Lebensdaten
1848 – 1929
Geburtsort
Würzburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Sängerin ; Sopranistin ; Gesangspädagogin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118883933 | OGND | VIAF: 5089547
Namensvarianten
  • Lehmann-Kalisch, Lilli
  • Lehmann, Elisabeth Maria
  • Lehmann-Kalisch, Elisabeth Maria
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Zitierweise

Lehmann, Lilli, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118883933.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl August ( 1867), Sänger (Heldentenor) u. Schauspieler;
    M Marie Theresia (1807–83, kath.), Sängerin u. Harfenistin u. a. in Kassel unter L. Spohr, seit 1853 in Prag, T d. Kaufm. Alban Loew (1775–1830) in Heidelberg u. d. Anna Maria Künzle;
    Ur-Gvm Joh. Jacob Loew (1731–83), Dr. med., Leibarzt d. Bischofs v. Speyer;
    Groß-Om Franz Rr. v. Loew (1771–1833), speyer. Reg.-rat; Om 2. Grades Jakob Löw (1819–72), Oberstaatsanwalt, dann Rat am Oberlandesgericht in München, Eugen Löw (1823–85), hohenzoller. GR u. Kammerdir. in Sigmaringen: Tanten-m 2. Grades Amanda Löw ( Maximilian v. Dall'Armi, 1804–67, Präs. d. Appellationsgerichts v. Oberfranken, s. NDB III*), Amalie ( Carl Theodor Fürst v. Wrede, 1797–1871, Reg.präs. d. Rheinkreises in Speyer, s. Schärl);
    Schw Marie (1851–1931), Sängerin (Sopran) u. a. in Bayreuth, Wien;
    - New York 1888 ( nicht vor 1915) Paul Kalisch (1855–1946), Sänger (Tenor) in Italien, Berlin, New York, Wien, Köln, Wiesbaden (s. Riemann), S d. Schriftstellers David K. ( 1872, s. NDB XI); kinderlos.

  • Biographie

    L. wuchs, bedingt durch den Beruf ihres Vaters, zunächst in verschiedenen Städten, seit 1853 – nach der Trennung ihrer Eltern – in Prag auf. Vom 6. bis zum 12. Lebensjahr erhielt sie von Cölestin Müller Unterricht in Klavierspiel und Musiktheorie und konnte schon 1857 ihre Mutter bei deren Harfen- und Gesangsunterricht begleiten. Als Sängerin wurde sie wie auch ihre Schwester von ihrer Mutter ausgebildet, sang zunächst in einem Liebhabertheater und debütierte bereits 1865 am Prager Landestheater in Mozarts „Zauberflöte“ als 1. Knabe. In der Folge war sie dort in Oper, Operette und Schauspiel beschäftigt. Nach einem kurzen Engagement in Danzig (1868/69) ging sie in der Saison 1869/70 an das damals von Heinrich Laube geleitete Leipziger Stadttheater, nachdem sie schon im Sommer 1869 an der Berliner Hofoper gastiert hatte, wurde sie 1870 deren Mitglied. Zunächst vornehmlich im Koloraturfach eingesetzt, zeigte sich ihre Stimme schon bald auch dramatischen Partien gewachsen. Auf Wunsch Richard Wagners, eines Jugendfreundes ihrer Mutter, der L. 1863 sogar adoptieren wollte, sang sie 1876 bei der Uraufführung seines „Rings des Nibelungen“ in Bayreuth Woglinde, Helmwige und die Stimme des Waldvogels. Weitere Gastspiele führten sie u. a. nach Stockholm, London und Wien. Im Herbst 1885 folgte L. einer Einladung an die Metropolitan Opera in New York, blieb dort unter Bruch ihres Berliner Kontraktes bis 1890 und wurde als überragende Interpretin in deutschen und ital. Opern gefeiert. Nach Deutschland zurückgekehrt und durch Vermittlung Kaiser Wilhelms II später auch wieder Mitglied der Berliner Hofoper, widmete sie sich in immer stärkerem Maße den hochdramatischen Partien der Opern Wagners und begann sich als Gesangspädagogin einen Namen zu machen (Schülerinnen: Geraldine Farrar, Olive Fremstad u. a.). In den folgenden Jahren gastierte sie wiederholt in Amerika, Paris und London sowie in den großen Opernhäusern und Konzertsälen Deutschlands und Österreichs. 1896 war sie die Brünnhilde der Bayreuther Festspiele. Seit 1900 trat sie überwiegend als Konzert- und Liedersängerin auf (bis 1920). In Salzburg förderte sie die Internationale Stiftung Mozarteum, inszenierte und sang bei den Mozartfesten (1901, 1906, 1910), übernahm 1916 den Lehrstuhl für Stilgesang und hielt Meisterkurse ab. Durch Sammlungen, eigene Spenden und eigens veranstaltete Konzerte|unterstützte sie den Bau des Mozart-Hauses (Mozarteum) und den Ankauf des Geburtshauses Mozarts, den sie als ihre „musikalische Heimat“ bezeichnete.

    Ihre Stimme, überliefert auf Schallplatten aus den Jahren 1905–07, war nicht besonders voluminös, aber von außergewöhnlicher Schönheit und hervorragend geschult, was ihren Einsatz sowohl im Koloraturfach wie auch als dramatischer Sopran und Mezzosopran ermöglichte. Dazu kamen große künstlerische und darstellerische Intelligenz sowie ein bestechendes Stilbewußtsein. Sie trat während ihrer langen Karriere in ca. 170 verschiedenen Partien auf und gilt noch heute als universalste deutsche Sängerin. Ihr gesangspädagogisches Lehrbuch „Meine Gesangskunst“ (1902, zahlr. Aufl., auch engl. u. franz.) fand internationale Verbreitung. Auch als Herausgeberin mehrerer Mozartarien und Lieder war sie tätig.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürgerin v. Salzburg.

  • Werke

    Weitere W Stud. zu Fidelio, 1904;
    Stud. zu Tristan u. Isolde, 1904;
    Goethe sagt …, 1904;
    Mein Weg (Autobiogr.), 1913, ²1920 (zahlr. P u. Rollenbilder);
    Übers.: Victor Maurel, Dix Ans de Carrière u. d. T.: Zehn J. aus meinem Künstlerleben 1887–97, 1910.

  • Literatur

    J. H. Wagenmann, L. L.s Geheimnis d. Stimmbänder, 1905, ²1926;
    L. Andro, L. L., 1908;
    W. Damrosch, My musical life, 1972, S. 63-73 (P);
    MGG VIII;
    Riemann;
    The New Grove.

  • Autor/in

    Uwe Harten
  • Zitierweise

    Harten, Uwe, "Lehmann, Lilli" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 86-87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118883933.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA