Lebensdaten
1874 – 1954
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Rassenideologe ; Sektengründer
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118569635 | OGND | VIAF: 22933605
Namensvarianten
  • Lanz, Georg (Klostername)
  • Lanz von Liebenfels, Josef (nannte sich)
  • Lanz, Josef
  • mehr

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Zitierweise

Lanz, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569635.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Lanz, Lehrer in W. (nicht Baron Lanz v. Liebenfels [Fam. dieses Namens bereits 1798 erloschen]);
    M Katharina Hoffenreich aus W. (nicht Katharina Skala); ledig.

  • Biographie

    L. besuchte das Gymnasium in Wien und trat 1893 als Novize in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz b. Wien ein. 1894 hatte er beim Anblick eines Grabsteines, der anläßlich der Renovierung des Bodens im Kreuzgang gehoben worden war, eine „Erleuchtung“. Der Grabstein stellt einen Ritter dar, der auf einem Affen steht. L. glaubte, es handle sich um einen der Tempelritter, die er schon vorher schwärmerisch verehrte. Er „erkannte“ in dem Ritter das herrenmenschliche Symbol „blau-blonden“ Ariertums (= gutes Prinzip), in dem Affen das Symbol des Niederrassentums (= böses Prinzip). 1899 verließ er das Stift. Bald danach gründete L. einen „Orden des Neuen Tempels“, eine außerkirchliche Sekte, deren Mitglieder sich zu blau-blonder Reinzucht verpflichten mußten. Bis zum Lebensende war er Prior dieses „Ordens“. Er erwarb die Burgruine Werfenstein im Strudengau, nahe Grein, als erste Ordensburg und hißte dort 1907 seine erste Hakenkreuzfahne: Auf goldenem Grund vier blaue Lilien (= Rassenreinheit) um ein rotes Hakenkreuz. Als sich die Neutempler verbreiteten, entstanden weitere Ordensburgen.

    1904 veröffentlichte L. sein erstes ideologisches Werk, die „Theozoologie oder die Kunde von den Sodoms-Äfflingen und dem Götter Elektron“, eine Darstellung des Sündenfalls der blond-blauen Frauen: Sie ließen sich mit den Affen ein, wodurch die „Niederrassen“ entstanden. Die Erlösung der Menschheit sei nur durch Rassenentmischung zu erlangen: Die blond-blauen Götter, die von „oben“ stammen, müßten die Niederrassen versklaven und auf diese Weise Ordnung schaffen. L. brachte seit 1905 die Zeitschrift „Ostara, Briefbücherei der Blonden und Mannesrechtler“, heraus, die eine Auflage von 100 000 erreichte. Hitler besuchte ihn 1909, da ihm einige Ostarahefte, die von großem Einfluß auf die Entwicklung seiner ideologischen Denkstruktur waren, fehlten. Nach der Machtübernahme Hitlers in Österreich bekam L., dessen Schwärmerei selbst den Nationalsozialisten zu weit ging, Schreibverbot. Es gab aber immer noch Leute, die ihm die Treue hielten und ihn bis zuletzt finanziell unterstützten.

  • Werke

    Weitere W u. a. Einführung in d. Rassenkde., 1909;
    Rassentüml. Erziehung, 1912;
    Rassenmischung u. Rassenentmischung, 1912;
    Der Weltkrieg als Rassenkrieg d. Dunklen gegen d. Blonden, 1927;
    Biblimystikon od. d. Geheimbibel d. Eingeweihten, 4 Bde., 1928-32. -
    Hrsg.: Ostara, Briefbücherei d. Blonden u. Mannesrechtler, Zs., 100 Hh., 1905-18, ²1927-30;
    Hertesburger Flugschrr., 10 Hh., 1933 ff.;
    Luzerner Briefe, 47 Hh., 1933 ff.;
    Ariomantische Bücherei.

  • Literatur

    W. Daim, Der Mann, der Hitler d. Ideen gab, 1958 (P);
    K. Kraus, Er ist doch „ä Jud“, in: Die Fackel 15, Nr. 386 v. 29.10.1913, Nr. 389/90 v. 15.12.1913;
    Wi. 1928 u. 1935 (unter Liebenfels; W-Verz.)

  • Autor/in

    Wilfried Daim
  • Zitierweise

    Daim, Wilfried, "Lanz, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 626-627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569635.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA