Lebensdaten
1773 – 1810
Geburtsort
(Karlsruhe ?)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Landschaftsmaler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118714376 | OGND | VIAF: 9788384
Namensvarianten
  • Katz, Carl Ludwig
  • Katz, Karl Ludwig
  • Kaaz, Karl Ludwig
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Zitierweise

Kaaz, Carl Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118714376.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gg. Jak. Katz (1723–75), Einnehmer in K., dann in Pforzheim, aus Schifferfam. im Murgtal;
    M Eleonora Frieder. ( 1784), T d. Sup. Chr. Peter Eisenlohr;
    B Wilh. Heinr. Katz (1763–1851), Dekan in Mannheim, dann in K., Dir. d. ev. Lehrerseminars;
    - Dresden 1805 Caroline Susanne (* 1781), T d. Malers Anton Graff ( 1813, s. NDB VI) u. d. Auguste Sulzer.

  • Biographie

    K. lebte seit 1784 im Waisenhaus in Pforzheim, besuchte dessen Schule und lernte wahrscheinlich auch in der angegliederten Schmuckwarenfabrik. Er übersiedelte 1792 nach La Chaux de Fonds (Schweiz), wo seine Schwester mit einem Goldwarenfabrikanten verheiratet war. Dort erfuhr er eine Ausbildung in Kupferstechen und Miniaturmalerei. Er wurde 1797 Schüler der Dresdener Kunstakademie und stellte dort 1799 erstmals aus. Er stand im Verkehr mit seinem späteren Schwiegervater Anton Graff und erfuhr Unterstützung durch Elisa Frfr. v. d. Recke. Sie ermöglichte ihm eine Italienreise, die er 1801 gemeinsam mit Graffs Sohn, dem Landschaftsmaler Carl Graff, antrat. Nach Aufenthalten in der Schweiz und in Paris reisten sie im Frühjahr 1802 nach Rom. Zu den deutschen Malern in Rom gewann K. nur geringe Kontakte, außer zu Joseph Anton Koch. K. wohnte einige Zeit in Palestrina, er besuchte Neapel, Salerno, Paestum, Eboli und Capri. 1804 kehrte er nach Dresden zurück. 1805 machte er in Weimar die Bekanntschaft Goethes, der schon 1800 in Leipzig Gouachen von ihm beachtet hatte. Goethe gab K. auf dessen Wunsch hin das Motiv zu einer heroischen Landschaft „Mittagstille – Die Stunde des Pan“. Im Okt. 1807 besuchte K. Goethe wieder in Weimar. Goethe war von den Zeichnungen und Aquarellen aus Italien oder nach ital. Motiven sehr eingenommen. Zu enger Zusammenarbeit beider kam es im Sommer 1808 in Karlsbad, wobei K. Goethe belehrte und dessen Skizzen in Sepia und Gouache bildmäßig abrundete. Eine Ausstellung von Arbeiten K.s fand Juni/Juli 1809 in Weimar statt. K. wohnte im Hause Goethes, der selbst zunächst in Jena weilte. Von Mitte Juni an folgten 7 Wochen gemeinsamen Aufenthaltes in Weimar und Jena. In dieser Zeit malte K. ein Bildnis Goethes; als Vorlagen für Stiche zeichnete er eine Ansicht des Weimarer Schlosses und eine Illustration zu „Wilhelm Tell“.

    K. hat für die Entwicklung der deutschen Landschaftsmalerei geringe Bedeutung, doch war Goethes Neigung zu ihm und seinem Schaffen für den Dichter und dessen zeichnerische Passion wichtig. K. strebte nach der Landschaftsvedute mit Staffage in niederländ. Stil. Goethes Versuch, ihn zur heroisch staffierten Landschaft zu führen, hatte keinen anhaltenden Erfolg. Wirklich überraschend ist in K.s kurzem Schaffen ein „Fensterblick“ (1807) mit der Aussicht auf den Plauenschen Grund bei Dresden.

  • Literatur

    ADB 14;
    H. Geller, K. L. K., 1961 (W-Verz., P);
    G. Femmel, Corpus d. Goethezeichnungen, 7 Bde., 1956-71 (Nachweise d. Zusammenarb. mit Goethe);
    ThB (ältere L).

  • Porträts

    Kreidezeichnung v. A. Graff (Dresden, Graph. Slg.), Abb. b. Geller s. L;
    Ölgem. v. dems., 1808 (Hamburg, Kunsthalle);
    Selbstbildnis (Kreide, 1945 verbrannt), Abb. b. Geller, s. L.

  • Autor/in

    Walther Scheidig
  • Zitierweise

    Scheidig, Walther, "Kaaz, Carl Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 714-715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118714376.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kaaz: Karl Ludwig R., Landschaftsmaler, geb. 1776 nach Einigen zu Pforzheim, nach Anderen zu Karlsruhe, 1810 zu Dresden. In dürftigen Verhältnissen emporwachsend, wurde K. von seinen Eltern erst zum Schreiber, dann zum Buchbinder bestimmt. Als Buchbindergeselle kam er auf seiner Wanderschaft nach La Chaux de Fond in der Schweiz, wo er Gelegenheit fand, seiner Neigung zur Kunst zu folgen. Er wurde Kupferstecher und ging später, mit Unterstützung von Verwandten, namentlich seines Bruders, der Hofprediger in Mannheim war, nach Stuttgart, um auf der dortigen Kunstakademie, insbesondere unter dem berühmten J. Müller, seine Studien zu beenden. Nachdem K. mittlerweile mit Vorliebe mehr dem landschaftlichen Fache sich zugewendet, begab er sich 1796 nach Dresden, wo er an der hochgebildeten, durch ihren Umgang mit Cagliostro, wie durch ihre Verbindung mit Tiedge bekannten Freifrau Elisa v. d. Recke, geb. Gräfin Medem, eine Gönnerin fand. Mit ihrer Beihilfe wurde es ihm möglich, im J. 1801 die Reise in das gelobte Land der Kunst anzutreten. Er ging über Paris nach Rom und Neapel und kehrte, nach eifrigem Studium der italienischen Natur, mit Skizzen reich beladen, erst 1804 nach Dresden zuück. Bald daraus verehelichte er sich daselbst mit der Tochter des gefeierten Porträtmalers Anton Graff. Mit Begeisterung gab er sich der Ausführung seines reichen Studienmaterials hin; zahlreiche Gemälde in Del und Gouache entstanden, welche sich durch poetische Empfindung und warme Färbung auszeichneten. Im J. 1807 gewann er durch eine Landschaft einen von der Akademie in Stuttgart ausgesetzten Preis, das Bild kaufte der Kronprinz von Würtemberg. Gerühmt insbesondere auch wird eine Darstellung Wilhelm Tell's, wie er am Vierwaldstädter See, dem Geßler entronnen, Gott für seine Rettung dankt. Hammer hat dieses Bild radirt und Ermer hat es in Aquatinta ausgeführt. Auch Veith hat einige Blätter nach Kaaz' Gemälden geätzt. Leider wurde dem Künstler bald durch Kränklichkeit Leben und Schaffen erschwert; vergeblich suchte er auf Erholungsreisen nach Weimar, an den Rhein u. s. w., wie durch eine Karlsbader Kur Genesung oder doch wenigstens Erleichterung seiner Leiden. Er starb am 14. Juli 1810 vor seiner Staffelei, eben als er den Mast eines Fahrzeugs am einer Mondscheinpartie aus dem Golf von Venedig malen wollte. K. wurde von seinen Zeitgenossen, selbst von Männern wie|Goethe und Schiller, deren persönlicher Freundschaft er sich zu erfreuen hatte, sehr geschätzt.

    • Literatur

      Vergl. Skizze einer Geschichte der Künste in Sachsen. Dresden 1811. S. 97.

  • Autor/in

    C. Clauß.
  • Zitierweise

    Clauß, Carl, "Kaaz, Carl Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 778-779 unter Kaaz, Karl Ludwig [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118714376.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA