Lebensdaten
1834 – 1921
Geburtsort
Tholey (Hunsrück)
Sterbeort
Godesberg
Beruf/Funktion
Meßbildtechniker ; Ingenieur ; Photograph ; preußischer Baurat
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118581724 | OGND | VIAF: 77108278
Namensvarianten
  • Meydenbauer, Albrecht

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Zitierweise

Meydenbauer, Albrecht, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581724.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albrecht (1796–1833), Distriktsarzt in T., S d. Forstbeamten Michael (1760–1828) u. d. Luise Walbeck (1761–1813);
    M Friederike (1808–93), Handarbeitslehrerin in Trier, seit 1865 in Berlin, T d. Steuerbeamten Bartholomäus Buttny u. d. N. N. Heinitz;
    Ehrenbreitstein 1872 Mathilde (1846–1929), T d. Ludwig v. Beughem (1806–86), Justiz-Senatspräs. in Ehrenbreitstein, u. d. Clementine Heintzmann (1814–83);
    3 S (2 jung †), 1 T, u. a. Hans (1873–1932), Dr. iur., Ministerialdir. im Reichswirtschaftsmin., dann Rechtsanwalt am Kammergericht in Berlin.

  • Biographie

    Bedingt durch den frühen Tod des Vaters wenige Monate vor M.s Geburt, befand sich die Familie in prekären Finanziellen Verhältnissen. Dennoch gelang es M.s Mutter, ihm den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen. Nach dem Abitur wurde er Baueleve bei der Trierer Wasserinspektion. 1854 bekam er ein Stipendium am Kgl. Gewerbeinstitut in Berlin und erhielt dort eine gründliche mathematische Ausbildung. 1856 nahm M. seine Studien an der Bau-Akademie auf und bestand 1858 die Prüfung als Regierungsbauführer mit einer Architekturaufnahme der Nicolaikirche in Brandenburg/Havel. Anschließend folgte ein Auftrag für den Wetzlarer Dom, der seine weitere Arbeitsrichtung bestimmte. Nachdem er beinahe vom südlichen Domturm abgestürzt war, kam ihm der Gedanke, „das Messen von Hand durch perspektivisches Sehen, durch das photographische Bild festzuhalten“. Er entwickelte eine Methode, mittels zweier Photographien eines Bauwerkes von verschiedenen Standpunkten aus, einzelne Punkte klar zu identifizieren und damit vermeßbar zu machen. Erste Versuche, die notwendigen Geräte für das Meßbildverfahren zu entwickeln, mußten wegen der Mobilmachung und der Einberufung ins Erfurter Bataillon (1859) verschoben werden. Erst 1865 gelang es M., Architekturaufnahmen mittels der Photographie vorzunehmen. Anfang 1867 wurde er als Hilfsarbeiter im technischen Büro des Kriegsministeriums eingestellt; hier sammelte er Erfahrungen mit Gelände- und Gebäudeaufnahmen. 1870 legte er die Baumeisterprüfung ab, wurde erneut zur Armee einberufen und ging als Eisenbahnbaumeister nach Frankreich. Mit der Leitung der Vorarbeiten zum Bau der Moselbahn beauftragt, kam er nach Koblenz. Seine Interessen galten danach wieder verstärkt dem Meßbildverfahren bei Gebäuden, weniger den ebenfalls möglichen Geländeaufnahmen. 1875 fand M. eine Stelle als Kreisbaumeister in Iserlohn, später wurde er nach Brilon und Meschede versetzt. Er experimentierte bei verschiedenen Gebäudeaufnahmen (z. B. Castorkirche in Koblenz) mit einem neu entwickelten Gerät mit 13 cm Brennweite und 20x20 cm Bildformat. Mit diesen Aufnahmen konnte er den Beweis der Brauchbarkeit der Architekturphotogrammetrie erbringen. 1879 trat M. eine Stelle als Bauinspektor und Universitätsarchitekt in Marburg an. Neben von ihm projektierten Neubauten war er für die Unterhaltung der Universitätsinstitute, die Lahnregulierung, die Bauinspektion und die Bau- und Gewerbepolizei zuständig.

    Die Idee, die Meßbildtechnik für die Belange der Denkmalpflege einzusetzen, wollte M. von offizieller Seite bestätigt bekommen. So trat er in Verbindung mit Regierungsrat v. Dehn-Rotfelser und erhielt 1885 eine Einladung nach Berlin, um hier seine Ideen eines entsprechenden Denkmalarchivs zu erläutern. Die Berufung nach Berlin 1885 als Leiter des neugegründeten Denkmalarchivs brachte völlig neue Aufgaben. Durch Eingreifen des Kaisers erhielt M. den Auftrag, die gewaltigen Ruinenbestände in Palästina mittels des Meßbildverfahrens zu erfassen. Mit Unterstützung der TH Hannover, vor allem durch Friedrich Wilhelm Schleyer, konnte die Reise angetreten werden. M. machte Station in Konstantinopel und nahm die Hagia Sophia meßbildtechnisch auf. Die Ergebnisse dieser Reise wurden publiziert in: T. Wiegandt u. a., Baalbek, Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen in den Jahren 1898 bis 1905, 3 Bde., 1921–25. 1909 trat M. in den Ruhestand und gab die Leitung der Meßbildanstalt auf. Seine Leistung besteht vor allem darin, die notwendigen Geräte zur Verbesserung der Meßbildphotographie entwickelt und eine erhebliche Zahl von Aufnahmen durchgeführt zu haben. Bis 1909 sammelten sich im Archiv der Meßbildanstalt ca. 13 000 Aufnahmen von fast 1100 Bauwerken an. Bis 1920 umfaßte das Archiv beinah 20 000 Aufnahmen in- und ausländischer Bauwerke. Bis Oktober 1990 befand sich das Gesamtarchiv der Meßbildanstalt im Institut für Denkmalpflege der DDR, Abteilung Meßbildstelle. –|Dr. h. c. (Marburg 1885); Dr.-Ing. E. h. (TH Hannover 1908).

  • Werke

    Über d. Anwendung d. Phot. z. Architektur- u. Terrainaufnahme, in: Zs. f. Bauwesen 17, 1867, S. 61-70;
    Einzeichnung d. Stützlinie in Gewölbebau-Projekte, ebd. 28, 1878, S. 393-412;
    Phot. Aufnahmen zu wiss. Zwecken, insbes. d. Messbild-Verfahren, I, 1892;
    Das Denkmäler-Archiv u. seine Herstellung durch d. Messbild-Verfahren, 1896;
    Das Denkmäler-Archiv, Rückblick, 1905;
    Hdb. d. Messbildkunst, 1912;
    Gegenwärtiger Stand d. Messbild-Kunst, in: Zbl. d. Bauverw. 41, 1921.

  • Literatur

    E. Dolezal in: Internat. Archiv f. Photogrammetrie, 6. Bd., 1919-33, S. 13-21;
    A. Grimm, 120 J. Photogrammetrie in Dtld., Das Tagebuch A. M.s, in: Dt. Mus., Abhh. u. Berr. 45, 1977, S. 1-57 (P);
    Rudolf Meyer (Hrsg.), A. M. – Baukunst in hist. Fotografien, 1985;
    U. Kieling, Berliner Baubeamte u. Staatsarchitekten im 19. Jh., 1986, S. 64 f.;
    W. Ribbe u. W. Schäche (Hrsg.), Baumeister, Architekten, Stadtplaner, 1987.

  • Autor/in

    Ursula von den Driesch
  • Zitierweise

    Driesch, Ursula von den, "Meydenbauer, Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 286-287 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581724.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA