Lebensdaten
1720, erwähnt 1755 – 1764
Geburtsort
Obergladbach bei Mainz
Beruf/Funktion
Fayence- und Porzellanmodelleur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130137839 | OGND | VIAF: 60181105
Namensvarianten
  • Lanz, Johann Wilhelm

Orte

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Zitierweise

Lanz, Johann Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130137839.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Wilhelm (1684–1767), Schuhmacher in O., S d. Johann, aus Kiedrich, Schuhmacher in Niedergladbach, u. d. Anna Maria Schreiner;
    M Maria Catharina (1683–1751), T d. Schneiders Servatius Ringelstein in O. u. d. Anna Maria N. N.;
    Straßburg 1752 Maria Magdalena, T d. Bürgers Lorenz Moser in Molsheim u. d. Maria Magdalena Brunner;
    K.

  • Biographie

    L. war um 1748 bis 1755 an der Fayence-Manufaktur von Paul Anton Hannong in Straßburg tätig, wo von 1750/51 bis 1755 auch Porzellan hergestellt wurde, und anschließend von 1755 bis 1761/62 an der aus dieser hervorgegangenen Frankenthaler Porzellan-Manufaktur. Seine eigenständige Autorschaft für die sehr plastisch empfundenen und vorzüglich modellierten Straßburger Fayence-Terrinen „en baroque“ sowie vor allem für die Fayence-Terrinen in Tier-, Frucht- oder Gemüse-Form ist umstritten. L.s direkte künstlerische Leistung in Straßburg hingegen ist die Schöpfung eines eigenständigen, einheitlichen, materialgerechten Figurenstils, dessen plastische Formensprache die Eigenheit der Fayence, deren Ton sich nur mäßig fein ausformen läßt, und deren relativ dicke Glasur jede feinteilige Grundform zudecken würde, nicht nur berücksichtigt, sondern voll zur Wirkung bringt. In Straßburger Fayence entstand fast der ganze Themenkatalog barocker figürlicher Tafeldekoration mit überwiegend bürgerlichen Menschentypen in mittlerem und größerem Format: Allegorien (Vier Jahreszeiten, Vier Erdteile), Jagddarstellungen (u. a. mit Reitern), die Welt des Theaters (Figuren der Italienischen Komödie, Orchestermusiker), das wundersame Treiben der Chinesen, Kinderszenen, Liebespaare und verkleidete Affen. Diese Modelle wurden seit 1750/51 auch in Porzellan ausgeformt, sowohl in unverändert kopierten, wie auch in auf das andere Material Porzellan berechnet überarbeiteten Fayence-Formen. 1754, als in Straßburg wegen des Monopols der Manufaktur von Vincennes kein farbig bemaltes oder figürliches Porzellan hergestellt werden durfte, hat man nur alte Fayence-Formen für die feiner ausformbare Porzellanmasse und deren dünnere Glasur überarbeitend kopiert und neue Modelle geschaffen, aber erst 1755 nach der Übersiedlung nach Frankenthal ausgeformt, wo gleich in den ersten Jahren die figürliche Produktion in so großem Maßstab betrieben wurde, wie es in jener Zeit nur noch an der Meißener Porzellan-Manufaktur der Fall war, wobei L. die Formen stilistisch weiterentwickelte, seit 1758 unter der tätigen Mitleitung eines zweiten Modellmeisters Carl Friedrich Lück.

  • Werke

    Weiteres W Großplastik: Sandsteinfigur e. Flußgottes, Robertsaue b. Straßburg.

  • Literatur

    F. H. Hofmann, Frankenthaler Porzellan I, 1911;
    H. Haug, Les Faiences et Porcelaines de Strasbourg, 1922;
    E. Heuser, Porzellan v. Straßburg u. Frankenthal im 18. Jh., 1922;
    E. Meyer, in: Jb. d. Hamburger Kunstslgg. 3, 1958, S. 113 ff.;
    H. Haug, in: Cahiers de la Céramique et des Arts du Feu 9, 1958;
    ThB.

  • Autor/in

    Franz Swoboda
  • Zitierweise

    Swoboda, Franz, "Lanz, Johann Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 625-626 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130137839.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA