Lebensdaten
1816 – 1880
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118701665 | OGND | VIAF: 76636952
Namensvarianten
  • Harms, Joachim Friedrich Simon
  • Harms, Friedrich
  • Harms, Joachim Friedrich Simon
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Zitierweise

Harms, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118701665.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Detlef Hinrich, Glaser in K.;
    M Marg. Christina Joh. Schütz;
    Kiel 1851 Marie Clara (* 1833), T d. Albert Liebner (1806–71), Prof. d. Theol., Oberhofprediger in Dresden (s. ADB 18), u. d. Julie Giese;
    2 S, 6 T.

  • Biographie

    H. studierte in Kiel und Berlin Medizin, Naturwissenschaften und Philosophie. Seine Lehrer in der Philosophie waren vor allem Heinrich Ritter, und H. M. Chalybäus. Nachdem H. 1842 in Kiel die venia legendi für Philosophie erworben hatte und dort bis zum ordentlichen Professor (1858) aufgestiegen war, folgte er 1867 einem Ruf nach Berlin. Dort lehrte er, anfänglich neben Trendelenburg, bis zu seinem Tode. H. gehört in diejenige Philosophengeneration des 19. Jahrhunderts, die einerseits die Ansprüche der metaphysischen Vernunft in der Nachfolge der großen idealistischen Systeme weiter behauptete, andererseits jedoch damit die Anerkennung des Eigenrechtes der positiven Wissenschaften und des Prinzips der Erfahrung zu verbinden suchte. Er trägt durch sein Wirken zum Beweis dafür bei, daß die in der Philosophiegeschichte nicht selten gehörte Rede vom „Zusammenbruch“ des deutschen Idealismus nach dem Tode Hegels unwahr ist. H. erkennt nach seiner eigenen Aussage „zwei Wissenschaften nebeneinander“ an: Die „besonderen Wissenschaften der Empirie und die Philosophie“. Letztere gilt ihm nicht als das „Ein und All“ der Wissenschaften, aber als allgemeine Wissenschaft sei sie notwendig, um die „Grundbegriffe der Einzelwissenschaft“ zu klären. Ein Blick auf das Bild, welches das Ganze der Titel seiner Schriften ergibt, zeigt einerseits, daß dem Verfasser das System vorschwebt, andererseits wird auch das Eindringen der Empirie sichtbar; es wird deutlich, wie das ganze Werk in Einzeluntersuchungen auseinanderfällt. Besonders bedeutsam ist die frühe Schrift von 1845, „Der Anthropologismus in der Entwicklung der Philosophie seit Kant und Ludwig Feuerbachs Anthroposophie“. In dieser Schrift strebt H. eine Versöhnung der Metaphysik mit dem damals aufkommenden Naturalismus, etwa Feuerbachs an. Er sieht es in der Auseinandersetzung mit Hegel, aber durchaus in dessen Sprache ausgedrückt als die Aufgabe der Philosophie an, die reine Metaphysik „neben den eingebenden Erfahrungswissenschaften und in Wechselwirkung mit denselben“ als „realistische|Wissenschaft von der an und für sich seienden Welt“ hervorzubringen.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1873).

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Anthropologismus in d. Entwicklung d. Philos. seit Kant, 1845;
    Prolegomena z. Philos., 1852;
    Die Philos. Fichtes nach ihrer geschichtl. Stellung u. nach ihrer Bedeutung, 1862;
    Abhh. z. systemat. Philos., 1868;
    Phil. Einl. in d. Enc. d. Physik, in: Allg. Enc. d. Physik, hrsg. v. G. Karstens, 1. Bd., 1869, S. 54-413;
    Zur Erinnerung an Hegels 100j. Geb.tag, 1871;
    Arthur Schopenhauers Philos., 1874;
    Die Reform d. Logik, in: Abhh. d. Ak. d. Wiss. Berlin, 1874;
    Über den Begriff d. Psychol., ebd.;
    Über d. Begriff d. Wahrheit, ebd., 1876;
    Die Philos. seit Kant, 1876;
    Über d. Lehre v. F. H. Jacobi, 1876;
    Psychol., Logik u. Ethik, 1877;
    Die Formen d. Ethik, 1878;
    Die Philos. in ihrer Gesch., 2 T., 1878/81. - Aus d. Nachlaß hrsg. v. H. Wiese: Metaphysik, 1885;
    Methode d. akadem. Studiums, 1885;
    Naturphilos., 1885;
    Logik, 1886;
    Begriff, Formen u. Grundlegung d. Rechtsphilos., 1889;
    Ethik, 1889;
    Psychol., 1897.

  • Literatur

    F. Zimmer, Grundriß d. Philos. nach F. H., 1902;
    M. Lenz, Gesch. d. Univ. Berlin II, 2, 1918, S. 339.

  • Autor/in

    Friedrich Kaulbach
  • Zitierweise

    Kaulbach, Friedrich, "Harms, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 683-684 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118701665.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA