Lebensdaten
1904 – 1991
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Redakteur ; Politiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118842927 | OGND | VIAF: 32793828
Namensvarianten
  • Piperger, Alois
  • Piperger, A.

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Zitierweise

Piperger, Alois, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118842927.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Mathias (1860–1936), Müllergehilfe;
    M Anna (1877–1938);
    1) Anny (1925–84), Psychologin, 2) 1984 Maria N. N.;
    1 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, begann P. im September 1918 eine Bürolehre als Industriekaufmann bei einer Wiener Kabelfirma. Sein während des 1. Weltkriegs geschärftes politisches Interesse veranlaßte ihn 14jährig zum Eintritt in den sozialdemokratischen „Verband der jugendlichen Arbeiter“ (später in „Sozialist. Jugend“ umbenannt) und 1919 in die Fachgewerkschaft der Industrieangestellten. Er besuchte die Vorlesungen von Karl Kraus und schloß Bekanntschaft mit Organisatoren sozialdemokratischer Bildungsarbeit, wie Otto Felix Kanitz (1894–1940), zu dessen engstem Mitarbeiterkreis er über 10 Jahre lang zählte, und Franz Förg (1899–1977), die ihn seit 1919 zur Durchführung der ersten Ferienlager der sozialdemokratischen Jugendbewegung heranzogen. Seit 1921 hauptberuflich Sekretär des „Verbands der Wiener Arbeiterjugend“, 1927-32 auch Herausgeber von dessen Zeitschrift „Der jugendliche Arbeiter“, war P. entscheidend am Aufbau einer erfolgreichen Jugendarbeit im „Roten Wien“ beteiligt. An der Seite Julius Braunthals (1891–1972) gehörte er zu den Organisatoren der erfolgreichen Wahlkampagnen der Wiener Sozialdemokratie 1923, 1927 und 1930. Hierbei sah er sich als verantwortlicher Redakteur zahlloser Broschüren, Flugblätter und Plakate in den frühen 30er Jahren mehrmals auf der Anklagebank. Seit 1931 Wiener Vorsitzender der zur Bekämpfung des Faschismus gegründeten „Jungfront“, förderte P. die Karriere Bruno Kreiskys (1911–90). Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei (12.2.1934) wurde er vorübergehend verhaftet. 1935 zunächst im Versicherungsgewerbe, war er danach bis 1938 als Lektor für das Programm einer „Lesergilde“ verantwortlich, die vom NS-Regime aufgelöst wurde. Den 2. Weltkrieg überlebte P. „u. k.-gestellt“ als kaufmännischer Angestellter. 1945 trat er als innenpolitischer Redakteur und Leitartikler in das von Oscar Pollak (1893–1963) geleitete SPÖ-Zentralorgan „Arbeiter-Zeitung“ ein. Seit dem Frühjahr 1948 war er auch Chefredakteur des Wochenblattes „Welt am Montag“, an dem|zeitweilig auch Hans Weigel (1908–91) mitarbeitete. Als er 1950 die Chefredaktion der bisher von der brit. Besatzung herausgegebenen Tageszeitung „Weltpresse“ übernahm, mußte er seine Mitarbeit an der „Arbeiter-Zeitung“ einstellen. 1951 trat P. die Nachfolge von Julius Deutsch (1884–1972) in der Gesamtleitung des sozialistischen Medienkonzerns „Vorwärts“ an, dem er neue Impulse zu geben versuchte, indem er ihn organisatorisch straffte, bekannte Autoren gewann und eine Taschenbuchreihe startete. 1956 wurde P., seit Jahresbeginn auch Generalrat der österr. Nationalbank, als Vertreter des „Reformflügels“ neben Otto Probst (1911–78) SPÖ-Zentralsekretär. Nachdem er bereits 1955 das Kulturprogramm der SPÖ redigiert hatte, formulierte er 1957/58 gemeinsam mit Fritz Klenner (1906–97) und Bruno Kreisky das neue Parteiprogramm, das, 1958 beschlossen, der SPÖ ein modernes Gepräge gab und sie auch für das Bürgertum wählbar machte, indem u. a. das bisher gespannte Verhältnis zur kath. Kirche entkrampft wurde. Als Zentralsekretär organisierte P. die Wahlkampagnen von 1959, in der die SPÖ stärkste Partei im Nationalrat wurde, und von 1962. Während der Affäre um Franz Olah (* 1910), die wesentlich zur SPÖ-Wahlniederlage 1966 beitrug, legte er eine Dokumentation vor. 1966 schied er aus allen politischen Funktionen aus. Seit 1967 amtierte er als Vizepräsident, 1971-88 als Aufsichtsratsvorsitzender der österr. Länderbank AG.

  • Werke

    u. a. Rote Jugendfahnen über Wien (Hg.), 1929;
    Wozu Kultur ? (mit K. Waldbrunner), 1955;
    Die Zeitung, die sich was traut, in: Arbeiter-Ztg. v. 12.4.1964;
    Wegweiser in d. Zukunft. Eine Einf. in d. Programm d. SPÖ, 1963;
    Bruno Pittermann u. d. neue Parteiprogramm 1958, in: H. Fischer u. L. Grat?. (Hg.), Bruno Pittermann, Ein Leben f. d. Soz.demokratie, 1985;
    100 J. Österr. Länderbank 1880-1980, 1980;
    Zu meiner Zeit, Ein Leben im Spiegel unseres Jh., 1988;
    zahlr. Art. in: „Der jugendl. Arbeiter“, „Sozialdemokrat“, „Kampf u. „Arbeiter-Ztg.“.

  • Literatur

    Arbeiter-Ztg. v. 12.6.1974;
    Archiv, H. 2, 1984;
    H. Fischer u. L. Gratz (Hg.), Bruno Pittermann, Ein Leben f. d. Soz.demokratie, 1985;
    B. Kreisky, Zw. d. Zeiten, Erinnerungen aus fünf J.zehnten, 1986;
    N. Leser, Salz d. Ges., Wesen u. Wandel d. österr. Sozialismus, 1988;
    Presse v. 9.11.1989;
    F. Hausjell. Journalisten gegen Demokratie oder Faschismus, II, 1989, S. 753;
    Sozialist. Korr. v. 25.2.1991;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Theodor Venus
  • Zitierweise

    Venus, Theodor, "Piperger, Alois" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 465-466 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118842927.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA