Lebensdaten
1882 – 1940
Geburtsort
Köniz (Kanton Bern)
Sterbeort
Arosa (Kanton Graubünden)
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
-
Normdaten
GND: 118605216 | OGND | VIAF: 10086233
Namensvarianten
  • Salvisberg, Otto Rudolf
  • Salvisberg, Otto
  • Salvisberg, Otto Rudolf
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Zitierweise

Salvisberg, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118605216.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (1831–1901), Bauer. Müller;
    M Elise Maurer (1843–99);
    Gr-Ov Friedrich (1820–1903), Architekt, Kt.baumeister v. Bern (s. HBLS);
    Ov Paul (seit 1880 „von S.n. spätma. urkundl. Überlfg. d. Fam.namens) (1855–1925), Kunsthist., Schriftst. in München, Begr. u. Hg. d. „Akad. Monatshefte“, seit 1890 d. „Hochschulnachrr.“ (s. HBLS); 7 ältere Geschw;
    Berlin 1912 Emma Marie Roloff (1890–1972), aus Berlin; kinderlos.

  • Biographie

    Nach einer Lehre in einem Architekturbüro absolvierte S. die Bauschule des Technikums in Biel. Im Anschluß an sein Diplom 1904 besuchte S. die TH in München, an der August Thiersch, Friedrich v. Thiersch und Karl Hocheder (1854–1917) lehrten. Um 1905 erhielt er eine Anstellung im Büro von Robert Curjel (1859–1925) und Karl Moser (1860–1936) in Karlsruhe, wo er neben seiner Arbeit Kurse bei Karl Schäfer (1844–1908) an der TH besuchte. 1908 siedelte S. nach Berlin über und arbeitete für Johann Emil Schaudt (1871–1957) und Paul Zimmerreimer. Noch als Angestellter konnte S. einige vielbeachtete Bauten errichten, wie das Geschäftshaus Prächtel (1912, zerstört) und das als erstes Sichtbetongebäude Berlins errichtete Lindenhaus (1912/13, zerstört). Beide galten als gelungene Beispiele einer modernen, sachlichen Bauweise, die den konstruktiven Aufbau in der architektonischen Gestaltung verdeutlichte. Mit seinem eigenen Büro (seit 1914) verwirklichte S. zahlreiche Wohn- und Mietshäuser, Siedlungen, Geschäftshäuser und Ladeneinbauten, Fabriken und Kirchenbauten, die ihn als einen der produktivsten Architekten Berlins ausweisen. Zu seinen bekanntesten Bauten dort zählen das Brückenhaus in der von ihm konzipierten Großsiedlung Schillerpromenade (1929–30), die Einfamilienreihenhäuser in Bruno Tauts (1880–1938) Großsiedlung Onkel-Toms-Hütte (1926–28) und der Laden der Parfümerie Scherk am Kurfürstendamm (1927). Seit 1923 führte S. mit Otto Brechbühl (1889–1984) ein zweites Büro in Bern. Das 1926-28 dort realisierte Lory-Spital beförderte entscheidend seine Karriere in der Schweiz. 1929 wurde S. auf die Nachfolge Karl Mosers als Professor für Baukunst an die ETH Zürich berufen. In der Folge konnte S. weitere wegweisende Bauten der Schweizer Moderne errichten, darunter sein eigenes Wohnhaus (1930–31), das Maschinenlaboratorium mit Fernheizkraftwerk der ETH (1930–32, 1930-34, alle Zürich) und das Verwaltungsgebäude der Schweizer Unfallversicherungsanstalt SUVA in Bern (1930–31). Zunächst nur mit dem Bau der Basler Villa für den damaligen Generaldirektor beauftragt (1932-34), errichtete S. 1935-40 für den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche zahlreiche Bauten, die hohe Funktionalität und eine anspruchsvolle, moderne Formensprache auszeichnen. Unter seinen letzten Projekten nimmt das Zürcher Geschäftshaus Bleicherhof (1939–40) eine herausragende Stellung ein. Seine Rasterfassade wurde zum Prototyp zahlreicher Gebäude in der Schweiz und auch im Deutschland der Nachkriegszeit.

    S.s Bauten üben mit ihrer nüchternen, aber subtilen Gliederung der Fassaden bis heute Einfluß auf die Schweizer Architektur aus. Den hohen Grad der Detaillierung und die den architektonischen Ausdruck steigernde Materialität wußte S. dabei stets in den jeweiligen städtischen Zusammenhang zu integrieren. Als Architekt und Lehrer, aber auch als Preisrichter prägte S. wie kaum ein anderer die Schweizer Architektur seit 1930.

  • Werke

    Weitere W Berlin: Haus Neutze, 1912, Gde.haus d. St. Matthäus-Kirche, 1928–30, Dt. Krankenvers.-AG, 1929–30, Ladenstr. im U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte, 1931;
    Bern: Institute d. Univ. Bern, 1929-31;
    Basel: Dreirosenbrücke, 1930–34, Haus Barell, 1932-34;
    Zürich: Mietshaus Dreikönigsegg, 1939-40;
    Welwyn Garden City (England).: Produktionsstätte Hoffmann-La Roche, 1937-38;
    Schrr.:
    Architekturschule, in: Das Werk 6, 1929, H. 7, S. 209;
    Zur Reorganisation d. Architektenschule an d. ETH, in: Schweizer. Bauztg. 96, 1930, H. 18, S. 220-24;
    Technik u. Formausdruck im Bauen, in: Techn. Rdsch. (Bern) 25, 1933, Nr. 51, S. 1-4. Nachdr. 1995;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Archiv d. Inst. f. Gesch. u. Theorie d. Architektur, ETH Zürich.

  • Literatur

    O. R. S. 1882-1940, werk-archithese 64, 1977, H. 10;
    C. Lichtenstein (u. a.), O. R. S., Die andere Moderne, 1985, ²1995 (P);
    M. Noell, „Material, System u. Zweckbestimmung“ – O. R. S. (1882-1940), in:|Neuere Arbb. v. O. R. S., Mit e. Einl. v. P. Westheim, 1927, Nachdr. 2000, S. I-XVI;
    ThB;
    Vollmer;
    Dict. of Art;
    Schweizer Lex. (P);
    Künstlerlex. d. Schweiz XX. Jh.;
    Architektenlex. d. Schweiz 19./20. Jh.

  • Autor/in

    Matthias Noell
  • Zitierweise

    Noell, Matthias, "Salvisberg, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 399-400 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118605216.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA