Lebensdaten
1901 – 1988
Geburtsort
Jenbach (Tirol)
Sterbeort
Mils bei Hall (Tirol)
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118737139 | OGND | VIAF: 264010287
Namensvarianten
  • Moser, Simon

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Zitierweise

Moser, Simon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737139.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Simon (1873–1953), Postamtsdir., S d. Simon;
    M Rosa Wiedenhofer (1870–1954);
    Jenbach 1939 Eva (1910–69) aus Saarbrücken, T d. Heinrich Sieberg u. d. Theresa Schlitz (1880–1954);
    2 S, Michael (* 1940), Prof. f. angew. Geol. an d. Univ. Erlangen-Nürnberg, Stefan (* 1941), Dr., Verfahrenstechniker in Hannover.

  • Biographie

    M. besuchte 1911-19 das Gymnasium der Franziskaner in Hall (Tirol). 1919 begann er in Innsbruck ein Jurastudium, das er 1921 mit dem ersten Staatsexamen abschloß. 1920 absolvierte er die Handelsakademie in Innsbruck. 1922 nahm er das Studium der Philosophie, Nationalökonomie, Altphilologie und Mathematik in Berlin auf und setzte es in Marburg/Lahn und Freiburg (Breisgau) fort. M. erwarb 1921 in Innsbruck den Dr. phil. scholasticus, seine zweite Promotion schloß er 1932 im Fach Philosophie in Freiburgaufgrund der Dissertation „Die, Summulae in Libros physicorum' des Wilhelm von Ockham“ ab. Im Mai 1935 habilitierte er sich in Innsbruck für Geschichte der Philosophie und systematische Philosophie mit der Schrift „Zur Lehre von der Definition bei Aristoteles“. Anschließend war er Privatdozent an den Universitäten Innsbruck und Wien, bis er 1940-45 seinen Militärdienst in Österreich, Italien und Jugoslawien leistete. Im Sommer 1945 gründete er zusammen mit Otto Molden das Österreichische Colleg in Wien, dessen Internationale Hochschulwochen in Alpbach er leitete. Zunächst lehrte er weiter als Privatdozent an der Univ. Innsbruck (ao. Prof. 1948). Im Oktober 1952 folgte er dem Ruf an die TH Karlsruhe, wo er 1955 zum ao., 1962 zum o. Professor ernannt wurde. 1962 übernahm er die organisatorische Leitung des Studium Generale, die er bis 1977 innehatte. Im März 1968 wurde M. emeritiert. Als begeisterter Bergsteiger veröffentlichte M. auch photographische Bildbände über das Alpbachtal und die Tiroler Bergwelt. M.s denkerische Entwicklung nimmt ihren Ausgang von einer gründlichen Beschäftigung mit der aristotelisch-scholastischen Tradition. Während seiner Studienzeit in Marburg und Freiburg studierte er bei Heidegger, dessen fundamentalontologischer Ansatz und dessen Neuinterpretation der antiken Philosophie ihn stark beinflußten. Während seiner Tätigkeit in Karlsruhe wandte sich M. dann zunehmend den philosophischen Herausforderungen zu. die sich aus den neuzeitlichen Naturwissenschaften und der Technikentwicklung ergaben. In seiner Schrift „Metaphysik einst und jetzt“ setzt sich M. mit den Grundproblemen auseinander, die sich aus dem Verhältnis von Philosophie und positiven Wissenschaften ergeben. Seine Untersuchung stellt in einem kritischen Durchgang die Entwicklung und den Bedeutungswandel der Paradigmen der Metaphysik vor. Dabei versucht er zu zeigen, daß die Philosophie, wenn sie auf naturwissenschaftliche Grundlagenfragen antworten will, naturwissenschaftliche Methoden aufnehmen und sich selbst auf der Basis eines analytischen Wissenschaftsverständnisses etablieren muß. Nur dann könne die traditionelle und seines Erachtens fortschrittshemmende Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften überwunden und ein gemeinsamer Forschungsfortschritt ermöglicht werden. Auch M.s spätere Arbeiten verfolgten das Ziel, die Denkmuster der europ. Metaphysik und die Modellvorstellungen der modernen Wissenschaften zu konfrontieren, um ihre Bezugsmöglichkeiten aufzuzeigen. Seine starke interdisziplinäre Ausrichtung prägte vor allem die Programme der seit 1945 jährlich stattfindenden Internationalen Hochschulwochen des „Europ. Forums Alpbach/Tirol“. Fast 30 Jahre lang war M. wissenschaftlicher Leiter des Forums und initiierte Kongresse mit den führenden Wissenschaftlern der verschiedensten Disziplinen.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Ehrenzeichen d. Republik Österreich (1959), Verdienstkreuz d. Landes Tirol (1969), Ehrenplakette d. Univ. Karlsruhe (1981).

  • Werke

    Grundbegriffe d. Naturphilos. b. Wilhelm v. Ockham, Krit. Vergleich d. ‚Summulae in libris physicorum' mit d. Philos. d. Aristoteles, in: „Philos. u. Grenzwiss.“, IV, 1932, H. 2/3;
    Zur Lehre v. d. Definition b. Aristoteles, ebd., VI, 1935, H. 2;
    Philos. u. Antike, in: Ewiger Humanismus, Schrr.reihe d. Österr. Humanist. Ges., Nr. 5, 1946;
    Metaphysik einst u. jetzt, Krit. Unterss. zu Begriff u. Ansatz d. Ontol., 1958;
    Philos. u. Gegenwart, Vorträge, 1960;
    Zw. Antike u. Gegenwart, Phil. Vorträge u. Abhh., hrsg. v. H. Lenk u. M. Maring, 1986 (W-Verz.).

  • Literatur

    E. Oldemeyer (Hrsg.), Die Philos. u. d. Wiss., S. M. z. 65. Geb.tag, 1967 (P);
    O. Molden, Der andere Zauberberg, Das Phänomen Alpbach, 1981;
    Zs. f. phil. Forschung 22, 1966, H. 2, S. 327-30 (W-Verz.);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1987.

  • Porträts

    Versch. Phot., Abb. in: W. Pfaundler, Das ist Alpbach, 1964.

  • Autor/in

    Andrea Esser
  • Zitierweise

    Esser, Andrea, "Moser, Simon" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 204-205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737139.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA