Lebensdaten
1824 – 1899
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann ; Ministerpräsident
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 11855283X | OGND | VIAF: 54940151
Namensvarianten
  • Hohenwart, Karl Graf von
  • Hohenwart, Karl Sigmund von
  • Gerlachstein, Karl Hohenwart von
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Zitierweise

Hohenwart, Karl Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11855283X.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas (1794–1881), k. k. GR, Präs. d. Österr. Kunstver. in Laibach, S d. Georg Jacob (1724–1800), k. k. WGR, Landeshauptm. v. Krain, u. d. Maria Franziska Gfn. v. Hohenwarth;
    M Theresia (1794–1856), T d. Karl Georg v. Tachauer, aus Hermannstadt, Raitoffz. d. Siebenbürg. Hofkanzlei in W., u. d. Rosalie v. Pichler;
    Ov Franz (1771–1844), 1809 Kreishauptm. in Rudolfswert, 1816-20 Gubernialrat in Venedig, erschloß u. beschrieb (1830-32) d. um 1816 wiederentdeckten Adelsberger Grotten in Krain, Gründer d. Landesmus, in Laibach (s. ADB XII; ÖBL, W);
    - Görtschach 1846 Aloysia Anna Franziska (1823–1902), T d. Joseph v. Weingarten, k. k. GR u. Hofkanzler, u. d. Franziska Matz Freiin v. Spiegelfeld;
    6 S, 2 T.

  • Biographie

    H., im Theresianum in Wien erzogen, wurde 1848 als Nachfolger von Anastasius Grün in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, hat sein Mandat jedoch nicht ausgeübt. Er war dann als Beamter in der Zentralstelle des Ministeriums des Innern, hauptsächlich aber zwischen 1854 und 1871 in den Landesregierungen in Krain, Tirol, Kärnten und Oberösterreich und während des neoabsolutistischen Regimes auch in Fiume tätig. In Krain, Kärnten und Oberösterreich stand er schließlich an der Spitze der Landesverwaltung. Februar-Oktober 1871 war er österreichischer Ministerpräsident und von 1873 bis in die 90er Jahre Führer der vereinigten (föderalistischen) Rechten im österreichischen Abgeordnetenhaus. Seit 1885 war er auch Präsident des österreichischen Obersten Rechnungshofes, und als er sich von der aktiven Politik immer mehr zurückzog, wurde er 1897 als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen.

    H.s staatsmännische Tätigkeit ist hauptsächlich mit dem während seiner Ministerpräsidentschaft unternommenen Versuch verbunden, die Tschechen durch eine besondere staatsrechtliche Stellung der Länder der böhmischen Krone in der österreichischen Reichshälfte zu versöhnen (die sogenannten Fundamentalartikel). Gleichzeitig wollte er durch ein Nationalitätengesetz den Ausgleich zwischen Tschechen und Deutschen herbeiführen. Die vielfach geäußerte Ansicht, daß H. den dualistischen Ausgleich in ein trialistisches System umwandeln wollte, ist irrig. Seine Reformpläne haben nicht den Buchstaben, wohl aber vielleicht den Geist der österreichisch-ungarischen Ausgleichsgesetzgebung verletzt. Jedenfalls ist H., dessen Bemühungen zum Teil durch den geistvollen reichsdeutschen Handelsminister seines Kabinetts, den Soziologen Professor Albert Schäffle, inspiriert wurden, an der deutsch-liberalen und magyarischen Opposition gescheitert, mittelbar auch an der Politik Bismarcks von außen. Als Parlamentarier hat H. das konservative Kabinett Taaffe bis zum Beginn der 90er Jahre unterstützt, ihm aber schließlich bei dem Versuch der Durchführung einer Wahlreform die Gefolgschaft versagt. H. kann als konservativer gemäßigter Föderalist bezeichnet werden, dessen Politik mittelbar pro-slawisch, aber darum keineswegs grundsätzlich anti-deutsch war.

  • Literatur

    F. F. v. Beust, Aus Drei Viertel Jhh. II, 1881;
    G. Kolmer, Parlament u. Vfg. in Österreich, 1903;
    A. E. Schäffle, Aus m. Leben I u. II, 1905 (P in I);
    A. v. Czedik, Zur Gesch. d. k. k. österr. Ministerien 1861-1916 I, 1917;
    R. G. Blaum, Albert Schäffle u. d. geistigen Grundlagen d. Kab. H., Diss. Berlin 1940;
    E. Büchsel, Die Fundamentalartikel d. Min. H.-Schäffle v. 1871, Diss. Breslau 1941;
    R. A. Kann, Das Nationalitätenproblem d. Habsburgermonarchie, 1964;
    BJ IV;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Robert A. Kann
  • Zitierweise

    Kann, Robert A., "Hohenwart, Karl Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 495-496 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11855283X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA