Lebensdaten
1899 – 1980
Geburtsort
Posen
Sterbeort
Centerport, Long Island, New York (USA)
Beruf/Funktion
Germanist ; Kulturhistoriker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118727737 | OGND | VIAF: 13102281
Namensvarianten
  • Leschnitzer, Adolf
  • Leschnitzer, Adolf F.
  • Leschnitzer, Adolph

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Zitierweise

Leschnitzer, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727737.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus poln.-jüd. Kaufm.fam.;
    V Oscar (1864–1934), Dr., Apotheker, seit 1910 in Berlin;
    M Natalie Fuchs;
    B Franz (1905–67), Schriftsteller (s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr.);
    - 1937 Maria E. Bratz, Dr. phil., seit 1946 Leiterin d. American Inst. for Modern Languages in N. Y.;
    1 S.

  • Biographie

    L. studierte Germanistik und Geschichte, wurde 1923 in Heidelberg mit der Arbeit „Untersuchungen über das Hohelied in Minneliedern“ promoviert und trat anschließend in den Schuldienst ein. Er beschäftigte sich aber weiterhin wissenschaftlich mit der deutschen Literaturgeschichte sowie mit der Methodik des Deutschunterrichts. Als er 1933 seine Stelle als Studienrat verlor, wurde er von der Reichsvertretung der Juden in Deutschland als Dezernent für das jüd. Schulwesen berufen, um die Ausbildung jüdischer Kinder zu organisieren und zu leiten. So war er zuletzt für 130 Schulen mit 38 000 Schülern zuständig. 1939 emigrierte er nach England und 1940 nach den USA, wo er in New York das American Institute for Modern Languages gründete. 1943 wurde er Dozent für Fremdsprachen an der Rutgers University in New Brunswick (New Jersey) und arbeitete gleichzeitig als Berater im amerikan. Kriegsministerium und im Office of War Information. Seit 1946 lehrte er am City College of New York, zuerst als Professor der Germanistik, von 1958 bis zu seiner Pensionierung 1966 als Leiter der Abteilung für german. und slaw. Sprachen. Seit 1952 lehrte er zusätzlich jedes Sommersemester als Gastprofessor und 1955-72 als Honorarprofessor für die Geschichte des deutschen Judentums an der FU Berlin. 1957-64 war er Präsident der New York Society of Teachers of German und seit 1955 Vorstandsmitglied des Leo Baeck Institute in New York.

    In seiner wissenschaftlichen und erzieherischen Tätigkeit beschäftigte sich L. besonders mit dem Phänomen des Antisemitismus und der Problematik der deutsch-jüd. Beziehungen in Europa vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In seinem Hauptwerk „Saul und David: Über die Problematik der deutschjüd. Lebensgemeinschaft“ (1954, engl. u. d. T. The Magic Background of Modern Antisemitism, 1956) untersucht er die Probleme der deutsch-jüd. Begegnung und vertritt die These, daß eine geschichtliche und psychologische Verwandtschaft zwischen Hexenglauben und Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jh. und dem modernen Antisemitismus bestehe: beide hätten ihren Ursprung in dem Bedürfnis, ungelöste oder unlösbare politische, soziale und psychologische Konflikte durch Ablenkung auf einen ohnmächtigen Feind abzureagieren.|

  • Auszeichnungen

    Bollingen Fellowship (1951–53), Fulbright Fellowship (1961/62);
    Dr. phil. h. c. (FU Berlin 1972);
    Bundesverdienstkreuz (1957).

  • Werke

    Weitere W u. a. Das Judentum im Weltbild d. MA, 1935;
    Faust u. Moses, 1949;
    Vom Dichter-Martyrtum z. pol. Dichtung, Heines Wege z. Demokratie, in: Zur Gesch. u. Problematik d. Demokratie, in: Festgabe f. H. Herzfeld, 1958, S. 665-93;
    Der Gestaltwandel Ahasvers, in: Aus zwei Welten, Festschr. f. S. Moses, 1962, S. 470-505.

  • Literatur

    E. Fromm, H. Herzfeld u. K. Grossmann (Hrsg.), Der Friede: Idee u. Verwirklichung, Festgabe f. A. L., 1961 (P);
    BHdE I;
    Kürschner, Gel.-Kal., 1983.

  • Autor/in

    Alfred Jospe
  • Zitierweise

    Jospe, Alfred, "Leschnitzer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 326-327 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727737.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA