Lebensdaten
1899 – 1984
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Bad Homburg
Beruf/Funktion
Buchhändler ; Verleger ; Typograph ; Buchhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118754165 | OGND | VIAF: 118885995
Namensvarianten
  • Schauer, Georg Kurt
  • Schauer, Georg K.
  • Schauer, Georg Curt

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schauer, Georg Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118754165.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Beamter aus Oberursel (Taunus);
    M N. N.;
    Lene Goltermann, aus jüd. Fam.;
    2 K.

  • Biographie

    Nach Schulzeit und Kriegsdienst (1917/18) nahm S. 1918 das Studium der Geschichte. Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Frankfurt/M. und Freiburg (Br.) auf und wurde 1922 promoviert (Der Einzelne u. d. Gemeinschaft, Vom Geschäftsverfahren d. Frankfurter Parlaments, 1923 gedr.). 1922-25 absolvierte er die Ausbildung zum Verlagsbuchhändler im Frankfurter Verlag Rütten & Loening. 1925/26 war er als wiss. Assistent am Kunsthistorischen Seminar der Univ.|Marburg, speziell als Organisator des Photographischen Archivs, tätig, 1926-30 bei Rütten & Loening, 1930-35 beim S. Fischer Verlag in Berlin als Leiter der Herstellung und der Werbung. Nach Stationen bei W. Goldmann (Leipzig) und R. M. Rohrer (Brünn) arbeitete er 1939 an der Vorbereitung der Gutenberg-Reichsausstellung anläßlich der Fünfhundertjahrfeier der Erfindung des Buchdrucks 1940 mit, die aber wegen des Kriegsausbruchs nicht zustande kam. 1941-43 wieder in Brünn, wohin er wegen der jüd. Herkunft seiner Ehefrau ausgewichen war, wurde er 1944 als Soldat schwer verwundet und kehrte im Mai 1945 nach Leipzig zurück.

    Politisch unbelastet, wurde S. 1945 von der amerik. Militärregierung mit der Organisation einer Zweigstelle des Börsenvereins der Dt. Buchhändler in Wiesbaden (später Frankfurt) beauftragt. Bereits am 5.8.1945 erhielt er eine amerik. Lizenz für eine westdt. Ausgabe des „Börsenblatts für den Dt. Buchhandel“. Im Zuge der sich abzeichnenden Teilung Deutschlands fungierte S. als Vermittler zwischen den Alliierten mit ihren Dekartellisierungsmaßnahmen und den traditionellen, zentralistisch nach Leipzig orientierten Buchhändlern. Durch seine Initiative entstand in Frankfurt der Börsenverein mit einer neuen föderalistischen Struktur; nach vielen Vorstufen nahm er erst 1955 seine heutige Gestalt an. In enger Zusammenarbeit mit Hanns W. Eppelsheimer (1890–1972) betrieb S. die Gründung der Dt. Bibliothek als Gegenstück zur Dt. Bücherei in Leipzig. Sie wurde als Sammelpunkt der westdt. Buchproduktion mit der Aufgabe bibliographischer Berichterstattung konzipiert. Gleichzeitig arbeitete S. auch beim Aufbau der Frankfurter Zweigstelle des Suhrkamp-Verlags mit, ehe dieser von Berlin nach Frankfurt übersiedelte und sich 1950 vom S. Fischer Verlag abspaltete.

    Nach der Währungsreform gab S. im Okt. 1948 die Herausgabe des „Börsenblatts“ ab und widmete sich bis zu dessen Schließung 1972 seinem eigenen kleinen Verlag. Hier publizierte er u. a. Schriften zur Buchkunst von Fritz Helmut Ehmcke, Hermann Zapf und Karl Klingspor. Er legte großen Wert auf die typographische Arbeit bei der Beratertätigkeit für „Schrifthäuser“ wie Stempel, Klingspor oder Linotype. Zur Pflege der Typographie setzte er sich seit 1953 für den nach Leipziger Vorbild organisierten Wettbewerb „Die schönsten dt. Bücher“ ein und wurde später Geschäftsführer des Wettbewerbs. S. richtete auch die „Sammlung Buchkunst“ in der Dt. Bibliothek ein, die 1965 in die „Stiftung Buchkunst“ überging. Seine Maßstäbe für Typographie und Buchkunst orientierten sich an der Ästhetik der „Pressendrucke als Kern der Buchkultur“, am Werkbund und am Funktionalismus der 20er und 30er Jahre.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenplakette d. Börsenver. d. Dt. Buchhandels (1964);
    Honorarprof. f. Gesch. d. Buchgestaltung u. Buchkunst (TH Darmstadt 1971).

  • Werke

    Weitere W Wege d. Buchgestaltung, Erfahrungen u. Ratschläge, 1953;
    Kl. Gesch. d. dt. Buchumschlags im 20. Jh., 1962;
    Dt. Buchkunst 1890-1960, 1963;
    Internat. Buchkunst im 19. u. 20. Jh., 1969;
    Dienst am Buch, 1922–1972, 1973 (Biogr., Bibliogr.);
    Leipzig – Wiesbaden – Frankfurt, Ein Gespräch mit Prof. Dr. G. K. S. über d. Anfänge d. Frankfurter Börsenbl., in: Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, Frankfurter Ausg., 1974, 60, S. 1238-41;
    Erinnerungen an meine Börsenbl.-Zeit: 1. Juni 1945 bis 1. Okt. 1948, in: Buchhandelsgesch., 1980, 2/5, S. B 267-75;
    Nachlaßteile:
    Bibl. d. Börsenver. in d. Dt. Bibl., Frankfurt/M. (P).

  • Literatur

    FAZ v. 21.12.1984;
    B. Hack, in: Buchhandelsgesch., 1985, S. B 39 f.;
    C. Scheffler, in: Philobiblon 29, 1985, S. 3 f.;
    Nassau. Biogr. (W, L);
    Kürschner, Gel.-Kal., Nekr. 1971-1998, 1999 (W, L);
    LGB².

  • Autor/in

    Monika Estermann
  • Zitierweise

    Estermann, Monika, "Schauer, Georg Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 588-589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118754165.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA