Lebensdaten
1908 – 1984
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Münster (Westfalen)
Beruf/Funktion
Medizinhistoriker
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118603299 | OGND | VIAF: 27864041
Namensvarianten
  • Rothschuh, Karl Eduard
  • Rothschuh, Karl
  • Rothschuh, Karl Eduard
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Zitierweise

Rothschuh, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118603299.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst Josef (1866–1927), Dr. med., Arzt in A., auch in Nicaragua u. als Schiffsarzt tätig;
    M Bertha Schleicher (1876–1957);
    1941 Rosmarie Valk (1918–2002);
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    R. brach seine Gymnasialausbildung 1924 ab und durchlief bis 1929 eine landwirtschaftliche Lehre sowie in Bonn-Poppelsdorf ein Studium der Landwirtschaft (1929 Examen f. prakt. Landwirte). Dann holte er das Abitur nach und studierte seit 1930 Medizin in Hamburg, München, Frankfurt/M., Wien und Berlin (1936 Staatsexamen, 1937 Dr. med.). Nach kurzer ärztlicher Praxis, u. a. in Dresden, arbeitete R. 1937-57 am Physiologischen Institut der Univ. Münster (1949–51 vertrat er d. physiolog. Lehrstuhl in Würzburg), wo er sich besonders mit der Elektrophysiologie des Herzens befaßte (1941 Habilitation „Über d. Anteil v. Fernpotentialen am Aktionsstrombild d. Herzens b. örtl. Betäubung“, in: Zs. f. d. gesamte experimentelle Med. 110, 1942, S. 154-215). Nachdem er seit 1951 auch medizinhistorische Vorlesungen abgehalten hatte, wurde R. 1960 in Münster zum Extraordinarius, 1962 zum Ordinarius für Geschichte der Medizin ernannt (em. 1973).

    R. war einer der bedeutendsten Medizinhistoriker Deutschlands. 1960 gründete er das Institut für Geschichte der Medizin in Münster, war 1965 Gründungsmitglied und erster Präsident (bis 1968) der „Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte“ und Herausgeber wichtiger medizinhistorischer Zeitschriften und Schriftenreihen (Hippokrates, 1961–78; Münstersche Btrr. z. Gesch. u. Theorie d. Med., seit 1970; Med. in Gesch. u. Kultur, seit 1961; Sudhoffs Archiv, 1966–76). R. betrachtete Wissenschaftstheorie und -geschichte als Einheit und schuf damit eine neue Betrachtungsweise der Medizingeschichte. In dieser Verbindung, die er in seinen Werken „Geschichte der Physiologie“ (1953) und „Theorie des Organismus. Bios, Psyche, Pathos“ (1959, ²1963) zuerst darlegte, diente die Medizingeschichte nicht einem reinen Bildungs- oder antiquarischen Interesse, sondern sollte zur Analyse der (jeweils) gegenwärtigen Situation der Medizin beitragen und eine ebenso kritische wie integrierende Funktion bei der Herausarbeitung und Lösung der Probleme moderner Medizin wahrnehmen. Zahlreiche Arbeiten R.s, insbes. zur Geschichte der Physiologie, zur Theorie der Medizin, zur medizinischen Anthropologie und Methodologie, über den Ursprung und die Entwicklung der neuzeitlichen Wissenschaft und deren Konzepte sowie die Rolle des Forschers im modernen Wissenschaftsbetrieb, gelten noch heute als Standardwerke. R.s wohl bedeutendstes Buch „Konzepte der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart“ (1978) bietet eine Synthese seines Lebenswerkes. Der Inhalt spiegelt exemplarisch seine Leistungen in der Medizin- und Wissenschaftgeschichte, der Theorie der Heilkunde und der Biologie sowie in der modernen Naturphilosophie wider.|

  • Auszeichnungen

    von-Eicken-Preis f. Physiol. (1942);
    Mitgl. d. Ac. Internat. d'Hist. des Sciences (1961/68), d. Soc. Montpéllieraine d'Hist. de la Médecine (1962), d. Ac. Internat. d'Hist. de la Médecine (1964), d. Leopoldina (1969) u. d. Rhein.-Westfäl. Ak. d. Wiss. (1974);
    Ehrenmitgl. d. Royal Soc. tif Medicine (1970) u. d. Schweiz. Ges. f. Gesch. d. Med.

  • Werke

    Weitere W Ansteckende Ideen in d. Wiss.gesch., gezeigt an d. Entstehung u. Ausbreitung d. romant. Physiol., in: Dt. Med. Wschr. 86, 1961, S. 396-402;
    Prinzipien d. Med., 1965;
    Ursprünge u. Wandlungen d. physiolog. Denkweisen im 19. Jh., in: Technikgesch. 33, 1966, S. 329-55;
    Dt. Biedermeiermed., Epoche zw. Romantik u. Naturalismus (1830–1850), in: Gesnerus 25, 1968, S. 167-87;
    Physiol., Der Wandel ihrer Konzepte, Probleme u. Methoden v. 16. bis 19. Jh., 1968;
    Physiol. im Werden, 1969;
    Die Konzeptualisierung d. Med. in Gesch. u. Gegenwart, in: Acta Historica Leopoldina 13, 1980, S. 27-38;
    Naturheilbowegung, Reformbewegung, Alternativbewegung, 1983.

  • Literatur

    G. Poloczek, K. E. R., Bibliogr. 1935–83, hg. v. R. Toellner, ²1983 (P);
    Anamnese, Diagnose u. Therapie, K. E. R. z. 75. Geb.tag, hg. v. dems., 1983;
    ders., in: Berr. z. Wiss.gesch. 8, 1985, S. 1-6 (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1983;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Werner E. Gerabek
  • Zitierweise

    Gerabek, Werner E., "Rothschuh, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 136 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118603299.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA