das Papier bezog F. aus Lothringen oder Straßburg.

  • Literatur

    ADB VIII;
    J. Atrocianus, Nemo evangelicus, daran Nekr., Basel 1528;
    K. Stehlin, Regg. z. Gesch. d. Buchdrucks…, in: Archiv f. Gesch. d. dt. Buchhandels 12 u. 14, 1888 u. 1891 (grundlegende Qu.);
    O. Hase, Brieffbuch d. Koberger, 1881;
    H. A. Schmid, Holbeins Tätigkeit f. d. Basler Verleger, in: Jb. d. preuß. Kunstslgg. 20, 1899, S. 233-62, erweitert in: Ges. Schrr. 1933, S. 166-211;
    ders., Erasmi Roterodami Encomium Moriae, 1931;
    ders., Hans Holbein d. J., 1945-48;
    R. Proctor, An Index to the early printed books in the British Mus. II mit Suppl., London 1898;
    Isaac-Proctor, An Index … in the Brit. Mus. IV, ebd. 1938;
    Cat. of books printed in the XVth century, now in the Brit. Mus. III, ebd. 1913 (die Grundlagen d. Typenkenntnis F.s);
    K. Haebler, Typenrep., Abt. I u. V, 1905-24;
    H. Koegler, Btrr. z. Holzschn.werk d. Urs Graf, in: Anz. f. schweizer. Altertumskde. 9, 1907, S. 43-57, 213-29;
    ders., J. F. (1460[?]-1527)…, Gewerbemus. Basel, Gedächtnis-Ausstellung 1927 f. (grundlegend);
    Zs. f. Bücherfreunde, NF 1, 1909, S. 395-97 (Cebestafel);
    E. Major, J. F., in: F., Weihnachts-Album 1916, 1916;
    Veröff. d. Ges. f. Typenkde. d. 15. Jh., 1918, Tafel 1034 f.;
    E. Voulliéme, Die dt. Drucker d. 15. Jh., ²1922;
    A. F. Johnson, The first century of printing at Basle, London 1926 (dt. 1928);
    Frobenius (AG), J. F., Ein Erinnerungsbl. z. 400. Todestag, 1927;
    K. Schottenloher, Hss.F u. Buchdruck im XV. u. XVI. Jh., in: Gutenberg-Jb. 1931, S. 75, 78-80, 83-87, 106;
    ders., Der Buchdrucker als neuer Berufsstand…, 1935;
    A. Hartmann, Basilea Latina, 1931;
    F. Husner, J. F., in: Große Schweizer, 1938 (P);
    ders., in: Nova Acta Lopoldina Paracelsica VII, 1954, S. 37, 39 (Paracelsus heilt Erasmus);
    P. Buxtorf, Die lat. Grabinschrr. in d. Stadt Basel. 1940 (Todesdatum);
    Revue d’hist. et de philos.-relig. 20, 1940, S. 1-14 bzw. 3 (W. Capito);
    A. Schramm, Der Bilderschmuck d. Frühdrucke 22, 1940;
    Große Drucker v. Gutenberg bis Bodoni, Ausstellung d. Gutenberg-Mus., 1953;
    S. H. Steinberg, Five hundred years of printing, London 1959, S. 19, 42-44, 92, 94, 102 f., 213;
    M. Sieber. Die Univ. Basel u. d. Eidgenossenschaft…, 1960, S. 74 u. 130 (Göldli u. Brunner; F.sche Ak.“);
    Die Malerfam. Holbein in Basel, Ausstellung im Kunstmus. Basel… 1960 (Kat.).

  • Porträts

    2 Kopien nach Gem. v. H. Holbein d, J. (Basel, Öffentl. Kunstslg. u. London, Hampton Court-Palace), vgl. P. Ganz, H. Holbein d. J., 1912, Abb. S. 207 f., L. Cust, in: Apollo 5, London 1927, S. 249-55 (P), Zs. f. Bücherfreunde 3. F., Jg. 3, 1934, S. 134;
    Gedenkmünze 1840, Abb. in: Gutenberg-Jb., 1939, S. 311.

  • Werke

    zum Gesamtartikel: Basler Verleger- u. Buchdruckerkat. (ungedr., Basel, Univ.bibl.).

  • Literatur

    zum Gesamtartikel: C. Roth, Stammtafeln, in: Basler Zs. f. Gesch. u. Altertumskde. 17, 1918, S. 346-53;
    P. S. Allen, Opus epistolarum Des. Erasmi Rot., Oxford 1906–58, T. 1-12 (Reg.);
    A. Hartmann, Die Amerbachkorr. I-V, 1942-58 (Reg.);
    A. Horawitz u. K. Hartfelder, Briefwechsel d. Beatus Rhenanus, 1886 (auch f. Mitarbeiter);
    R. Wackernagel, Aktenslg. z. Gesch. d. Basler Buchdrucker… (1880-vor 1916) (Hs.), z. T. Grundlage für: ders., Gesch. d. Stadt Basel ²II u. III (Reg.), 1916, 1924, 1954;
    F. Kapp, Gesch. d. dt. Buchhandels, 1886 (auch f. Mitarbeiter);
    J. Huizinga, Erasmus, dt. v. W. Kaegi, ⁴1951;
    Bibl. Erasmiana, Répertoire, Gand 1893 (enthält alle F.drucke d. Erasmus);
    P. Heitz u. Ch. Bernoulli, Basler Büchermarken, 1895 (grundlegend, dazu Nachtrag v. H. Koegler, in: Zs. f. Bücherfreunde 12, 1908/09, H. 7 u. 11);
    Ch. W. Heckethorn, The printers of Basle, London 1897 (umfänglichstes gedr. Verz. F.scher Drucke);
    K. J. Lüthi, Hebräisch in d. Schweiz, in: Gutenbergmus. 5, 1919, S. 22-28, 103, u. 6, 1920, S. 60 ff.;
    C. Roth u. Ph. Schmidt, Hss.proben z. Basler Geistesgesch. d. 15. u. 16. Jh., 1926;
    K. Schottenloher, Die Druckprivilegien d. 16. Jh., in: Gutenberg-Jb. 1933, S. 92 f., 101 f.;
    A. Bruckner, Schweizer Stempelschneider u. Schriftgießer, 1943;
    F. Luchsinger, Der Basler Buchdruck als Vermittler ital. Geistes, 1470–1529, 1953;
    P. Bietenholz, Der ital. Humanismus u. d. Blütezeit d. Buchdrucks in Basel, Die Basler Drucke ital. Autoren v. 1530-z. Ende d. 16. Jh., 1959;
    Schottenloher;
    HBLS (P);
    Benzing, Buchdrucker.

  • Autor/in

    Arnold Pfister
  • Zitierweise

    Pfister, Arnold, "Froben, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 638-640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118955179.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Frobenius: Johannes F. (Froben, Fröben), der „König der Drucker“, aus Hammelburg in Franken (daher auch Johannes Hammelburg genannt), war geboren um das J. 1460, studirte eine Zeit lang in Basel, wohin er als Freund und Landsmann von Johann und Adam Petri gezogen zu sein scheint, machte hier Bekanntschaft mit dem berühmten Drucker Joh. Amerbach, dessen Gehülfe und Wohnungsgenosse er wurde und bürgerte sich im J. 1490 in Basel ein. Er gründete nun, unterstützt durch seinen nachherigen Schwiegervater, den vermöglichen Wolfgang Lachner, in Basel ein eigenes Druckgeschäft — sein erstes Druckwerk war die lateinische Bibel, 1491 — dehnte dasselbe durch Verbindung mit Johann Petri von Langendorf (seit 1488 Bürger von Basel) und mit Amerbach weiter aus und verschaffte ihm bald eine europäische Berühmtheit. Sein Verdienst bestand sowol in der verhältnißmäßigen Correctheit des Druckes wobei er durch Correctoren, wie Beatus Rhenanus und die Freundschaft eines Erasmus mächtig gefördert wurde), als in der Schönheit seiner Typen, besonders der zierlichen römischen Cursivschrift, welche Aldus Manutius in Venedig zuerst angewandt hatte — zwei Vorzüge, die ihn zum einzigen würdigen Rivalen des genannten Aldus machten. Er besorgte den Schnitt der Lettern selber (mit Hülfe von Urs Graff), weswegen er in den von den Karthäusern, herausgegebenen, von ihm und Amerbach gedruckten Schriften oft chalcographus genannt wird. Nach Amerbach's Tod (1514) übernahm F. dessen Druckerhaus „zum Sessel"; hier nahm er gastfreundlich den bis zu Frobenius' Tod in treuer Freundschaft beharrenden Erasmus auf, hier wurde (1516) das erste Neue Testament in der Ursprache gedruckt. F. starb im October 1527; es war Erasmus Ernst, als er schrieb: „alle Jünger der Wissenschaft sollten Trauerkleider anziehen“. Die Vollendung seines letzten Hauptunternehmens, der Werke des Kirchenvaters Augustinus, hatte er nicht mehr erlebt. Dagegen hatte er, in Verbindung mit den Söhnen Amerbach's, die Ausgabe des „Hieronymus" (1516—18), an welcher Erasmus durch Uebernahme der Briefe wesentlich Antheil nahm, des „Chrysostomus" (1517), des „Cyprian" (1520), des „Eusebius" (1523), des „Ambrosius" (1527), von Profanschriftstellern unter anderen die des älteren „Plinius“ (1525), des „Tacitus“ (1519), des Philosophen Seneca (1515) des Vellejus Paterculus (1520), des Terenz (1521), von sonstigen Werken die hebräische Grammatik sammt Wörterbuch des Sebast. Münster, sogar schon ein chaldäsches Wörterbuch (1527) erscheinen lassen; zu einem solchen hebräischen Werke hat er auch, gelehrt wie er war, eine hebräische Vorrede geschrieben, allerdings vielleicht von Pellican unterstützt, der ihm, wie Rhenanus und Capito fürs Griechische, Correcturdienst leistete. Deutsche Werke hat F. keine gedruckt; daß er speciell von Luther nichts übernahm, daran waren die Vorstellungen, ja Drohungen des Erasmus schuld. Oekonomisch litt F. durch diesen|Verzicht bedeutend, wie er denn bei seinem Tode kein Vermögen hinterließ. Er hatte seit seiner Verbindung mit „Gevatter“ Erasmus (der sein jüngeres Söhnlein Johannes Erasmus aus der Taufe gehoben hatte) auch mit Verleumdung und — Nachdruck zu kämpfen. Sein älterer Sohn Hieronymus führte des Vaters Geschäft fort, seine Tochter Justina wurde die Frau des Buchdruckers Nic. Episcopius. — Frobenius' Druckerzeichen ist ein unten von zwei Händen gehaltener Heroldstab, um den sich zwei gekrönte Schlangen winden, und auf dem oben eine Taube sitzt.

    • Literatur

      Vgl. Stockmeyer und Reber, Beiträge zur Basler Buchdruckergeschichte, Basel, 1840 S. 86 ff.

  • Autor/in

    J. Mähly.
  • Zitierweise

    Mähly, J., "Froben, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 127-128 unter Frobenius, Johannes [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118955179.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA