Lebensdaten
1895 – 1978
Geburtsort
Lübbecke (Westfalen)
Sterbeort
Berlin (Ost)
Beruf/Funktion
Intendant
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118601695 | OGND | VIAF: 74645687
Namensvarianten
  • Rosenberg, Hans
  • Rodenberg, Hans
  • Rosenberg, Hans
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Zitierweise

Rodenberg, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601695.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nathan Rosenberg (1860–1908), Kaufm., diente u. a. in d. niederländ. Fremdenlegion in Indien. Freitod nach Bankrott;
    M Johanna Heymann (1875–95), starb b. R.s Geburt;
    1) Hanni Schmitz (1910–44), Schausp., Tänzerin, Diseuse, 2) Ilse Weintraut-Rinka (* 1906), aus Düsseldorf, Schausp., 1959-74 Intendantin d. Theaters d. Freundschaft in B., seit 1974 Dir. d. Büros f. internationale Fragen d. Kinder- u. Jugendtheaters in d. DDR (s. Trilse; Biogr. Hdb. SBZ/DDR), T d. N. N. Haupt;
    1 T aus 1), 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Tod des Vaters erlebte R. eine freudlose Jugend bei der Stiefmutter und ihren beiden Söhnen. Die Familie zog nach Berlin, R. bekam einen autoritären Vormund; als er sich nach dem Abitur 1912 weigerte, die Handelsschule zu besuchen, um stattdessen Schauspieler zu werden, kam es zum Bruch. R. besuchte für zwei Jahre die Schauspielschule Max Reinhardts am Dt. Theater. 1914- 18 stand er als Kriegsfreiwilliger an der West- und Ostfront. Bei Kriegsende befand er sich zur militärischen Ausbildung in Köln, wo er einem Arbeiter- und Soldatenrat angehörte. 1919 kehrte er nach Berlin zurück und versuchte sich in verschiedenen Berufen, bis er ein erstes Engagement an der „Tribüne“ erhielt. Zugleich trat er als Rezitator revolutionärer Gedichte auf. Seit 1920 gehörte er für drei Jahre dem Ensemble des Dt. Theaters an. Es folgten Engagements als Schauspieler und Regisseur in Wien, Zürich und 1927-30 in Köln. Auch der Arbeiter-Theater-Bewegung und der „Agitprop“-Arbeit blieb R. treu. 1926 wurde er Mitglied der KPÖ, 1928 in die KPD überführt. Dank seines Einsatzes für die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) wurde er 1931 mit der Leitung der Sektion Film-Bühne-Musik der RGO betraut. 1932 erhielt er von Willi Münzenberg (1889–1940) das Angebot, in Moskau Direktor des Studios „Meshrabpom-Film“ zu werden. Er übersiedelte im Auftrag der KPD nach Moskau, wurde aber nach einigen Verwicklungen nur stellvertretender Direktor. 1935-38 arbeitete er als Szenarist beim Studio „Mosfilm“. danach als freischaffender Schriftsteller. Seit dem Kriegsausbruch 1941 war R. dt. Sprecher und Redakteur des Moskauer Rundfunks für Sendungen nach Deutschland; so kommentierte er für die dt. Hörer auch die Feier der dt. Kapitulation auf dem Roten Platz.

    Im April 1948 nach Berlin zurückgekehrt, wurde R., der 1936 Sowjet. Staatsangehöriger geworden war und dies bis 1950 blieb, zunächst als Referent im „Haus der Kultur der UdSSR“ beschäftigt. Zum Schauprozeß gegen Traitscho Kostow war er 1949 als Sonderkorrespondent des „Neuen Deutschland“ nach Sofia akkreditiert. 1950 kehrte er zum Theater zurück, doch bereits 1952 setzte ihn die SED als Hauptdirektor der DEFA-Studios für Spielfilme ein. 1957 folgte eine Professur für Dramaturgie an der Filmhochschule Potsdam. 1960 wurde R. stellvertretender Minister für Kultur und 1963 Stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats der DDR. In dieser Eigenschaft erreichten ihn die Eingaben und Beschwerden vieler DDR-Bürger (s. Nachlaß). Als Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED 1954-78 und seit 1957 der Kulturkommission beim Politbüro des ZK der SED übte er einen bedeutsamen Einfluß auf die Kulturpolitik im Partei- und Staatsapparat der DDR aus.|

  • Auszeichnungen

    Nat.preis III. Kl. (1951);
    Ernst-Moritz-Arndt-Medaille (1957);
    Medaillen f. d. Teilnahme an d. bewaffneten Kämpfen d. Arbeiterklasse (1918–1923) sowie als Kämpfer gegen d. Faschismus (1933–1945)|(1958);
    Verdienstmedaille d. DDR (1959);
    Johannes-R.-Becher-Medaille (1961;
    in Gold 1970);
    Karl-Marx-Orden (1965);
    Ehrennadel f. Verdienste um d. Freundschaft d. Völker in Gold (1965);
    Lenin-Erinnerungsmedaille u. Medaille d. Ges. f. dt.-Sowjet. Freundschaft in Gold (1970).

  • Werke

    Das Gewissen, Moskau 1939;
    Das gr. Vorbild u. d. Sozialist. Realismus in d. darstellenden Kunst, Film u. Theater, 1952 (mit H. Brandes);
    Protokoll e. Lebens, Erinnerung u. Bekenntnis, 1980;
    Briefe aus unruhigen J., hg. v. Rolf Richter, 1985. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Landesarchiv, Berlin (Opfer d. Faschismus); Stiftung Archive d. Parteien u. Massenorganisationen d. ehem. DDR b. BA (SAPMO), Berlin (Zentrales Parteiarchiv d. SED (ZPA) Erinnerungen (Ms. 1960), Kaderakte, Nachlaß R).

  • Literatur

    H. Kersten, Das Filmwesen in d. SBZ Dtld., 1963;
    C. Trilse, u. a., Theater-Lex., 1977;
    D. Pike, Dt. Schriftst. im Sowjet. Exil 1933-1945, 1981;
    C. Tischler, Flucht in d. Verfolgung, Dt. Emigranten im Sowjet. Exil 1933-1945, 1996;
    A. Herbst u. a. (Hg), So funktionierte die DDR, III, 1994;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    BHdE I;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Wer war Wer Deutsche Demokratische Republik.

  • Porträts

    Fotos in d. SAPMO, Berlin (Bildarchiv).

  • Autor/in

    Karin Hartewig
  • Zitierweise

    Hartewig, Karin, "Rodenberg, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 693-694 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601695.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA