Lebensdaten
1826 – 1910
Geburtsort
Riga
Sterbeort
Kiel
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118886533 | OGND | VIAF: 27869612
Namensvarianten
  • Schirren, Carl Christian Gerhard
  • Schirren, Carl
  • Schirren, Carl Christian Gerhard
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Zitierweise

Schirren, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118886533.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Hieronymus (1796–1862), Pastor an d. Johanniskirche in R., S d. Gerhard Hieronymus, Kaufm. u. Ältester d. Gilde in R.;
    M Julie v. Stahl|(1796-1862);
    Riga 1851 Antonie Müller (1828–1912);
    7 K u. a. Carl (1861–1921), Dr. med., Hautarzt in K., Sanitätsrat, Begr. e. Dermatologenfam., d. inzwischen 4 Generationen umfaßt, Julius (1857–1917), Doz., JR in K.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gouvernements-Gymnasiums in Riga 1835-44 studierte S. bis 1848 Geschichte in Dorpat und arbeitete anschließend als Oberlehrer in Riga am Gymnasium, 1849-56 als Leiter einer von ihm gegründeten Privatschule, die bis 1893 bestand. 1858 wurde er in Dorpat mit der Arbeit „De ratione quae inter Jordanem et Cassiodorum intercedat commentatio“ zum Dr. phil. promoviert. Seit 1860 war S. o. Professor der Geographie, Ethnographie und Statistik, seit 1863 o. Professor der russ. Geschichte an der Univ. Dorpat (Dekan 1863–67). 1862 begründete er das „Dorpater Tageblatt“, als dessen Chefredakteur er drei Jahre fungierte. Seit 1864 war er Zensor für ausländische Bücher. 1869 ließ er die gegen Juri Samarins „Anklage gegen die Ostseeprovinzen Rußlands“ (1869) gerichtete „Livländ. Antwort“ (Nachdrr. 1919, 1971) erscheinen, in welcher er sich gegen die Russifizierung der balt. Ostseeprovinzen Rußlands wandte. Die „Livländ. Antwort“ wurde zu einem Fanal der Baltendeutschen und S. zu deren Nationalheld. 1869 aus politischen Gründen aus dem Universitätsbetrieb entfernt, zog S. – um Verhaftung und Verbannung zu entgehen – zunächst nach Halle, 1871 nach Dresden. Seinen Lebensunterhalt und Archivstudien bestritt er durch ein Legat der Livländ. Ritterschaft; Berufungen nach Königsberg und Breslau scheiterten am Einspruch der russ. Regierung. 1874 wurde S. zum o. Prof. der Mittleren und Neueren Geschichte sowie zum Direktor des Historischen Seminars der Univ. Kiel berufen (1878 Rektor, 1907 em.). An die Stelle bisheriger Forschungsthemen, wie dem Übergang der balt. Provinzen aus der schwed. in die russ. Herrschaft, trat nun die Beschäftigung mit der Geschichte Schleswig-Holsteins und der Wendenchronik Helmolds (Btrr. z. Kritik älterer holstein. Gesch.-qu., 1874). 1932 schlossen sich in Kiel dort lebende Dt.balten zur „Carl-Schirren-Gesellschaft“ zusammen. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte eine Neugründung unter demselben Namen, die sich als „Kulturwerk der Deutschbalten“ verstand und alle in der Bundesrepublik lebenden Balten zusammenführen wollte; ihr heutiger Sitz ist Lüneburg.

  • Auszeichnungen

    Sekr. (1851/52) u. Ehrenmitgl. (1862) d. Ges. f. Gesch. u. Altertumskunde in Riga;
    Präs. (1861/62) u. Ehrenmitgl. (1869) d. Gel. Estn. Ges., Dorpat;
    russ. Staatsrat (1864);
    Korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. St. Petersburg (1864);
    Mitgl. d. Gel. Ausschusses d. GNM Nürnberg (1872);
    Ehrenmitgl. d. Kurländ. Ges. f. Lit. u. Kunst (1890);
    preuß. Geh. Reg.rat (1895).

  • Werke

    Weitere W Qu. z. Gesch. d. Untergangs livländ. Selbständigkeit 1558/61, 11 Bde., 1861-85;
    Die Rezesse d. livländ. Landtage 1681 bis 1711, 1865;
    Charaktere u. Menschheitsprobleme, Eine Slg. öff. Vortrr. v. C. S., 1912;
    Zur Gesch. d. Nord. Kriegs, Rezensionen, 1913 (darin Biogr. v. F. Rachfahl, S. 1-48, u. W-Verz).|

  • Nachlass

    Nachlaß: Reichs-Archiv, Stockholm; Carl-Schirren-Ges., Lüneburg; Privatbes.

  • Literatur

    W. Wulffius, in: Balt. Mschr. 58, 1927, S. 1-8;
    R. Wittram, Leistungen u. Wirkungen d. balt. Dt.tums, I. Die balt. Gesch.Schreibung, in: Jomsburg 4, 1940, S. 15-17;
    ders., C. S.s Livländ. Antwort, in: ders., Das Nationale als pol. Problem, 1954, S. 161-82;
    C. Neander, in: Balt. Köpfe, hg. v. H. Bosse u. A. Frhr. v. Taube, 1953 (P);
    Carl Georg Schirren, Erinnerungen an meinen Großvater C. S., in: Jb. d. balt. Dt.tums 1960, S. 15-19;
    K. Jordan, Gesch. d. phil. Fakultät Kiel, II, 1969, S. 69-76;
    Carl Georg Schirren, Wandlung z. Quelle, Zum 150. Geb.tag v. Prof. C. S., in Jb. d. balt. Dt.tums 1976, S. 21-30;
    Carl Schirren, C. S., Diskussion um seine Auslieferung nach Rußland, ebd. 1985, S. 9-14;
    ders., C. S. u. Theodor Storm, die Möbiusbriefe, ebd., S. 95-101;
    ders., Das Dorpater Tagesbl. (1863–1864), ebd. 1987, S. 130-32;
    ders., Ein Brief C. S.s aus d. J. 1867 an Friedrich Georg v. Bunge, ebd. 1999, S. 119-21;
    ders., C. S. (1826-1910) in seiner Funktion als Dekan d. hist.-philol. Fak. d. Univ. Dorpat im J. 1863, ebd. 2003, S. 30-33;
    I. Neander, C. S. als Hist., in: Gesch. d. dt.balt. Gesch.schreibung, hg. v. G. v. Rauch, 1986, S. 175-202 (P);
    Ostdt. Biogrr., 1955, Nr. 318;
    Dt.balt. Biogr. Lex.;
    Biogr. Lex. Schleswig-Holstein IV;
    Biogr. Lex. z. Gesch.wiss.;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Ostdt. Gedenktage 2001/2002, S. 130-32 (P).

  • Porträts

    Ölgem. (Jugendbild als junger Prof. in Dorpat), Foto (Altersbild) u. Totenmaske (alle in Privatbes.).

  • Autor/in

    Carl Schirren
  • Zitierweise

    Schirren, Carl, "Schirren, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 12-13 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118886533.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA