Lebensdaten
1876 – 1930
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Osthausen (Thüringen)
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; politischer Publizist
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118782622 | OGND | VIAF: 59880172
Namensvarianten
  • Maurenbrecher, Max
  • Maurenbrecher, Max Heinrich

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Zitierweise

Maurenbrecher, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118782622.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (s. 2);
    1) 1877 Hulda Bluschke ( 1918), 2) 1918 Magdalena Bluschke (Schwägerin);
    2 S, 2 T aus 1), 1 S aus 2).

  • Biographie

    M. studierte ev. Theologie in Tübingen, Berlin und Leipzig. Dort legte er im Frühjahr 1896 das erste und im Herbst 1898 das zweite theol. Examen ab. 1896 begann er in Leipzig ein Ergänzungsstudium der Volkswirtschaft, Philosophie und Geschichte, vor allem bei Karl Bücher, Wilhelm Wundt und Karl Lamprecht, und promovierte 1898 zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Thomas von Aquino's Stellung zum Wirtschaftsleben seiner Zeit“. Seinen Berufsweg begann M. als Religionslehrer am Zwickauer Realgymnasium. 1899 schloß er sich in Berlin dem Nationalsozialen Verein Friedrich Naumanns an und erhielt rasch eine Führungsstellung als Generalsekretär des Vereins und Schriftleiter der von Naumann herausgegebenen Wochenschrift „Die Hilfe“. Nach der Auflösung des Nationalsozialen Vereins 1903 trat M. der Sozialdemokratischen Partei bei, für die er eine lebhafte publizistische Tätigkeit entfaltete. In populärwissenschaftlichen Vorträgen und Schriften warb er u. a. für einen Sozialismus der gebildeten Schichten. Weit bekannt wurde vor allem seine antimonarchistische zweibändige Polemik „Die Hohenzollernlegende“ (1905), die sich scharf gegen die historische Selbstdarstellung der preuß. Monarchie als „soziales Königtum“ richtete. M.s politische Arbeit galt der Verknüpfung von Sozialismus und Nationalismus, von Deutschtum und Christentum. Er selbst sah sich „im Bann Nietzsches, Marx' und der Naturwissenschaften stehend“. Die Sozialdemokratische Partei verließ er 1913 aus Protest gegen deren militär- und kolonialpolitischen Kurs. 1906 war M. aus der ev. Kirche ausgetreten; 1909 wurde er Prediger der freireligiösen Gemeinde, zuerst in Nürnberg, dann 1911-16 in Mannheim. Zugleich wurde M. Berater und Autor des kulturkritischen und „neumystischen“ Eugen-Diederichs-Verlags; 1912 erschien dort seine freireligiöse Bekenntnisschrift „Das Leid“.

    Politisch wandte sich M. mehr und mehr alldeutschen und antisemitischen Ideologien zu. Er wurde Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei (1917) und des Alldeutschen Verbandes (1918); in Sachsen errang er nach Kriegsende ein Landtagsmandat für die Deutschnationale Volkspartei. Nach seinem Wiedereintritt in die ev. Kirche Ende 1917 erhielt er 1919 ein Pfarramt an der ev.-ref. Gemeinde in Dresden. Aber bereits 1921 zog er nach Berlin, um die Hauptschriftleitung der alldeutsch-antisemitischen „Deutschen|Zeitung“ zu übernehmen, die er bis Ende 1924 innehatte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er wieder als Pfarrer, nunmehr in Thüringen, zuerst im Industriedorf Mengersgereuth, dann seit 1929 im Bauerndorf Osthausen. Als politischer Pastor und einflußreicher Publizist verkörperte M. den Typ des Intellektuellen, der sich im Wilhelminischen Deutschland einer radikalisierten nationalistischen Kulturkritik verschrieb, mit ihren fließenden Übergängen zu völkischer und dann in der Weimarer Republik nationalsozialistischer Ideologie.

  • Werke

    Weitere W u. a. Von Nazareth nach Golgatha, Unterss. üb. d. weltgesch. Zusammenhänge d. Urchristentums, 1910;
    Der Heiland d. Deutschen, Der Weg d. Volkstum schaffenden Kirche, 1930.

  • Literatur

    H. Meltzer, in: Dt. Sächs. Kirchenbl., Jg. 37 v. 15.6.1930, Sp. 370-76;
    H. v. Gerlach, in: C. V. Blätter f. Deutschtum u. Judentum, Organ d. Zentralver. d. Staatsbürger jüd. Glaubens 9, 1930, S. 248 f.;
    M. Jansen, M. M., Der weltanschaulich-pol. Weg e. dt. Nationalisten 1900-1930, Diss. München 1964;
    D. Fricke, Nationalsoziale Versuche z. Förderung d. Krise d. dt. Sozialdemokratie, Zum Briefwechsel zw. M. M. u. Friedrich Naumann, in: Btrr. z. Gesch. d. Arbeiterbewegung 25, 1983, S. 537-48.

  • Autor/in

    Gangolf Hübinger
  • Zitierweise

    Hübinger, Gangolf, "Maurenbrecher, Max" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 434-435 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118782622.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA