Lebensdaten
1895 – 1971
Geburtsort
Paderborn
Sterbeort
Vockenhausen (Taunus)
Beruf/Funktion
Graphikerin ; Collagekünstlerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118876198 | OGND | VIAF: 44405857
Namensvarianten
  • Bergmann-Michel, Ella (verheiratete)
  • Bergmann, Ella (geborene)
  • Michel, Ella
  • mehr

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Zitierweise

Michel, Ella, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118876198.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm Bergmann (1865–1942) aus Witten, Drogist in P.;
    S d. Wilhelm (1838–1903) u. d. Theodora Sethe (1842–97);
    M Martha (1871–99) aus Witten, T d. Friedrich Alberts (1837–1900) u. d. Johanna Becker (1835–1915);
    Stief-M Martha Lutter (1872–1957) aus Magdeburg;
    Weimar 1919 Robert Michel (s. 1);
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    M. ging 1915 zum Musikstudium nach Weimar. Noch im selben Jahr wechselte sie zur Hochschule für Bildende Kunst über. Ihre Akt- und Tierzeichnungen aus dieser Zeit zeugen von genauer Beobachtungsgabe und sicherer Strichführung. Nachdem sie ihren späteren Mann kennengelernt hatte, setzte sie sich mit dem Expressionismus, Kubismus, Futurismus und Surrealismus auseinander und wandte sich der Bildcollage zu. Während sich Robert Michel mehr für die Welt der Maschinen und Technik interessierte, bevorzugte M. Motive aus dem Bereich der Biologie und Natur. Zusammen mit Robert verließ sie 1918 die Hochschule und bezog ein eigenes Atelier in Weimar, 1920 in der Schmelzmühle in Vockenhausen. Die Tuschzeichnungen jener Jahre – Fische, Insekten, Vögel, biologische Schnitte und Knochen – gehen oft ins Kuriose und Groteske, die Collagen ins Dadaistische Seit 1921 dominieren geometrische Figuren. Rotierende Kreisscheiben, die mit ausgeschnittenen Textzeilen kombiniert sind, bilden Hauptelemente der Collagen, ebenso Rechteckformen und Raster. Seit 1923 schuf M. Prismenbilder, in denen sie mit Licht und Farbe experimentierte. Starke Eindrücke empfing sie auf einer Reise 1927 mit ihrem Mann und Kurt Schwitters nach Holland, wo sie u. a. die Collage-Künstlerin Hannah Höch kennenlernte. Photographie und Film rückten nun in den Vordergrund ihres Interesses. 1927 richtete sich M. in Frankfurt ein Atelier ein und photographierte Szenen aus dem Alltag sowie moderne Bauten. Dabei waren für sie weniger die Motive wichtig als das Spiel von Licht und Schatten sowie ungewohnte Perspektiven und Situationen. Unter M.s Leitung wurde 1931 im Bund „Das Neue Frankfurt“ die Sektion „Film“ gegründet. In Abkehr von jeglicher Theatralik wollte man „ehrliche“ Filme schaffen, die sich mit Hilfe moderner Stilmittel den Themen der Gegenwart stellen sollten. M. drehte fünf Dokumentarfilme zur Situation von älteren Leuten und von Arbeitslosen – erste Versuche, die nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nicht fortgeführt wurden. Als Werbegraphikerin, u. a. für die Zigarettenfirma Reemtsma und für die Glühbirnenfirma Colag/Continental, arbeitete M. zunächst weiter. 1937 ging sie auf Vermittlung Paul Seligmanns nach London, wo sie für brit. Firmen Werbegraphiken schuf und in gegenständlichen Zeichnungen das politische Geschehen in der Heimat, in die sie bei Kriegsbeginn zurückkehrte, kommentierte.

    Nach dem 2. Weltkrieg engagierte sich M. im „Filmclub Frankfurt a. M.“ für den künstlerischen Film, nahm aber das Photographieren und Filmen selbst nicht mehr auf. Erst allmählich begann sie in den ihr vertrauten Techniken der Tuschzeichnung, des Aquarells und des Linolschnitts, schließlich auch wieder der Collage, abstrakte Bilder zu schaffen. Mit ihren Fadencollagen (1965–68) stellte sie erneut ihre Experimentierfreude unter Beweis: Durch farblich abgestimmte Fäden, die sie über konstruktivistisch angelegte Papiercollagen spannte, erreichte sie illusionistische Effekte. – M.s künstlerischer Nachlaß gelangte in die Städtische Galerie Paderborn und in das Sprengel Museum Hannover.

  • Werke

    Aus d. 20er Jahren in Frankfurt, in: Was da ist, Kunst u. Lit. in Frankfurt, hrsg. v. A. Seide, 1963, S. 29-33.

  • Literatur

    Slg. Bergmann-M., Collagen, Holzschnitte, Radierungen, Federzeichnungen, Städt. Gal. Paderborn, o. J.Ausst.kat. (jeweils mit Abb. d. W, L, P): Köln 1986, Hannover 1990. – Zu Robert M. u. Ella Bergmann-M.: Egoist 10, 1966, S. I-VIII;
    Collage 67, Ausst.kat. München 1967;
    H. Wescher, Die Collage, 1968;
    dies., Die Gesch. d. Collage, 1974;
    J. May, Bestandsverz. Archiv Robert M. – Ella Bergmann-M. im Sprengel Mus. Hannover, 1991;
    B. Picard, Gesch. v. Vockenhausen, 1993. – Ausst.kat. f. Robert M. u. Ella Bergmann-M. gemeinsam (jeweils mit Abb. d. W, L, P): Leverkusen 1963, New York 1968, Paderborn 1970 u. 1988, Frankfurt/M. 1971, London 1972, Köln 1974 u. 1983, Eppstein 1980, Düsseldorf 1986.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Michel, Ella" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 443-444 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118876198.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA