Lebensdaten
1899 – 1981
Geburtsort
Osterfeine (Kreis Vechta)
Sterbeort
Aachen
Beruf/Funktion
Bischof von Aachen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118595393 | OGND | VIAF: 69056488
Namensvarianten
  • Pohlschneider, Johannes

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Zitierweise

Pohlschneider, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118595393.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard, Kaufm.;
    M Maria Schmiesing.

  • Biographie

    P. besuchte das Gymnasium Paulinum in Münster und studierte in Berlin, Münster, Innsbruck und Rom Theologie. Hier wurde er zum Dr. phil. et theol. promoviert und am 19.4.1924 zum Priester geweiht. Nach 14jähriger Tätigkeit als Kaplan berief ihn Bischof Clemens Gf. v. Galen (1878–1946) am 3.5.1940 zum Offizial im Oldenburger Teil des Bistums Münster mit Sitz in Vechta, wo harte Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten zu bestehen waren, und zum Domkapitular. Sein Organisationstalent stellte P. u. a. 1945 bei der „Aktion Storch“ unter Beweis, als er über 20 000 heimatlosen Kindern aus Berlin und der sowjet. Besatzungszone in Oldenburg Pflegeeltern vermittelte. 1948 bestellte ihn Bischof Michael Keller (1896- 1961) zum Generalvikar für den rhein.-westfäl. Teil der Diözese Münster und beauftragte ihn mit dessen innerem und äußerem Wiederaufbau.

    Am 30.8.1954 wurde P. als Nachfolger Johannes van der Veldens (1891–1954) zum Bischof von Aachen ernannt. Seine Sorge galt dem Wiederaufbau der meistzerstörten Diözese Deutschlands, dem Siedlungswesen, dem Priesternachwuchs und der Erwachsenenbildung. Der Ankündigung des II. Vatikanischen Konzils stand P. abwartend gegenüber, kehrte aber nach der ersten Periode begeistert zurück. Später bezeichnete er in seinen „Abschiedsgedanken“ das Konzil „als die Morgenröte einer besseren und vielleicht glücklicheren Zukunft.“ Er redigierte die Erklärung über die christliche Erziehung und sorgte für die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse; acht Regionen und diözesane Räte wurden eingerichtet, das theol. Studium reformiert. P. förderte die bischöfl. Hilfswerke Missio und Misereor und begründete die Partnerschaft des Bistums Aachen mit der Kirche Kolumbiens.

    Ein großer Teil der Lebensaufgabe P.s, des „Schulreferenten“ der Deutschen Bischofskonferenz, lag auf dem Bildungswesen. Angesichts der Entkonfessionalisierung von Schule und Lehrerbildung und der Favorisierung der Gemeinschaftsschule suchte er dem Erziehungsmonopol des Staates und der Zusammenführung kleiner Schulen in Zentralschulen entgegenzuwirken. Er setzte sich für das Erziehungsrecht der Eltern ein und förderte die Neugründung kath. Schulen. Neue Einrichtungen zur Volksbildung – wie Soziale und Ländliche Seminare, Jugendbildungsstätten und eine Bischöfl. Akademie – wurden ins Leben gerufen. 1974 trat P., der es – nach den Worten seines Nachfolgers Klaus Hemmerle (1929–94) – verstand, klare und unbeirrbare Festigkeit mit Güte zu paaren, aus Altergründen vom Bischofsamt zurück.|

  • Auszeichnungen

    Päpstl. Hausprälat (1943);
    Gr. BVK mit Stern (1964);
    Großoffz. d. Ritterordens v. Hl. Grab zu Jerusalem (1965).

  • Werke

    u. a. Ein Bischof spricht zu seinen Priestern, 1961 (ital., engl.);
    Sittl. Normen christl. Sexualerziehung in Schule u. Elternhaus, 1976;
    Der nat.soz. Kirchenkampf in Oldenburg, Erinnerungen u. Dok., 1978;
    Abschiedsgedanken e. Bischofs, Rückblicke u. Ausblicke, 1980.

  • Literatur

    K. Delahaye, E. Gatz u. H. Jorissen, Bestellt z. Zeugnis, Festgabe f. Dr. J. P. z. Vollendung d. 75. Lebensj. u. z. Feier d. 50j. Priesterjubiläums, 1974 (P);
    E. Gatz, Gesch. d. Bistums Aachen in Daten 1930-1985, Der Weg e. Ortskirche, 1986;
    A. J. Wäckers, Erlebte u. gelebte Kirche v. Aachen, Erinnerungen|aus d. J. 1929-1978, 1995;
    A. Brecher, Bischof e. Wendezeit d. Kirche, Dr. J. P. 1899-1981, 1997 (P);
    Gatz I (W, L, P);
    Biogr. Hdb. Oldenburg (W, L, P).

  • Porträts

    Ölgem. v. W. Ritz (Aachen, Priesterhaus Maria Rast u. Bischofshaus) u. v. F. J. Herold (Münster, Privatbes. L. Wimmer).

  • Autor/in

    August Brecher
  • Zitierweise

    Brecher, August, "Pohlschneider, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 592-593 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118595393.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA