Lebensdaten
1900 – 1973
Geburtsort
Michelstadt (Odenwald)
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Buchillustrator
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118715852 | OGND | VIAF: 2586072
Namensvarianten
  • Kredel, Fritz
  • Kredel, F.
  • Kredel, Fridericus
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Zitierweise

Kredel, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715852.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Frdr. August (1852–1924), Major, S d. Georg Peter, Lehrer, dann Sparkassenrechner in Erbach (Odenwald), u. d. Katharina Elisabeth Riedel;
    M Elise Karol. Mathilde (1872- n. 1945), T d. Ludw. Karl Reubold (1839–1905), Eisengießereibes. in Michelstadt, u. d. Sophie Wilhelmine Willenbücher;
    Frankfurt/M. Anni Eppstein ( um 1975);
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach Volontärjahren in einer Apotheke und auf einem pommerschen Gut besuchte K.|seit 1920 die Kunstgewerbeschule in Offenbach/Main, unter anderem, und andere als Schüler von Rudolf/Rudolph Koch. In der Werkstattgemeinschaft mit ihm entspann sich bald eine enge, freundschaftliche Zusammenarbeit, unterbrochen lediglich von einem kurzen Studienaufenthalt 1924 bei dem Kochschüler Viktor Hammer (* 1882) in Florenz. Schon vorher und auch später, als K. selbst bereits Lehrer an der Offenbacher Kunstgewerbeschule war, half er Kochs Buchpläne verwirklichen, indem er dessen Zeichnungen in Holzschnitt übertrug (Das Zeichenbuch, 1923; Das Blumenbuch, 1928/30; eine Deutschlandkarte in Vogelschau, 1933; Das ABC-Buch, 1934). Kochs kernige Strichführung beeinflußte K., dessen Darstellungen häufig durch eine entschiedene und herzhafte Zeichnung bestimmt werden. Das Altmeisterliche, das schon im Schaffen Kochs lebendig war, steigerte K. noch durch seine Vorliebe für präzise Wiedergabe und sorgfältige handwerkliche Technik. So scheute er sich auch nicht, in historisierender Weise den Stil von Holzschnitten des 15. und 16. Jahrhundert wiederaufzunehmen (unter anderem, und andere Doktor Faustus. Das alte Puppenspiel, 1950; Die Geschichte von Aucassin und Nicolette, 1954). Doch vermochte er daneben mit Pinsel und Feder locker, feinnervig und dynamisch zu arbeiten, wobei ihm Gestaltungen voll Verve und geistreicher Pointierung gelangen, wie für G. A. Bürgers „Münchhausen“ (1950). Sein größter Illustrationserfolg wurde das Bändchen „Wer will unter die Soldaten. Deutsche Soldatenlieder“ (1934) in der Reihe der Insel-Bücherei, das bereits 1935 im 125. Tausend erschien. K.s Neigung zu diesem Stoff wurde schon zuhause und in den nahen Garnisonstädten Darmstadt und Mainz, wo er Fähnrich war, begründet. In dem Aufsatz „Meine Soldaten“ (1935 dem Inselbändchen beigelegt) nennt er sich selbst einen Soldatennarren. Doch steht er in seinen zahlreichen Illustrationen, die Uniformträger in historischen, folkloristischen oder märchenhaften Zusammenhängen zeigen, den Soldaten nicht nur mit naiver Freude, sondern auch mit Witz und einer leisen Ironie gegenüber. So kommt in seinen Bildern nicht die martialische Seite des Militärs, sondern dessen optisch-ästhetisches, kulturgeschichtliches Erscheinungsbild zum Ausdruck. Aufgrund seiner Ehe mit einer Jüdin sah sich K. 1936 veranlaßt, nach Österreich, 1938 in die USA zu emigrieren, wo er bald geschätzt war und 1940-42 an der Cooper Union Art School lehrte. Nach 1945 konnte er sich trotz mehrerer Aufträge aus Deutschland – besonders des Inselverlags – nicht zu einer Rückkehr entschließen. Dies mag mit verhindert haben, daß K. in seinem Geburtsland die Volkstümlichkeit behielt, die er mit den Soldatenliedern errungen hatte. Seine in Amerika veröffentlichten Arbeiten wurden hier jedenfalls kaum bekannt. Hinzu kam, daß K. oft bibliophile Ausgaben von nur geringer Auflagenhöhe ausstattete. Seine meist kleinformatigen Illustrationen charakterisiert der Verzicht auf Beiwerk und die Konzentration auf Wesentliches. Vorzüglich verstand er sich auf die Herausarbeitung des entscheidenden erzählerischen Effekts. Dabei widmete er sich gern volkstümlicher Literatur, doch hat er auch Autoren der Weltliteratur, von Homer über Shakespeare bis zu O. Wilde, illustriert. Farbenfrohen Zeichnungen und Holzschnitten, zum Teil handkoloriert, stehen knappe Schwarzweiß-Arbeiten in Feder, Pinsel und Holzschnitt gegenüber. Nur manchmal sind sie in ein geschlossenes Bildformat gebracht; zumeist stehen sie frei wie spontane Einfälle und bewahren so auch formal eine dichte Verbindung mit dem Text, dem sie entsprungen zu sein scheinen.|

  • Auszeichnungen

    Um das Kinderbuch hat sich K. besonderes Verdienst erworben, als er 1938 (⁸1962) den Struwwelpeter nach den Originalvorlagen Heinrich Hoffmanns neu in Holz schnitt und zeichnete. Damit ermöglichte er es, daß das populärste deutsche Bilderbuch zum ersten Mal wieder in seiner originalen Gestalt erschien, gemäß der Absicht seines Verfassers, die seit der Erstausgabe von 1845 mehr und mehr verfälscht worden war.

  • Werke

    Weitere W u. a. Illustrationen zu: Ausgg. Grimmscher Märchen (Fairy Tales, 1931;
    Märchen d. Brüder Grimm, 1936;
    Fairy Tales, 1945);
    M. u. B. Hürlimann, Eia Popeia, 1937, ²1944;
    A. Wesselski (Hrsg.), Dt. Märchen vor Grimm, 1938, ²1942, 1947 (mit neuen Ill.);
    F. K., Odenwälder Geschichten, 1938, ²1959;
    The complete Andersen, I-VI, 1949;
    H. Beston, Fairy Tales, 1952;
    H. J. C. v. Grimmelshausen, Simplicissimus, 1956;
    Dolls and puppets of the 18th century, 1958;
    J. Bédier, Der Roman v. Tristan u. Isolde, 1966.

  • Literatur

    R. Koch, Ansprache an d. Mitglieder d. Double Crown Club in London, in: Philobiblon 10, 1932;
    ders., Der Holzschneider F. K., Beil. ebd.;
    G. A. E. Bogeng, Der Struwwelpeter u. s. Vater, 1939;
    W. Bergdolt, in: Illustration 63, 1974;
    E. Semrau, F. K.s Illustrationen zu dt. Märchen, in: Librarium 2, 1974;
    Lex. d. Kinder- u. Jugendlit. II, 1977 (L);
    Vollmer (L).

  • Autor/in

    Hans Ries
  • Zitierweise

    Ries, Hans, "Kredel, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 730-731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715852.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA