Lebensdaten
1903 – 1977
Geburtsort
Charlottenburg bei Berlin
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Gewerkschafter
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118749765 | OGND | VIAF: 5726413
Namensvarianten
  • Rosenberg, Ludwig

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Zitierweise

Rosenberg, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749765.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz (1872–1923), aus Neumark (Westpreußen), Bes. e. Bekleidungsgeschäfts in B.;
    M Hedwig Leyser ( 1943 ?, Auschwitz);
    London 1933 Margot Mützelburg (1905–80, ev.); kinderlos.

  • Biographie

    Aus einem liberalen, wohlhabenden jüd. Elternhaus stammend, wurde R. besonders durch seine künstlerisch und politisch interessierte Mutter und deren Bruder Benno Leyser geprägt. Krieg, Inflation und der Tod des|Vaters verschlechterten die Existenzgrundlage der Familie, so daß R. das Realgymnasium verlassen mußte, um als kaufmännischer Lehrling seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1921-23 Mitglied des Republikanischen Jugendbundes, trat er 1923 der SPD, 1924 dem Reichsbanner und 1925 dem liberalen Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaftsbund der Angestellten (GDA) bei. 1928 übernahm er als Mitarbeiter der GDA Krankenkassenhauptverwaltung in Berlin erstmals eine hauptamtliche Funktion. Nach einjährigem Studium an der Staatl. Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Düsseldorf war R. 1931-33 GDA-Bezirksgeschäftsführer in Krefeld, Düsseldorf und Brandenburg/Havel. Der NS-Terror zwang ihn 1933 zur Flucht nach England, wo er als Journalist, Kaufmann und Dozent in der Arbeiterbildung arbeitete. 1941 fand er nach seiner Internierung als Betreuer dt.sprachiger Flüchtlinge eine Anstellung in der Internat. Abteilung des brit. Arbeitsministeriums. Zusammen mit anderen Mitgliedern der Landesgruppe dt. Gewerkschafter verfaßte R. 1945 in London den Plan für „Die neue dt. Gewerkschaftsbewegung“. Seine Begegnung mit der brit. Arbeiterbewegung bestärkten ihn in seinem sozialreformerischen Politikverständnis und in der Ablehnung klassenkämpferischer Positionen.

    Nach Kriegsende kehrte R., dessen Mutter und andere Angehörige in Auschwitz ermordet worden waren, nach Deutschland zurück. 1946-48 Sekretär im Gewerkschaftsrat der vereinigten Zonen, wurde er 1949 Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes des DGB und zuständig für die Hauptabteilung Ausland und Wirtschaftspolitik. Als erster „Außenminister“ der Gewerkschaften bemühte R. sich besonders um Kontakte nach Israel. Zugleich war er der wichtigste Gegenspieler des radikal-sozialistischen Wirtschaftspolitikers Viktor Agartz (1897–1964). 1959 mit breiter Zustimmung zum stellv. und 1962 zum Vorsitzenden des DGB gewählt, war R. maßgeblich an der Formulierung des reform- und konsensorientierten DGB-Grundsatzprogramms von 1963 beteiligt, das auf eine Integration der Gewerkschaften in die bestehende marktwirtschaftliche Ordnung zielte. Er übte das Amt bis 1969 aus; 1963-69 gleichzeitig Präsident des Internat. Bundes Freier Gewerkschaften, setzte er sich nachdrücklich für den Prozeß der europ. Einigung ein. Der DGB gewann unter seiner Führung im In- und Ausland hohes Ansehen und ging programmatisch und organisatorisch gestärkt in die 70er Jahre. – Gr. BVK mit Stern u. Schulterband (1963); Großoffz. d. Ital. Rep. (1961); Frhr.-v.-Stein-Preis (1976); Aufsichtsratsvors. d. Bank f. Gemeinwirtsch.; Aufsichtsratsmitgl. d. Neuen Heimat; Senator d. MPG; Präsidalmitgl. d. Kuratoriums Unteilbares Dtld.

  • Werke

    Vom Wirtschafts-Unternehmen z. Wirtschafts-Bürger, 1949;
    Wirtschaftspol. als Aufgabe, 1959;
    Entscheidungen f. morgen – Gewerkschaftspol. heute, 1969;
    Genieße die Zeitgenossen, Aphorismen über d. Welt um uns, 1972;
    Sinn u. Aufgaben d. Gewerkschaften, Tradition u. Zukunft, 1973;
    Kommentare z. Zeit, 1976;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Archiv d. soz. Demokratie d. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn; DGB-Archiv.

  • Literatur

    H. Reuther (Hg.), Porträts d. DGB, 1969 (P);
    G. Beier, L. R., Schulter an Schulter, Schritt f. Schritt, 1983, S. 151-56 (P);
    F. Ahland, „Auf rohen Eiern tanzen“, Der Gewerkschafter L. R. 1903-1977, Diss. Bochum 2002;
    Klimesch (P);
    Enc. Jud. 1971;
    BHdE I;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Dietmar Süß
  • Zitierweise

    Süß, Dietmar, "Rosenberg, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 64-65 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749765.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA