Dates of Life
1903 – 1937
Place of birth
Wien
Occupation
Trotzkist ; Parteifunktionär
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 118838865 | OGND | VIAF: 72191372
Alternate Names
  • Landau, Kurt
  • Bertram, Wolf
  • Spectator
  • more

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Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Landau, Kurt, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118838865.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Abraham Simon (* 1872, n. 1940 im KZ), Weinhändler in W.;
    M Rosa Feldmann (1878–1935);
    B Alfred (* 1914), Dr. iur., Sozialist. Studentenführer in W., Emigration 1938 nach Frankreich, 1940 in d. USA, seit 1942 an d. Princeton University, dann in d. Wirtsch.- u. in d. Finanzabt, d. UNO, seit 1958 in d. UN-Abt. f. Wirtsch.-u. Sozialfragen, seit 1973 Abt.-Dir. im Büro f. Rohstoff- u. Programmplanung d. UN-Generalsekretariats (s. L);
    ⚭ Katia (eigtl. Julia) Balboa.

  • Biographical Presentation

    L. trat 1921 der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) bei und wurde bald Bezirksleiter von Wien. 1925 wurde er Leiter der Propaganda-Abteilung beim Zentralkomitee bzw. Parteivorstand sowie Kulturredakteur der Zeitschrift „Die Rote Fahne“. Während der Fraktionskämpfe innerhalb der KPÖ Anfang 1926 schloß er sich der Gruppe um Josef Frey und Karl Tomann an, was noch im selben Jahr zu seinem Parteiausschluß führte. L. gab nun die Zeitschrift „Der neue Weg“ heraus, arbeitete an der „Arbeiterstimme“ mit und gehörte zu den Mitbegründern der „KPÖ-Opposition“, aus der er allerdings Anfang 1928 ausgeschlossen wurde. Daraufhin gründete er mit Gesinnungsgenossen die „Kommunistische Opposition – Marxistisch-Leninistische Linke“ und redigierte die Zeitschrift „Der neue Mahnruf“. Im Sept. 1929 ging er im Auftrag von Trotzki nach Berlin, um die kommunistische Linksopposition zu organisieren: Im März 1930 kam es zum Zusammenschluß der Weddinger Opposition, des Lenin-Bundes und anderer linksoppositioneller Gruppierungen zur „Vereinigten Linken Opposition in der KPD (Bolschewiki-Leninisten)“ als deutscher Sektion der „Internationalen Linksopposition“ (ILO). L. wurde Mitglied der provisorischen Reichsleitung und Mitarbeiter des Organs „Der Kommunist“. Im April 1930 wurde er in Paris als deutscher Vertreter in das fünfköpfige Büro der ILO gewählt, nach Auseinandersetzungen mit Trotzki, den er weiterhin verehrte, im Mai 1931 jedoch aus der ILO ausgeschlossen. L. gründete im April 1932 als Pendant zur ILO die „Internationale Arbeitsgemeinschaft linksoppositioneller Gruppen in der Komintern“ und wurde mit Hans Schwalbach und Alexander Müller Führer der „Linken Opposition der KPD/Bolschewiki-Leninisten“, deren Parteiorgan „Der Kommunist“ blieb. Im März 1933 schuf er die Untergrund-Zeitung „Der Funke“ und die Untergrundorganisation „Linker Flügel in der KPD/Marxisten-Internationalisten“ (auch „Gruppe Funke“ genannt), die bis ins Frühjahr 1934 aktiv blieb. Er selbst eröffnete in Paris eine Auslandsvertretung der Organisation. 1934-36 gab er das „Internationale Bulletin des linken Flügels in der KPD (Marxisten-Internationalisten)“ und die „Marx-Lenin-Blätter“ als „Diskussionsmaterial der Linksoppositionellen in der Komintern“ heraus. Seine Agitation 1936 zugunsten einer internationalen Kampagne gegen die Moskauer Prozesse brachte ihm die Verfolgung durch den Sowjet. Geheimdienst und die Ausweisung aus Frankreich ein. L. verlegte die Auslandsvertretung nach Barcelona, wo er sogleich die Zusammenarbeit mit den span. Marxisten aufnahm (Partido Obrero de Unificación Marxista – POUM). Er wurde Leiter der Koordinationsstelle der POUM für ausländische Journalisten und für die Eingliederung ausländischer Freiwilliger in die POUM-Miliz. Er wollte die POUM zur Keimzelle für eine internationale Zusammenfassung der weltrevolutionären Linken machen. Während er hierbei mit Peter Blachsteins Zustimmung rechnen konnte, stieß er bei Willy Brandt und Max Diamant, die als Vertreter der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands den volksfrontfreundlichen Flügel der POUM unterstützten, auf Ablehnung. Nachdem die POUM im Sommer 1937 zerschlagen worden war, wurde L. von der Polizei und von Agenten der Sowjet. Geheimpolizei verfolgt, im Sept. 1937 verhaftet und angeblich im Auftrag der KPD-Führung ermordet. Eine andere Version besagt, daß er in die UdSSR verschleppt worden und dort umgekommen sei. – L. ist ein typischer Vertreter der deutschen Trotzkisten, die durch ihren kompromißlosen Individualismus zur Zersplitterung der politischen Linken in den 20er und 30er Jahren beigetragen haben.

  • Awards

  • Literature

    K. Landau (Ehefrau), Le stalinisme en Espagne, o. J.;
    E. Wollenberg, Der Apparat, Stalins Fünfte Kolonne, 1952;
    C. Stern, Ulbricht. Eine pol. Biogr., 1963;
    Fritz Keller, Gegen d. Strom, 1978;
    W. Alles, Zur Pol. u. Gesch. d. dt. Trotzkisten ab 1930, 1978 (ungedr. Diplomarbeit Mannheim);
    R. Zimmermann, Der Leninbund, Linke Kommunisten in d. Weimarer Republik, 1978;
    Biogr. Hdb. d. dt.sprachigen Emigration nach 1933, 1980. - Zu B Alfred:
    J. Buttinger, Am Beispiel Österreichs, Ein geschichtl. Btr. z. Krise d. Sozialist. Bewegung, 1953;
    W. Göhring, Der Geeinte Rote Studentenverband 1934–38, in: Österr. in Gesch. u. Lit. 17, 1973;
    W. Neugebauer, Bauvolk d. kommenden Welt, Gesch. d. Sozialist. Jugendbewegung in Österreich, 1975;
    M. Tidl, Die Roten Studenten, 1976;
    Biogr. Hdb. d. dt.sprachigen Emigration nach 1933, 1980.

  • Author

    Franz Menges
  • Citation

    Menges, Franz, "Landau, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 485-486 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118838865.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA