Dates of Life
1700 – 1771
Place of birth
Ochsenhausen (Württemberg)
Place of death
Bregenz
Occupation
Orgelbauer
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 118689010 | OGND | VIAF: 74647329
Alternate Names
  • Gabler, Josef
  • Gabler, Joseph

Quellen(nachweise)

Places

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Citation

Gabler, Josef, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689010.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann, Zimmermann;
    M Anna Schmidt;
    Mainz 1729 Agnes, Wwe d. Zimmermeisters Ziegenhorn d. J. ( 1726), T d. Joh. Martin Hiller;
    5 K.

  • Biographical Presentation

    G. war zunächst Schreiner und verbrachte seine Lehrzeit in Mainz. Seit 1719 arbeitete er als Geselle bei dem Hofzimmermeister Hofzimmermeister Anton Ziegenhorn ( 1720) und dessen Sohn. Mit dem Orgelbau kam er durch die benachbarte Orgelwerkstätte Geissel in Berührung. 1729-33 wirkte er in Ochsenhausen, später unter anderem in Weingarten bei Ravensburg, Memmingen, Ravensburg und schließlich in Bregenz, wo er beim Bau der Orgel in der Stadtkirche vom Schlag getroffen wurde.

    Für den Klang der Orgel hat G. einen eigenen Personalstil entwickelt: dem Zuge der Zeit folgend, baut er – neben die Gruppen der Prinzipale, Flöter, Gedackten und Zungen – auch Streicher und kultiviert diese sogar sehr stark; vor allem aber steigert er das klangliche Rückgrat der Orgel, nämlich die Prinzipale samt den dazugehörenden Klangkronen (Mixturen) so, daß er oft mehrreihige Prinzipale (Weingarten) nach dem „Piffaroprinzip“ setzt; seine Mixturen erreichen in Weingarten eine 12fache Besetzung. Damit nimmt er das altgotische Blockwerk-Prinzip (in nuce!) auf, so daß man ihn einen barocken Gotiker (R. Quoika) nennen könnte. In seiner 49fachen „La Force“ (Weingarten) setzt er auf den Ton C des Pedals sogar ein regelrechtes Blockwerk (= unzerlegtes „gotisches Tutti“), das, auf dem 2' basierend (nicht auf dem 4', wie oft irrtümlich angegeben), den Dur-Dreiklang bis zum ¼’ übereinandergelagert (also C-E-G-c-e-g-und so weiter) hören läßt. – Die sonst dem Flöterchor angehörenden Stimmen wie Kornett, Sesquialtera und so weiter legt er ebenfalls vielchörig an und wertet sie nicht nur als Solostimmen, sondern als Lasierung (Einfärbung) des Pleno-Klanges, wozu dann noch die Pleno-bezogenen Lingualen (Zungen wie Bombarde, Posaune, Trompete und Schalmey) treten. – G.s Labialstimmen flötischer Art atmen wohltuende Wärme, was auch für die Gedackten gilt; und seinen engen Gedackten, den Quintadenen, gibt er eine süße Sprödigkeit. Aliquoten sind als Einzelreiher bei ihm selten; dafür treten die vielfach gebündelten Kornette und so weiter. Die mildschillernde Farbigkeit findet er in den Streichern, die bei ihm schon in Paarigkeit auftreten (16' + 8', 8' + 4'). Die starkschillernde Farbigkeit ist in den Solo-Zungen wie Hautbois (Oboe), Schalmey und vor allem in seiner berühmt gewordenen Vox humana zu finden. – Neben den orgeleigenen Stimmen fügt er seinen Großwerken – vor allem Weingarten – allerlei Spielregister bei (Kuckuck, Nachtigall, Glockenspiel und so weiter).

    Mit seinen kunstvoll gestalteten Orgelprospekten sprengt G. den bisher üblichen Rahmen: er teilt die Gehäuse zugunsten des Lichtdurchlasses der Westfenster; in Ochsenhausen wird das Hauptorgelgebäude zweigeteilt, was auch für Maria-Steinbach zutrifft; in Weingarten wird es viergeteilt, mit Brückenspangen und oben verbindendem Kronwerk versehen; Ochsenhausen zeigt ein Positivwerk in der Emporenbrüstung (Vororgel genannt, nicht Rückpositiv, weil G. seine Spieltische frei stellt); Weingarten zeigt zwei Vororgeln. Der eigenwillig-geniale Orgelbauer G. drückt in seinen Orgelgehäusen den Klangreichtum des Orgelwerks aus; als Kunstschreiner übersetzt er den Klang in die Architektur und erzielt zusammen mit dem barocken Kirchenraum das Gesamtkunstwerk.

  • Works

    Erhaltene Orgeln: Ochsenhausen (Hauptorgel d. ehem. Klosterkirche, 1729-33, 49/III);
    Weingarten (Westorgel d. Münsters, 1737-50, 63/IV);
    Maria-Steinbach (ehem. Prämonstratenserkirche, 1755-59, 25/II);
    vielleicht Teile in d. Schloßkirche Zeil b. Memmingen u. wenige Register in d. Stadtkirche Bregenz.

  • Literature

    ADB VIII;
    P. Smets, Die gr. Orgel d. Abtei Weingarten, 1940;
    W. Supper u. H. Meyer, Barockorgeln in Oberschwaben, 1941;
    F. Bärnwick, Die große Orgel im Münster zu Weingarten, ⁴1947;
    Der Barock, s. Orgeln u. s. Musik in Oberschwaben, hrsg. v. W. Supper, 1952;
    ders., in: MGG IV, Sp. 1184-85 (W, L);
    Riemann.

  • Author

    Walter Supper
  • Citation

    Supper, Walter, "Gabler, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 8-9 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689010.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Gabler: Josef G., einer der geschicktesten Orgelbauer des vorigen Jahrhunderts, wurde geboren den 6. Juli 1700 zu Ochsenhausen (Würtemberg). Als Schreinergeselle die Welt durchwandernd, kam er auch nach Mainz. Hier trat er bei dem Orgelbauer Johann Eberhard Ziegenhorn in Arbeit und benutzte diese Gelegenheit, sich zum perfecten Orgelbaumeister auszubilden. Nach Ziegenhorn's Tode (1726) führte er dessen Geschäft fort, heirathete 1729 seine hinterlassene Wittwe, Agnes geb. Hiller, und kehrte mit ihr nach Ochsenhausen zurück. Nach eigner Aufzeichnung hat G. „zu Gottes Lob und Ehr“ 6 Orgelwerke gebaut. Von den bedeutenderen seien angeführt: Die „große Orgel“ in Weingarten, mit 4 Manualclavieren und 66 Registern; die „kleine“ ebendaselbst mit 2 Manualclavieren und 22 Registern; die Orgel in Ochsenhausen mit 4 Manualclavieren und 50 Registern. Außerdem lieferte G. Arbeiten für Zwiefalten, Steinbach, Memmingen und Ravensburg. Der Lebensabend dieses begabten Mannes war ein trüber; gänzlich verarmt soll er im Elsaß gestorben|sein. Näheres über ihn enthält ein Artikel: „Die große Orgel in der ehemaligen Klosterkirche in Weingarten“ im Cäcilienkalender (Regensburg 1878) vom Chordirector Ottmar Dreßler.

  • Author

    Fürstenau.
  • Citation

    Fürstenau, Moritz, "Gabler, Josef" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 296-297 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689010.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA