Lebensdaten
1880 – 1971
Geburtsort
Neutenkam bei Geisenhausen (Niederbayern)
Sterbeort
Passau
Beruf/Funktion
Bischof von Passau
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118726196 | OGND | VIAF: 119185289
Namensvarianten
  • Landersdorfer, Josef
  • Landersdorfer, Simon Konrad
  • Landersdorfer, Josef
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Landersdorfer, Simon Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726196.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lorenz, Landwirt, S d. Landwirts Jakob u. d. Barbara Hagl;
    M Elisabeth, T d. Landwirts Korbinian Haberthaler in Heiligzell u. d. Theresia Oberhuber.

  • Biographie

    Nach den Gymnasialstudien im Kloster Scheyern und in Freising trat L. 1899 in die Benediktinerabtei Scheyern ein (Ordensname Simon). Sein ganzes Leben wurde tief von benediktinischem Geist geprägt. Stationen seines Werdegangs waren: 1900-03 philosophisch-theologisches Studium in Eichstätt, 1903 Priesterweihe in München, 1904-08 Studium der klassischen Philologie und Vorbereitung auf das gymnasiale Lehramt in München, 1908 Lehrer am Gymnasium der Benediktinerabtei Ettal, 1912 hier Institutsdirektor, 1917 Subprior in Scheyern. Seit der Eichstätter Zeit hatte sich L. vor allem dem Studium der oriental. Sprachen sowie des Alten Testaments gewidmet und ist in diesem Bereich auch promoviert worden (1907 Dr. phil. München; 1917 Dr. theol. Freiburg i. Br.). 1920 wurde er als Professor für alttestamentliche Exegese an die Benediktineruniversität S. Anselmo in Rom berufen, doch bereits im März 1922 zum Abt von Scheyern gewählt und im selben Monat durch den Münchener Erzbischof Michael v. Faulhaber benediziert. Als Abt bewährte er sich als guter Ökonom (Renovierung der Kirche, Erweiterung des Gymnasiums), noch mehr in der geistlichen Leitung und Pflege der Liturgie. Sein hohes Ansehen fand darin Ausdruck, daß Pius XI. ihn zusammen mit dem Trierer Abt Laurentius Zeller 1928 mit der päpstlichen Visitation der österr. Benediktinerklöster beauftragte. Diesen Auftrag führte er gewissenhaft und streng durch. Auch als Abt führte er seine exegetischen Forschungen weiter, so daß bis zur Übernahme des Bischofsamtes 43 wissenschaftliche Untersuchungen vorlagen, darunter 14 selbständige Publikationen, dazu zahlreiche Rezensionen und Lexikon-Artikel. Am 11. Sept. 1936 wurde er zum Bischof von Passau ernannt, im folgenden Monat durch Kardinal Faulhaber im Passauer Dom konsekriert. In Erinnerung an den 1934 kanonisierten Bruder Konrad von Parzham (Altötting) nannte er sich als Bischof „Simon Konrad“. Nach dem Anschluß der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich übernahm L. im Einvernehmen mit dem Bischof von Budweis als Apostolischer Administrator die kirchliche Verwaltung von drei angrenzenden Dekanaten des Bistums Budweis (1939–46). Unterstützt vom taktisch geschickt operierenden Generalvikar Franz Seraph Riemer, steuerte L. das Bistum durch die Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit. Von größeren äußeren Zerstörungen blieb das Bistum verschont, wurde aber durch den eisernen Vorhang und den Zustrom Vertriebener, besonders aus Böhmen, stark belastet. 1946 und 1960 hielt L. Diözesankonferenzen ab, baute die Seminare und andere kirchliche Einrichtungen aus (Diözesanexerzitienhaus Maria Hilf in Passau 1962 u. a.) und förderte vor anderen Bischöfen liturgische Erneuerung und ökumenischen Geist. Im Nov. 1961 weihte er den auf seinen Vorschlag zum Bischof-Koadjutor mit Nachfolgerecht bestellten Antonius Hofmann zum Bischof. Er behielt aber die Bistumsleitung weiterhin in der Hand und nahm auch noch am Zweiten Vatikanischen Konzil teil, dessen Liturgiekonstitution er als Krönung seines liturgischen Lebenswerkes betrachten durfte. Trotz hohen Alters körperlich und geistig rüstig, bis zuletzt eine hoheitsvolle Erscheinung, übergab er im Okt. 1968 die Bistumsleitung an seinen Nachfolger.

  • Auszeichnungen

    Bayerischer Verdienstorden (1959).

  • Werke

    u. a. Altbabylon. Privatbriefe, 1908;
    Die Bibel u. d. südarab. Altertumsforschung, 1910, ³1920;
    Eine babylon. Quelle f. d. Buch Job? 1911;
    Arabien u. s. Kultur, 1911;
    Ausgew. Schrr. d. syr. Dichter Cyrillonas, Baläus, Isaak v. Antiochien u. Jakob v. Sarug, 1912;
    Die Kultur d. Babylonier u. Assyrer, 1913, ²1925;
    Die Götterliste d. Mar Jakob v. Sarug, 1914;
    Sumer. Sprachgut im Alten Testament, 1916;
    Die sumer. Frage in d. Bibel, 1917;
    Die sumer. Parallelen z. bibl. Urgesch., 1917;
    Der Bάαλ τετράμορφος u. d. Kerube d. Ezechiel, 1918;
    Die Psalmen, Lat. u. dt., 1922;
    Stud. z. bibl. Versöhnungstag, 1924;
    Die Bücher d. Könige, übers. u. erklärt, 1927. - W-Verz.
    in: Passauer Studien, 1953.

  • Literatur

    Oberhirtl. Verordnungsbl. f. d. Diözese Passau, Jg. 1936-71;
    H. Witetschek, Die kirchl. Lage in Bayern nach d. Reg.präs.berr. 1933-43;
    I: Reg.-bez. Oberbayern, 1966;
    W. Ziegler, Dass., IV: Reg.bez. Niederbayern u. Oberpfalz 1933–45, 1973;
    L. Volk, Akten Kardinal Michael v. Faulhabers 1917–45, 2 Bde., 1975-78;
    B. Stasiewski, Akten dt. Bischöfe üb. d. Lage d. Kirche 1933–45, 1968 ff.;
    A. Leidl, Bischof S. K. L. OSB 1880-1971, in: Ostbair. Grenzmarken 13, 1971, S. 294-98;
    ders., S. K. L., Bischof v. Passau 1936–68, 1973 (P);
    J. Hüttl, Die sudetendt. Administratur Passau 1939–46, in: Archiv f. KG v. Böhmen-Mähren-Schlesien 4, 1976, S. 61-101.

  • Autor/in

    Georg Schwaiger
  • Zitierweise

    Schwaiger, Georg, "Landersdorfer, Simon Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 498-499 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726196.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA