Dates of Life
1564 oder 1546 – 1617
Place of birth
Esens (Ostfriesland)
Place of death
Osteel bei Aurich
Occupation
Astronom
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 118685708 | OGND | VIAF: 806470
Alternate Names
  • Fabricius, David
  • Fabritius, David

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Fabricius, David, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685708.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Jan Janssen ( 1608), Schmied;
    M N.N. ( 1598);
    N.N.; mehrere K, u. a. Johannes s. (2).

  • Biographical Presentation

    Nach eigenen Angaben hat F. seine astronomische und wahrscheinlich auch seine theologische Ausbildung in Braunschweig bei H. Lampadius erhalten. 1584 wurde er Prediger in Resterhave (Ostfriesland) und führte mittels zum Teil selbstverfertigter Quadranten und Sextanten als Liebhaber-Astronom Bestimmungen von Fixstern- und Planetenhöhen und Planetenörtern (Distanzen) sowie Beobachtungen von Finsternissen und allen meteorologischen Erscheinungen durch. Bei einer Distanzmessung Merkurs gelang ihm am 13.8.1596 die Entdeckung des Lichtwechsels eines Sterns 3. Größe im Sternbild Walfisch (Cetus), später von J. Bayer als Stern o Ceti und von J. Hevelius Mira Ceti genannt, die zusammen mit dem Aufleuchten neuer Sterne 1572 und 1604 von einschneidender Bedeutung für die damaligen astronomischen Anschauungen wurde. F. erörterte sie in Briefen an J. Bürgi, Tycho Brahe, M. Mästlin und Kepler. Seine Marsbeobachtungen wurden von Kepler, der ihm nach Tychos Tod (1601) den ersten Rang unter den Beobachtern zugesteht, benutzt. Mit Tycho ist F. während dessen Wandsbeker Aufenthaltes 1597-99 und 1601 in Prag wahrscheinlich zusammengetroffen. Viele ideenreiche Briefe an Kepler, die dieser, oft mehrere zugleich, beantwortete, betreffen alle astronomischen Probleme der damaligen Zeit. F. konnte zwar den neuen Ideen Keplers nicht immer folgen. Doch unterrichtet uns dieser lebhafte Briefwechsel, in dem auch Kepler seinen Überlegungen freien Lauf ließ, gut über Keplers Gedankenwelt, besonders bei der Berechnung der Marsbahn, die zur Entdeckung der Planetengesetze führte. In seinen Prognosticis auf die Jahre 1615, 1616 und 1617 hat F. die Anschauungen Keplers öffentlich kritisiert. Dessen responsio in den Ephemeriden auf 1617 hat F. nicht mehr gelesen. Seit 1603 war er Pfarrer in Osteel, dessen Kirche einen 42 m hohen Turm besaß. Dort wurde er von einem Gemeindemitglied, das er nach der Sitte der Zeit öffentlich eines Diebstahls bezichtigt hatte, erschlagen.

  • Works

    Calendarium historicum …, Aurich 1590 ff.; Kurtzer u. Gründtlicher Ber. v. Erscheinung u. Bedeutung deß großen newen Wunder Sterns …, Hamburg 1605, Göttingen 1612; De cometa Anni 1607, Hamburg 1618.

  • Literature

    W. v. Dyck u. M. Caspar, Johs. Kepler Ges. Werke XIV, 1949, Briefe 1599-1603, XV, 1951, Briefe 1604-07;
    G. Sello, Des D. F. Karte v. Ostfriesland u. a. Fabriciana d. Oldenburg. Archives, 1896;
    G. Berthold, D. F. u. J. Kepler, Vom neuen Stern, 1897.

  • Author

    Willy Jahn
  • Citation

    Jahn, Willy, "Fabricius, David" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 731-732 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685708.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Fabricius: David F., der ostfriesische Astronom des 16. Jahrhunderts, wurde im Geburtsjahr Galileis, 1546, zu Esens geboren, besuchte erst eine Universität, wo er Theologie studirte, und ging dann nach Braunschweig, woselbst er durch Leitung und Unterricht des berühmten braunschweigischen Reformators Heinr. Lampe nicht nur in die Theologie weiter eingeweiht, sondern auch mit den Anfangsgründen der Astronomie, zu deren Studium ihn sein großes Rechentalent besonders befähigte, bekannt gemacht wurde. Von hier ging er unter die Zahl der sich um Tycho de Brahe auf der Sternwarte ("Uranienburg") der Insel Hveen scharenden Studiosen. Nach einiger Zeit wurde er Prediger des ostfriesischen Dorfes Resterhafe, wo er heirathete und sich mit ganzer Seele der Astronomie hingab. Er verzeichnete seit 1590 seine täglichen Wetterbeobachtungen, führte 1593 und 94 einen Briefwechsel über astronomische Fragen mit dem Casseler Astronomen Justus Byrg, fertigte sich selbst die nöthigsten astronomischen Instrumente (Quadranten, Semisextanten etc.) und entdeckte vermittelst eines Fernrohrs einen neuen Stern, den Mira ceti. 1597 besuchte er Tycho de Brahe in Wandsbeck, um mit ihm über seinen Fund und ähnliches zu conferiren. Mai 1601 reiste er, nach jahrelangem Zögern, von Resterhafe nach Prag, wohin Tycho ihn und Joh. Kepler (der dieser Einladung eher folgte) eingeladen hatte. 14 Tage war genanntes Triumvirat zusammen und am 3. Juli kam F. wieder nach Resterhafe, blieb aber seitdem in regem brieflichem Verkehr mit Kepler. Juni 1602 besuchten ihn die beiden berühmten Astronomen Peter Bischer und Marius. 1603 scheint er nach Osteel (Ostfriesland) berufen zu sein. Wie Tycho, so versuchte auch Kaiser Rudolf II. es vergebens, F. für die Sternwarte zu Prag zu gewinnen. Der Graf von Ostfriesland Enno III. ehrte F. und gab ihm einmal 100 Dalaris zu einer Reise nach Prag. Den 7. Mai 1617|wurde F. von einem gewissen Freerk Hojer auf dem Kirchhofe zu Osteel meuchlerisch erschlagen. Mit ihm starb ein echter Ostfriese, ein bewährter Astronom. Es wird ihm von dem ostfriesischen Historiographen Tiaden auch die Entdeckung der Maculae solis und die Autorschaft des Buches „De maculis in sole observatis“ zugeschrieben; Mädler hat nachzuweisen versucht, daß nicht dem Vater David, sondern dem Sohn Johann dieses zuzuschreiben sei, anerkennt aber, daß F. als einer der ersten, welche sich des Fernrohrs bedienten, die Veränderlichkeit des Sterns Mira im Halse des Walfisches (o ceti) entdeckte.

    • Literature

      Calendarium historic., D. Fabr.' eigenes Manuser.; Heinemann, Hannover und Braunschweig II.; Die Natur von O. Ule, X. Jahrg. Nr. 13; Mädler, Gesch. d. Himmelsk., Bd. I.; Edzard's Fries. Jahrb. von 1867.

  • Author

    Holtmanns.
  • Citation

    Holtmanns, "Fabricius, David" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 505-506 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685708.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA