Lebensdaten
1887 – 1923
Geburtsort
Sankt Michael (Lungau, Salzburg)
Sterbeort
Mödling bei Wien
Beruf/Funktion
Innenarchitekt ; Kunstgewerbler
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118881701 | OGND | VIAF: 35254506
Namensvarianten
  • Peche, Dagobert

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Peche, Dagobert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118881701.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1849–1924), aus Karlstadt (Kroatien), Dr. iur., k. k. Notar in St. M., Oberndorf/Salzach, Neufelden (Mühlviertel), Freistadt (Oberösterr.), S d. N. N. Fuchs u. d. Offz.-T Antonie P. (* vor 1833), aus Prag;
    M Ernestine (1855-n. 1924), aus Graz, T d. Moritz Kainradt (Kainrath) (v. 1830-n. 1855), Beamter in Gleichenberg (Steiermark), Steuereinnehmer in Graz, u. d. Elisabeth Leitner, aus Graz;
    Tante-m (?) Theresia (1806–82, Johann Peter Josef Vimal, * 1806, aus Vedierehaut, Belgien), Schausp. (s. ADB 23);
    B Ernst (1885–1945), Maler (s. ThB; ÖBL), Kuno (1890–1975), Dr. phil., Mittelschulprof. in W., Maler u. Graphiker, Otto, Maler;
    Wien 1911 Petronella (Nelly) (1884–1965), T d. Verlagsbuchhändlers Theodor Daberkow (1852–1927) u. d. Sidonie Spil(l)er (1863–1917);
    2 T.

  • Biographie

    P. studierte 1906-10 Architekt an der TH in Wien. Seit 1908 besuchte er gleichzeitig an der Akademie der Bildenden Künste die Klasse von Friedrich Ohmann (1858–1927), der seine außergewöhnliche Begabung förderte. Von 1909 datieren erste erhaltene Zeichnungen, die ganz der Flächenkunst der Wiener Sezession verpflichtet sind. Zahlreiche Schwarzweiß-Zeichnungen, die den Einfluß Aubrey Beardsleys belegen, entstanden nach einer 1910 unternommenen Englandreise. 1911 erhielt P. mehrere Preise; der österr. Staatspreis ermöglichte ihm einen zweimonatigen Studienaufenthalt in Paris. Zurück in Wien erhielt P. zunächst nur wenige Aufträge als Entwerfer von Möbeln, Tapeten-, Stoff- und Teppichmustern. 1914/15 wurde das schwiegerelterliche Haus nach seinen Entwürfen umgebaut; es blieb sein einziger Architekturentwurf. 1911/12 begann die Zusammenarbeit mit der Stoffabteilung der Wiener Werkstätte, ein Jahr später gelang P. der Durchbruch mit seinen Tapetenentwürfen auf der Ausstellung der österr. Tapeten-, Inkrusta- und Linoleumindustrie. 1914 gestaltete er für die Internationale Kunstausstellung in Rom zwei Säle für österr. Malerei, Ende desselben Jahres einen Empfangssalon mit Vorraum auf der 45. Ausstellung der Wiener Secession sowie ein Boudoir im österr. Haus der deutschen Werkbundausstellung in Köln. Auf Einladung Josef Hoffmanns (1870–1956) trat er im Frühjahr 1915 in die Wiener Werkstätte ein, wo er mit der Einrichtung und Führung der „Künstlerwerkstätten“ betraut wurde, die ein Experimentierfeld für Mitglieder wie freie Künstler bieten sollten. P. arbeitete sich rasch in die unterschiedlichsten Techniken und Materialien ein und entwarf in den Jahren bis zu seinem Tod fast 3000 Einzelstücke für alle Bereiche der Wiener Werkstätte: Tapeten, Teppiche, Stoffe für Möbel und Kleidung, Möbel, Spiegel- und Bilderrahmen, Gläser, Porzellan, Keramik, Elfenbeinschnitzereien, Schildpattarbeiten, Bucheinbände, Papeterien, Graphiken, Plakate, Postkarten, Taschen, Schmuck, Ziergegenstände, Klöppel- und Spitzenarbeiten, Christbaumschmuck, Osterdekorationen. Sie wurden teils von der Wiener Werkstätte, teils von anderen Firmen ausgeführt und zeigen jenen typischen filigran-ornamentalen Stil, der in seiner exquisiten Dekorationslust in krassem Gegensatz zur sozialen Not der Nachkriegszeit stand und P. den Vorwurf eines ästhetisierenden „Damenkünstlers“ eintrug. Nach einem Jahr Militärdienst übernahm P. 1917 Aufbau und Leitung der Züricher Niederlassung der Wiener Werkstätte, deren Verkaufs- und Büroräume er ausgestaltete. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Herbst 1919 erlebte P. nochmals eine Phase gesteigerter Produktivität, deren Ergebnisse er 1920 auf der Wiener Kunstschau präsentierte. 1921 folgte eine letzte Serie Tapeten für die Kölner Firma Flammersheim & Steinmann. Hier wie in seinen Inneneinrichtungen für das Haus „Wolko Gartenberg“ entwickelte er einen strengeren, vom Kubismus beeinflußten Stil. Sein Plan, durch ein „Vorlagenwerk für alle kunstgewerblichen Werkstätten“ Entwürfe auch für ein breiteres Publikum zu erarbeiten, gelangte durch seinen frühen Tod nicht mehr zur Ausführung. Mit seiner Vielseitigkeit und seinem Bekenntnis zum Ornament wurde P. neben seinem Antipoden Josef Hoffmann zum maßgeblichen Entwerfer des deutschen und österr. Kunstgewerbes seiner Zeit.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. dt. Werkbundes u. Gründungsmitgl. d. Österr. Werkbundes;
    Stellv. Leiter d. Wiener Werkstätte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Wien, Hoffassade Neubaugasse 29 (zerstört);
    Ehrengeschenk d. Wiener Werkstätte f. Josef Hoffmann, 1920;
    Haus Wolko Gartenberg, Whg. Arthur Gartenberg, 1921; Bühnenentwürfe
    , z. B. f. Richard Strauss' Ballett „Schlagobers“, 1922/23. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Privatbes. (darin u. a. „Der brennende Dornbusch“, hss. Aufzeichnungen z. eigenen Kunstauffassung); Archiv d. Wiener Werkstätte im Österr. Mus. f. Angew. Kunst, Wien.

  • Literatur

    R. Delhorbe, in: Dt. Kunst u. Dekoration 32, 1913, S. 363 f.;
    D. P. – Gedächtnis-Ausst. Wien 1923;
    M. Eisler, D. P., 1925, 2 Bde. (P);
    W. Schweiger, Die Wiener Werkstätte, Kunst u. Handwerk 1903-1932, 1982;
    A. Gmeiner u. G. Pirhofer, Der österr. Werkbund, 1985;
    H. Schöny, Wiener Künstler-Ahnen, III, 1987, S. 117 f.;
    Ausst.kat. D. P. 1887-1923, Wien 1987 (P);
    N. Schaffer, D. P. 1887-1923 in seinen Zeichnungen, 1987 (P);
    P. Noever (Hg.), Die Überwindung d. Utilität, D. P. u. d. Wiener Werkstätte, zugl. Ausst.kat. im Österr. Mus. f. Angew. Kunst Wien, Stuttgart 1998 (P);
    ThB;
    Bénézit;
    H. Ankwicz-Kleehoven, in: NÖB VIII, 1935, S. 104-11 (P);
    ÖBL;
    Dict. of Art.;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Peche, Dagobert" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 149-150 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118881701.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA