Lebensdaten
1904 – 1974
Geburtsort
Schweinfurt
Sterbeort
Staufen (Breisgau)
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Bibliothekar
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118559192 | OGND | VIAF: 29555729
Namensvarianten
  • Kästner, Erhart
  • Kästner, Erhart
  • Kaestner, Erhart
  • mehr

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Zitierweise

Kästner, Erhart, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559192.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Friedrich (1861–1930), Oberstudienrat in Augsburg, S d. Oberamtsrichters Ludw. Frdr. Wilh. u. d. Emma Grau;
    M Elisabeth (1873–1961), T d. Oberpostrats Franz Josef Seidl u. d. Marie Elisabeth Cunradi;
    Augsburg 1957 Anita (* 1924), T d. Fabr. Curt Vogel u. d. Elisabeth Reißmann;
    1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Augsburger Gymnasiums St. Anna lernte K. 1922-24 im Antiquariatsbuchhandel. Anschließend studierte er Germanistik, Geschichte, Geographie und Philosophie in Freiburg und Leipzig, wo er 1927 mit einer Arbeit über „Wahn und Wirklichkeit im Drama der Goethezeit“ zum Dr. phil. promovierte. 1927 begann er an der Sächs. Landesbibliothek Dresden seine Bibliothekarslaufbahn, die er an der Universitätsbibliothek Leipzig fortsetzte. 1929 wurden ihm die bibliophile Sammlung der Landesbibliothek Dresden sowie die Einrichtung von 7 Ausstellungsräumen im Japan. Palais anvertraut. 1936-38 war er Sekretär Gerhart Hauptmanns, seit 1940 Soldat in Griechenland; über 2 Jahre verbrachte er in engl. Gefangenschaft in Ägypten. Als Direktor der Herzog August Bibliothek zu Wolfenbüttel (1950–68) konnte er die über 400 Jahre alte, stets unversehrt gebliebene Bibliothek aus ihrem seit 1918 zutage tretenden Niedergang herausführen: Durch eine moderne Katalogisierung und den Aufbau einer Restaurierungswerkstatt sicherte er die Erhaltung und Erschließung der alten Bestände. Die Malerbücher des 20. Jh. erschloß er als neues Sammelgebiet der Wolfenbütteler Bibliothek. Bei der inneren Umgestaltung des Bibliotheksgebäudes von 1886 konnte er nicht nur moderne, funktionsgerechte Publikums-, Arbeits- und Magazinräume einrichten, sondern auch – gemeinsam mit dem Architekten Frdr. Wilh. Kraemer – durch die Herrichtung musealer Räume sein Programm der musealen Aufgaben aller Bibliotheken verwirklichen, wonach diese Bibliotheken auch Schau- und Kunstsammlungen sind.

    Das Oeuvre des Schriftstellers K. ist schmal. Sein bekanntestes Werk ist das „Zeltbuch von Tumilad“ (1949), ein Erlebnisbericht, entstanden während seiner Kriegsgefangenschaft in den Zeltlagern der ägypt. Wüste. Gelassenheit, Erinnerung an die Jahre vorher, lassen die Zeit in der Wüste erträglich, sogar notwendig erscheinen. Verlassenheit und Einsamkeit werden durch den Geist überwunden, durch den der Mensch auch in schwerer äußerer Lage überleben und seine|persönliche Freiheit wahren kann. – 1943 war sein Reisebericht „Griechenland, ein Buch aus dem Kriege“ erschienen, erste Fassung seines Griechenlandbuches „Ölberge, Weinberge“ (1953). Nicht das klassische, „archäologische“ Griechenland steht im Vordergrund, sondern das heutige in seiner wilden Ursprünglichkeit, hinter dem die Schönheit und Größe des alten Griechenland sichtbar werden. – „Die Stundentrommel vom heiligen Berg Athos“ (1956) erzählt von der persönlichen Begegnung mit der Mönchsrepublik: der Zeitlosigkeit und Seelenruhe der Mönche wird die Hektik, Technik, Wissenschaft und Zivilisation des modernen Daseins kritisch gegenübergestellt.|

  • Auszeichnungen

    Stipendium d. Bundesverbandes d. Dt. Industrie (1953), Immermann-Preis d. Stadt Düsseldorf (1955), Literaturpreis d. Stadt Köln (1957);
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste (1956) u. d. Ak. d. Künste in Berlin (West, 1956).

  • Werke

    Weitere W Kreta, 1946;
    Die Lerchenschule, 1964;
    Das Malerbuch d. 20. Jh., in: Antiquariat 18, 1968;
    Aufstand d. Dinge, Byzantin. Aufzeichnungen, 1973;
    Offener Brief an d. Kgn. v. Griechenland, Beschreibungen, Bewunderungen, 1973 (Vorträge u. Aufsätze, P);
    Über Bibliotheken u. Bücher, Dresden u. Wolfenbüttel, 1974.

  • Literatur

    B. v. Wiese, in: Insel-Alm. auf d. J. 1956;
    H. E. Holthusen, Geistl. Arkadien, in: Merkur 11, 1957, S. 587-92;
    E.-O. Erhard, E. K. u. Griechenland, ebd. 28, 1974, S. 596-99;
    E. Beutler: Rede auf E. K., in: Dt. Rdsch. 84, 1958, S. 166-73;
    Y. A. Haase - W. Milde, in: Zs. f. Bibl.wesen u. Bibliogr. 21, 1974, S. 260-65;
    Kunisch;
    Lex. dt.-sprachiger Schriftsteller v. d. Anfängen b. z. Gegenwart I, 1972, S. 445 f.;
    Kindlers Lit.-Lex. Erg.-Bd., 1974, Sp. 1341;
    Internat. Bibliogr. z. Gesch. d. dt. Lit. v. d. Anfängen b. z. Gegenwart II, 2, 1972, S. 355.

  • Autor/in

    Wolfgang Milde
  • Zitierweise

    Milde, Wolfgang, "Kästner, Erhart" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 736-737 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559192.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA