Lebensdaten
1662 – 1746
Geburtsort
Krásno
Sterbeort
Rastatt
Beruf/Funktion
Komponist ; Musiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11891958X | OGND | VIAF: 54412065
Namensvarianten
  • Fischer, Johann Caspar Ferdinand
  • Fischer, Johann Caspar
  • Fischer, Johann Caspar Ferdinand
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Zitierweise

Fischer, Johann Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11891958X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Maria (Anna?) Francisca N.N.; mindestens 6 K.

  • Biographie

    Über F.s Jugend ist nichts bekannt. Seit ungefähr 1690 stand er als besoldeter Hofbeamter und Kapellmeister in den Diensten der Markgrafen von Baden, zunächst in Schlackenwerth (Böhmen), später, vermutlich nach 1716, in der neuen Residenz in Rastatt. Er leitete die Hofkapelle, schrieb Opern im venezianischen Stil (1721) und versorgte den Hof mit eigenen Kompositionen für Tafelkonzerte, Serenaden, Komödien und andere Anlässe (Fest- und Bühnenwerke nicht erhalten). Die Tatsache, daß 1747 sein Nachfolger eingesetzt wurde, läßt den Schluß zu, F. sei bis zuletzt im Amt geblieben und tatsächlich erst 1746 gestorben. – F. war nicht nur einer der „stärksten Klavierspieler seiner Zeit“ (E. L. Gerber, Neues Tonkünstlerlexikon, 1812), sondern auch einer der profiliertesten deutschen Instrumentalkomponisten um 1700. Seine Hauptleistungen liegen auf dem Gebiet der Orgel- und Klaviermusik. Zwei Werkgruppen, die durch eine fast 30jährige Pause getrennt sind und auffällige strukturelle wie stilistische Unterschiede erkennen lassen, machen wahrscheinlich, daß vornehmlich am „Parnassus“ von 1738 ein jüngerer Komponist, möglicherweise sein jüngster gleichnamiger Sohn, mitgewirkt hat. – F. lieferte bedeutende Beiträge zur Gattung der Klaviersuite. Er leitete seine Zyklen meist mit gewichtigen Präludien ein und gliedert die Suiten ähnlich wie später J. S. Bach. Seine Harmonik ist oft kühn und seine kontrapunktische Linienführung sehr gekonnt. Überall zeigt er sich als Meister der kleinen Form. Bach und Händel haben F.s Suitensätze mehrfach in eigenen Werken zitiert. Seine „Ariadne musica“ bildete für Bach das unmittelbare Vorbild zum „Wohltemperierten Klavier“. Das Werk enthält 20 kurze Präludien und Fugen in verschiedenen Tonarten für die Verwendung im Gottesdienst und macht sich die durch A. Werckmeister eingeführte gleichschwebende Temperierung des Tonsystems weitgehend zunutze. - Die 5 Partien des „Journal du Printemps“ lehnen sich in der einfachen Stimmführung, der Verwendung von Trompeten und dem 5stimmigen Streichersatz an die Ouvertürensuiten Lullys an, doch sind diese Werke den gleichzeitig veröffentlichten Suiten Georg Muffats weit überlegen. F.s Instrumentalstil ist farbig und seine Baßführung abwechslungsreich. Die konzertierenden Elemente mit dem Wechsel von Tutti und Solo verdankt er italienischen und französischen Anregungen. Die wenigen Vokalwerke mit Instrumentalbegleitung für den Kirchenraum stehen nicht auf der Höhe seiner anderen Kompositionen.

  • Werke

    W (in Augsburg ersch.) Le Journal du Printemps, 1695 (5 Instrumentalsuiten);
    Les pièces de clavessin, op. 2, 1696, ²1698 u. d. T. Blumenbüschlein (8 Klaviersuiten);
    Vesperae, seu Psalmi pro toto anno, op. 3, 1701 (Chöre mit Instrumentalbegleitung);
    Ariadne Musica, 1702 (?), ²1715 (20 Präludien u. Fugen, 5 Ricercare);
    Litaniae Lauretanae, cum annexis IV Antiphonis pro toto anno, op. 5, 1711 (Chöre mit Instrumentalbegleitung);
    Blumenstrauß, n. 1732 (8 Präludien mit Fugen);
    Musikal. Parnassus, 1738 (9 Klaviersuiten).– Ein Ms. aus der Schlackenwerther Stadtbibl. heute verschollen.

  • Literatur

    ADB VII;
    M. Seiffert, Gesch. d. Klaviermusik, 1899, S. 224-31;
    R. Oppel, Über J. C. F. F.s Einfluß auf J. S. Bach, in: Bachjb., 1910, S. 63-69;
    F. Ludwig, Neue F üb. … J. C. F. F., in: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. d. Deutschen in Böhmen 49, 1911, S. 71 ff.;
    L. Schiedermair, Die Oper an d. bad. Höfen d. 17. u. 18. Jh., in: Sammelbde. d. Internat. Musikges. 14, 1912/13, S. 510-50;
    A. Einstein, Ein Kirchenwerk J. C. F. F.s, in: Acta Musicologica 23, 1951, S. 89-93;
    L. Hoffmann-Erbrecht, J. K. F. F.d. J. , in: Die MusikF 5, 1952, S. 336-41;
    R. Sietz, in: MGG IV, Sp. 264-69 (W, L).

  • Autor/in

    Lothar Hoffmann-Erbrecht
  • Zitierweise

    Hoffmann-Erbrecht, Lothar, "Fischer, Johann Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 190 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11891958X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fischer: Johann Caspar Ferdinand F., war um 1720 markgräflicher Kapellmeister zu Baden und wurde geschätzt als Componist, Organist und tüchtiger Clavierspieler. Als Letzterer soll er die Bezeichnung der „Manieren“ auf diesem Instrumente in Deutschland neben Georg Muffat zuerst verbreitet und bekannt gemacht haben. Seine Vocal- und Instrumental-Compositionen erschienen in den Jahren 1696—1738. hauptsächlich in Augsburg und finden sich verzeichnet in Gerber's neuem Tonkünstlerlexikon (II. 134 ff.).

    • Literatur

      Marpurg, Historisch-kritische Beiträge zur Aufnahme der Musik. III, 27.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "Fischer, Johann Caspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 73 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11891958X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA