Lebensdaten
1493 – 1555
Geburtsort
wahrscheinlich Wesel
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118674935 | OGND | VIAF: 3264584
Namensvarianten
  • Bruyn, Bartholomäus de
  • Bruin, Bartold
  • Brunen, Bartholomäus
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Bruyn, Bartholomäus der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118674935.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Mutmaßlich S eines Malers Bruyn, der 1490 in Harlem arbeitet und jüngerer Schwager seines Lehrers Jan Joest von Kalkar;
    S Bartholomäus der Jüngere (1530–1610), Maler, dessen überaus umfangreiches Werk noch genauer Bearbeitung harrt, auch bei ihm steht das Porträt im Vordergrund, wenngleich es mehr und mehr in trockenen Schablonen erstarrt, wegen seines fast farblosen Inkarnats von der Forschung früher als Meister der blassen Gesichter gekennzeichnet.

  • Biographie

    Seit 1515 war der Meister B. in Köln tätig, wo er bis zu seinem Tode eine große Werkstatt unterhielt. 1518 und 1521 wird er erstmalig in einem Ratsausschuß der Stadt genannt, 1549 und 1552 ist er Ratsherr. Sein Ansehen bezeugen wachsende Aufträge. Am Anfang seiner Tätigkeit in Köln steht der Altar des Peter von Clapis (ehem. Sammlung Hax, Köln) von 1515. Zu seinen Frühwerken gehört die Anbetung des Kindes von 1516 im Frankfurter Städelinstitut, in dem die Abhängigkeit von seinem Lehrer Jan Joest von Kalkar besonders deutlich wird. In den 20er Jahren wird der Einfluß Joos van Cleves greifbar. Hauptwerke der Reife sind die großen Altäre in Essen (1522–25) und Xanten (1529–34) sowie das Marienbild des Herzogs von Kleve in Berlin (um 1530). In die 20er Jahre gehört auch die Anbetung der Könige im Wallraf-Richartz-Museum zu Köln. Auf die späteren Werke haben in wachsendem Ausmaß italienische Vorbilder eingewirkt, die teilweise durch niederländische Manieristen wie Jan van Scorel vermittelt wurden. Übernahmen aus Raffael, Leonardo, Andrea del Sarto lassen sich nachweisen. Unter den manieristischen Werken der späten 30er und 40er Jahre seien die Kreuztragung des Nürnberger Germanischen Museums und die Altäre in St. Severin und St. Andreas in Köln hervorgehoben.

    Besondere Bedeutung kommt dem Meister als Porträtmaler zu. Nur auf diesem Gebiet ist er wirklich schöpferisch. Auch in seinen Altären sind die Porträts nach Zeitgenossen das Beste. Es ist kennzeichnend für den aufgeklärten Humanismus dieses Meisters, daß auch Heiligen und Märtyrern die biederen Züge niederrheinischer Kaufleute zugeordnet werden. Eine vollständige Liste seiner zahlreichen Bildnisse liegt nicht vor. Während in den Altarwerken der Stil des Meisters sich manieristischen Schulübungen angleicht, bleibt er in seinen Bildnissen eigenständig und erfindungsreich. Nach 1535 ist er der einzige Meister Nordwestdeutschlands, der überlokale Bedeutung beanspruchen kann.

  • Werke

    Weitere W Porträts: Bürgermeister Joh. v. Rhyd, datiert 1525 (Berlin);
    Ein Ordensritter, 1531 (Wien);
    Arnold v. Brauweilser, um 1535 (Köln);
    Fam. Phil. u. Kath. Geil, 1545 (Paris).

  • Literatur

    ADB III;
    E. Wiepen, B. B. d. Ä. u. Gg. Braun, in: Jb. d. Kölner Gesch.-Ver. 3, 1916, S. 95 ff.;
    H. Brockmann, Die Spätzeit d. Kölner Malerschule, 1924;
    H. Reiners, Die Kölner Malerschule. 1925, S. 238-60;
    Th. Rensing, Neue Funde z. Derick-Baegert Frage, in: Westfalen 22, 1937, S. 251 ff.;
    C. P. Baudisch, Jan Joest v. Kalkar, 1940. S. 113-22;
    ThB (L, W-Verz., auch f. S Barth. d. J.).

  • Porträts

    Denkmünze v. Hagenauer, vgl. G. Habich. in: Jb. d. preuß. Kunstslg. 38, 1907, S. 257.

  • Autor/in

    Wolfgang Braunfels
  • Zitierweise

    Braunfels, Wolfgang, "Bruyn, Bartholomäus der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118674935.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bruyn: Bartholomäus B. (Brun, d. h. Braun), Maler, arbeitete seit ungefähr 1525 bis kurz nach 1550 zu Köln und scheint zwischen 1553 und 1556 gestorben zu sein. Obgleich J. J. Merlo schon im J. 1852 urkundlich nachgewiesen, daß er nicht de Bruyn geheißen, sondern kurzweg Bruyn, was sich durch die echte Bezeichnung eines in Paderborn im Besitze des Frhrn. v. Brenken befindlichen Bildnisses bestätigt, so ist er doch noch immer in allen Handbüchern mit dem „de“ begabt. In seinen religiösen Compositionen zeigt er sich zunächst von Jan Joest, dem Meister des Todes Mariä, beeinflußt, in seinen Bildnissen, worin er sich quantitativ und qualitativ besonders hervorgethan, von demselben und von H. Holbein d. J. Er ist der letzte bedeutende Künstler der rheinischen Metropole und sind auch zur Stunde seine meisten Werke im Museum dieser Stadt aufbewahrt — neben einzelnen biblischen Geschichten meist Porträts angesehener geistlicher und weltlicher Würdenträger und ihrer Frauen. Er selbst scheint in hohem Ansehen gestanden zu sein, indem er 1550 und 1553 im Rathe der Stadt saß. Sein umfänglichstes und auch künstlerisch reichstes, aber schon etwas modern überladenes und stark italienisirendes Werk ist das Hochaltargemälde in der Stiftskirche zu St. Victor in Xanten, vollendet im J. 1534. Es besteht aus vier, auf beiden Seiten bemalten Flügeln ohne Mittelbild, mit Darstellungen aus dem Leben des Kaisers Constantin, seiner Mutter Helena, des Papstes Sylvester, der hh. Gereon, Maria, Victor und des Heilandes. Zahlreiche Bilder von ihm, namentlich Bildnisse (nicht selten „Holbein“ getauft) finden sich an den verschiedensten Orten zerstreut, in den Galerien ist er nächst Köln am besten in München vertreten. So lange er seinem angeborenen Wesen und der Richtung der deutschen Kunst aus dem Anfang des Jahrhunderts treu bleibt, ist er in der geistigen Erfassung und Technik seiner Werke, zumal seiner Bildnisse, stets wahr, ernst und solid. In seinen Historien aber zeigt er sich häufig weniger glücklich, namentlich später, da er mit wenig Geschick und Schönheitssinn den Italienern nachstrebt, die er indeß nur durch das Medium der Niederländer kennen gelernt zu haben scheint. Er verfällt dann in Ueberladung und Manier und wird nicht selten flüchtig. Nachfolger hat er besonders im Porträt gehabt; die besseren darunter waren seine Söhne Bartholomäus und Arnold.

    • Literatur

      Vgl. J. J. Merlo, Nachrichten von dem Leben und den Werken kölnischer Künstler, S. 72 ff. und desselben Autors Meister der altkölnischen Malerschule, S. 158 ff. Waagen, Handbuch der deutschen und niederländischen Malerei, Bd. I. S. 324. Kugler, Handb. d. Gesch. d. Malerei II. 593.

  • Autor/in

    O. Eisenmann.
  • Zitierweise

    Eisenmann, O., "Bruyn, Bartholomäus der Ältere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 456-457 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118674935.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA