Fahrenheit, Daniel Gabriel
- Lebensdaten
- 1686 – 1736
- Geburtsort
- Danzig
- Sterbeort
- Den Haag
- Beruf/Funktion
- Physiker ; Instrumentenbauer ; Glasbläser ; Instrumentenbauer <Feinmechanik>
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118685783 | OGND | VIAF: 9887952
- Namensvarianten
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- Fahrenheit, Gabriel Daniel
- Fahrenheit, Daniel Gabriel
- Fahrenheit, Gabriel Daniel
- Fahrenheit, Daniel G.
- Fahrenheit, D. G.
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Fahrenheit, Daniel Gabriel
Instrumentenbauer und Physiker, * 24.5.1686 Danzig, † 16.9.1736 Den Haag, ⚰ Den Haag, Klosterkirche. (evangelisch)
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Genealogie
V Daniel (1656–1701), Kaufm. in Danzig, S des Reinhold, aus Königsberg, seit 1650 in Danzig;
M Concordia (1657–1701), T des Großhändlers Michael Schumann (1624–73) in Danzig; ledig. -
Biographie
F. erlernte nach dem frühen, gleichzeitigen Tod der Eltern von 1702-06 den Kaufmannsberuf in Amsterdam. Seine Neigungen aber trieben ihn zu allerlei physikalischen Untersuchungen, insbesondere fesselte ihn der Bau wissenschaftlicher Instrumente. 1707-17 machte F. Reisen, die ihn in die nordischen Länder, in seine Heimatstadt Danzig und nach Berlin, Halle, Leipzig und Dresden führten. In Kopenhagen trat er 1708 mit O. Römer, in Halle 1714 mit Ch. Wolff in wissenschaftliche Verbindung. Mit Leibniz korrespondierte er 1715/16 über eine Quecksilber-Tropfuhr zur Längenbestimmung auf See und über ein Spiegelteleskop. Anfang 1717 ließ er sich ständig in Amsterdam nieder. Hier wurde er zu einem anerkannten Feinmechaniker. Er baute vorzügliche Thermometer, Barometer und Aräometer und hielt seit 1718 durch wenigstens 12 Jahre hindurch physikalische Experimental-Vorträge, vornehmlich über Mechanik und Optik, für Liebhaber dieser Wissenschaften (handschriftliches Kollegheft darüber von J. Ploss van Amstel Cornelisz in der Universitätsbibliothek Leiden). F. trat auch in Beziehung zu H. Boerhaave, für den er eine Reihe von Versuchen ausführte, zu W. J. 's Gravesande und zu P. van Musschenbroek. Er wurde 1724 Mitglied der Royal Society in London, für deren Philosophical Transactions er 1724 fünf kurze Abhandlungen über Thermometrie, über die Bestimmung des spezifischen Gewichts und über ein zur Höhenmessung auf thermometrischer Grundlage dienendes Hypsobarometer lieferte. Als F. 1736 in Den Haag weilte, um ein Patent auf eine Wasserhebemaschine (eine Art Zentrifugalpumpe) anzumelden, erkrankte er und starb.
F. stellte die ersten wirklich übereinstimmenden Thermometer her. Er wurde zu seinen Arbeiten 1708 von O. Römer angeregt. Wie dieser benutzte er als Festpunkte die Temperatur des schmelzenden Eises und die Temperatur im Munde eines gesunden Menschen. Die Eistemperatur bezeichnete F. mit 30°, die Mundtemperatur (Bluttemperatur) mit 90°. Der Nullpunkt entspricht dabei der Temperatur einer bestimmten Kältemischung und zugleich dem niedrigsten Stand des Thermometers im Winter 1708/09. Nach 1717 teilte F. den Raum von 0° bis 90° in 96 Teile. Der Eispunkt liegt dann bei 32°, der Punkt der Blutwärme bei 96° und die Siedetemperatur des Wassers bei 212°. Als Thermometerflüssigkeit nahm F. zunächst Weingeist, seit etwa 1718 auch Quecksilber, das er auf geschickte Art reinigte, worüber er im „Kabinet der Natuurlijke Historien“, Januar/Februar, Amsterdam 1722, berichtete. Mit F.s Quecksilberthermometern, von denen eines noch in Leiden aufbewahrt wird, beginnt die exakte Thermometrie. 1721 beobachtete F. unabhängig von J. Conradi (1677) die Unterkühlung des Wassers; er stellte unabhängig von R. Boyle (1660) den Einfluß des Luftdruckes auf die Siedetemperatur des Wassers fest. Das von ihm konstruierte Gewichtsaräometer zur Bestimmung der Dichte von Flüssigkeiten erwies sich als sehr brauchbar. Sein Name lebt fort in der noch heute in England und Amerika im bürgerlichen Leben benutzten Thermometerskala nach Fahrenheit-Graden.
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Werke
5 Abhh. in lat. Sprache in: Philosophical Transactions 33, London 1724, dt. Übersetzung in: Ostwalds Klassiker 57, 1894, S. 1-18.
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Literatur
ADB VI;
A. Momber, in: Altpreuß. Mschr., NF 24, 1887, S. 138-56;
ders., in: Schrr. d. naturforsch. Ges. Danzig, NF 7, 1890, S. 108-39;
M. Bloch, in: Archeion 18, Rom 1936, S. 184 f.;
E. Cohen u. W. A. T. Cohen-de Meester, D. G. F., = Verhh. d. Kon. Ak. van Wetenschappen te Amsterdam, Afd. Naturkde., 1. Sect., T. 16, Nr. 2, Amsterdam 1936, Nachtrag in: Proceedings, Kon. Ak. van Wetenschappen te Amsterdam, 40, Amsterdam 1937, S. 682-89;
dieselben, in: Chem. Weekblad 33, 's Gravenhage 1936, S. 374-93;
F. Klemm, in: FF 12, 1936, S. 330 ff.;
F. A. Meyer, D. G. F., 1936;
K. Meyer-Bjerrum, in: Fysisk Tidsskr. 34, 1936, S. 125-28 (dt. in: Naturwiss. 25, 1937, S. 237 f.;
engl. in: Nature 139, 1937, S. 585 f.);
B. Rapp, in: Schulphysik 16, 1936, S. 174 ff.;
H. Schimank, in: Zs. f. math. u. naturwiss. Unterr. 67, 1936, S. 304 ff.;
ders., in: Proteus 2, 1937, S. 21-31;
J. N. Friend, in: Nature 139, London 1937, S. 395-98, 586;
I. B. Cohen, in: Isis 39, 1948, S. 56-58;
F. A. Meyer, in: Zs. f. Erzbergbau u. Metallhüttenwesen 4, 1951, S. 221 f.;
Pogg. I. -
Porträts
nicht bekannt.
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Autor/in
Friedrich Klemm -
Zitierweise
Klemm, Friedrich, "Fahrenheit, Daniel Gabriel" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 746 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685783.html#ndbcontent