Dates of Life
1850 – 1897
Place of birth
Keszthely
Place of death
Wien
Occupation
Luftschiffkonstrukteur
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 118762915 | OGND | VIAF: 45097916
Alternate Names
  • Schwarz, David

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Schwarz, David, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118762915.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Selig (1789–1853), Handelsmann;
    M Eva N. N.;
    3 B, 3 Schw; – Zagreb 1880 Melanie Kaufmann ( n. 1897), T e. Holzhändlers;
    1 S, 2 T u. a. Vera (1888–1964), Opern- u. Operettensängerin (Sopran) in W., Hamburg u. Berlin, 1924-29 Mitgl. d. Staatsoper in W., emigrierte 1939 in d. USA, kehrte 1948 n. Österr. zurück, österr. Kammersängerin (s. Kosch, Theater-Lex.; BHdE II; Hist. Lex. Wien; K. J. Kutsch u. L. Riemens, Gr. Sängerlex., ³1997; Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft).

  • Biographical Presentation

    S. besuchte 1856-60 die Gemeindeschule in Keszthely und machte sich nach einer Handelslehre im Holzhandel selbständig. Seit 1888 beschäftigte er sich aus privater Neigung mit technischen Problemen der Luftfahrt. Dabei entstand das Konzept eines Ganzmetalluftschiffs aus Aluminium mit starrem Innengerüst und einer dünnen Blechhülle, bei dem Gondel und Schiffskörper im Interesse der Lenkbarkeit fest miteinander verbunden sein sollten. 1891 bot S. sein Projekt vergeblich dem österr.-ungar. Kriegsministerium an, danach der russ. Botschaft in Wien. Der russ. Kriegsminister genehmigte S.s Anreise nach St. Petersburg und stellte Gelder zum Bau eines Prototypen zur Verfügung. S. schloß 1892 mit dem Industriellen Carl Berg (1851–1906) einen Vertrag über die Lieferung der Aluminiumteile gegen eine Erfolgsbeteiligung. Von Ende 1892 bis Mitte 1894 baute S. im Luftschiffer-Übungspark von St. Petersburg das erste Ganzmetalluftschiff der Welt; bei einer Länge von 31 Metern faßte es 2600 m³ Wasserstoffgas. Bei der ersten Füllung erwiesen sich 14 Säcke im Innern des Luftschiffs als undicht, auch eine zweite Füllung mißlang, worauf die Versuche eingestellt wurden und S. nach Hause reiste.

    Im Dez. 1894 schlossen Berg und S. einen neuen Vertrag und boten die Konstruktion vergeblich dt. Militärbehörden an. Diese genehmigten aber die Montage eines von Berg finanzierten Neubaus auf dem Übungsplatz der Luftschiffertruppe in Berlin-Tempelhof. Die Bauleitung und Aufsicht lag wiederum bei S. Anfang August 1896 war das Luftschiff fertig (38,3 m Länge, etwa 3700 m³ Rauminhalt). Der gasdichte Tragkörper als einziger Gasbehälter bestand aus einem Gerüst aus Aluminiumprofilen, beplankt mit 0,2 mm starkem Aluminiumblech. Die mit dem Tragkörper fest verbundene Gondel nahm den 16-PS-Benzin-Motor auf, der über Riemen zwei Luftschrauben seitlich der Gondel antrieb, die auch der Steuerung dienten. Ein weiterer Propeller befand sich zwischen Gondel und Tragkörper und ein vierter horizontal unterhalb der Gondel. Wegen schlechter Gasqualität mißlang die erste Füllung. S. reiste zurück nach Zagreb und verstarb auf der Reise nach Berlin zur erneuten Füllung des Luftschiffs in Wien an einer Lungenblutung. Seine Witwe setzte zusammen mit Carl Berg das Werk fort. Das erste Ganzmetalluftschiff stieg am 3.11.1897 vom Tempelhofer Feld auf und erbrachte den Nachweis der Flugfähigkeit und Steuerbarkeit. An Bord war nur der ehemalige Unteroffizier der Luftschiffertruppe Ernst Jagels. Nach dem Abrutschen der Antriebsriemen der Luftschrauben von der Welle legte das steuerlose Luftschiff noch 6 km zurück, wurde dann von starkem Wind zu Boden gedrückt und zerstört. Jagels blieb unverletzt.

    S. hatte erstmals ein Luftschiff mit starrem Gerippe aus Aluminiumträgern entwickelt und bewiesen, daß ein Ganzmetalluftschiff flugfähig ist. Fehlendes Geld und die Arbeiten des Gf. Zeppelin, der von S.s Erfahrungen profitierte, verhinderten eine weitere Verfolgung des Projekts.

  • Literature

    C. Rotem (= Erich Rothmüller), D. S., Tragödie d. Erfinders, Zur Gesch. d. Luftschiffs, 1983;
    C. Berg, D. S., Carl Berg, Gf. Zeppelin, Ein Btr. z. Entstehung d. Zeppelin-Luftschiffahrt in Dtld., 1926, ²1927;
    G. Schmitt, Erstes Ganzmetall-Luftschiff mit Benzinmotor, in: D. Bauland, H. G. Knäusel, G. Schmitt u. K.-D. Seifert (Hg.). Leichter als Luft, Ballone u. Luftschiffe, 1997, S. 106-11;
    H. G. Knäusel, Das Aluminiumluftschiff v. D. S. u. Carl Berg, in: ders. (Hg.), LZ 1, Der erste Zeppelin, 1985, S. 31-40, 239 f. (P);
    G. Bresonik, D. S., Carl Berg, Gf. Zeppelin, Ein Btr. z. Frühgesch. d. Starrluftschiffes, in: Zeppelin u. Frankreich, hg. v. W. Meighörner, 1998, S. 43-57;
    E. Heppner, Juden als Erfinder u. Entdecker, 1913, S. 55-57;
    Enc. Jud. 1971;
    ÖBL;
    Hist. Lex. Wien; |

  • Primary Sources

    Qu Dt. Mus., München; Techn. Mus., Wien; Mus. d. Stadt Lüdenscheid (P).

  • Author

    Karl-Dieter Seifert
  • Citation

    Seifert, Karl-Dieter, "Schwarz, David" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 805-806 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118762915.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA