Dates of Life
1174 oder 1178 – 1243
Place of birth
wahrscheinlich Andechs (Oberbayern)
Place of death
Trebnitz (Schlesien)
Occupation
Herzogin von Schlesien-Breslau ; Heilige
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118547631 | OGND | VIAF: 88875328
Alternate Names
  • Hedwig von Andechs
  • Hedwig die Heilige
  • Hedwig von Andechs-Meranien
  • more

Relations

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Places

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Citation

Hedwig, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547631.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gf. Berthold IV. v. Andechs ( 1204), Hzg. v. Meranien (s. NDB II);
    M Agnes ( 1195), T d. Gf. Dedo v. Rochlitz;
    B Otto I. ( 1234), Hzg. v. Meranien, Pfalzgf. v. Burgund, Heinrich IV. ( 1228), Mgf. v. Istrien, Ekbert ( 1237), Bischof v. Bamberg (s. NDB IV), Berthold ( 1251), Patriarch v. Aquileja (s. NDB II);
    Schw Agnes Maria ( 1201, Kg. Philipp II August v. Frankreich, 1223), Gertrud ( 1213 [s. NDB VI], Kg. Andreas II. v. Ungarn, 1235), Mechthild ( 1254), Äbtissin v. Kitzingen;
    - ⚭ Hzg. Heinrich I. v. Schlesien ( 1238, s. NDB VIII);
    4 S, 3 T (davon 5 früh †) Hzg. Heinrich II. v. Schlesien ( 1241, s. NDB VIII), Gertrud ( 1268) Äbtissin v. Trebnitz;
    N Elisabeth, hl. ( 1231), Landgfn. v. Thüringen (s. NDB IV).

  • Biographical Presentation

    H. wurde durch die Eltern mit 12 Jahren verheiratet an Heinrich I., der 1201 Herzog von Schlesien wurde und bis zu seinem Tode 1238 den südlichen Teil von Großpolen und das Herzogtum Krakau dazu gewann, weshalb er sich „Herzog von Schlesien, Polen und Krakau“ nannte. Sie wurde in der mittelalterlichen wie neuzeitlichen Chronistik oft als „Herzogin Polens“ bezeichnet. Zusammen mit ihrem Gatten hat sie das Zisterzienserinnenkloster Trebnitz, die Augustiner-Propstei Naumburg am Bober, die Templer-Kommende Klein Oels bei Ohlau sowie das Hospital zum Heiligen Geist in Breslau und ein Hospital für aussätzige Frauen bei Neumarkt gegründet. Ihre Sorge galt vor allem den Armen, Kranken, Witwen, Waisen, Ordensleuten und Studenten. Durch ihre Herkunft aus Bayern und durch ihre weitreichenden Familienverbindungen stärkte sie die bereits vorhandenen Beziehungen Schlesiens zum Westen. Mit fürstlichem Auftreten und innerer Anteilnahme an den politischen Ereignissen der Zeit verband sie ein so tiefes religiöses Leben, daß sie bereits zu Lebzeiten als Heilige angesehen wurde. Nach einem 1262-67 durchgeführten Kanonisationsverfahren unterzeichnete Papst Klemens IV. am 26.3.1267 die Heiligsprechungsurkunde mit der Anordnung ihres Festes auf den 15.10. (jetzt 16.10.). Die Erhebung ihrer|Gebeine fand am 25.8.1267 statt. Am Ausgange des Mittelalters erstreckte sich ihre Verehrung weit über Schlesien hinaus von Danzig und Krakau nach Wien, Trient und Antwerpen. Die lateinischen Quellen über ihr Leben, vor allem die Heiligsprechungsurkunde, die Papstpredigt von 1267 und die auf den Prozeßakten beruhende, 1300 vollendete Legenda maior, sind seit 1380 mehrfach ins Deutsche übersetzt und seit 1353 (Schlackenwerther Codex, die Bilder herausgegeben von Wolfskron, 1846) mit vielen Bildern versehen worden. Ihre deutsche gedruckte Bilderlegende des K. Baumgarten von 1504 ist im Faksimile neu erschienen (Die große Legende der heiligen Frau Sankt H., herausgegeben von J. Gottschalk, 2 Bände, 1963).

  • Literature

    ADB XI;
    J. Gottschalk, St. Hedwig, Hzgn. v. Schlesien, 1964;
    ders., Die älteste Bilder-Hs. mit d. Qu. z. Leben d. hl. H., i. A. d. Hzg. Ludwig I. v. Liegnitz u. Brieg i. J. 1353 vollendet, in: Aachener Kunstbll. 34, 1967, S. 61-161;
    Das Leben d. hl. H., übers. v. K. u. F. Metzger u. eingel. v. W. Nigg, 1967;
    Vf.-Lex. d. MA II, Sp. 233-40 (L);
    Lex. hist. Ereignisse u. Personen, 1956, S. 270;
    RGG³;
    LThK;
    Polski Slownik Biogr. X, 2, Krakau 1963, S. 297-99.

  • Portraits

    J. Braun, Tracht u. Attribute d. Heiligen in d. Dt. Kunst, 1943, Sp. 314-17.

  • Author

    Joseph Gottschalk
  • Citation

    Gottschalk, Joseph, "Hedwig" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 190-191 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547631.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Hedwig, die Heilige, Herzogin von Schlesien, Gemahlin Heinrichs I., stirbt den 13. oder 14. October 1243. Eine Tochter des in Franken reich begüterten Grafen Berthold von Andechs, der den Titel eines Herzogs von Dalmatien (Meran) führte, erzogen in dem fränkischen Benedictinerinnenkloster Kitzingen, wird sie wahrscheinlich bereits in sehr früher Jugend dem mächtigen schlesischen Herzog Heinrich dem Bärtigen vermählt. Sie bringt demselben einen Brautschatz von angeblich 30000 Mark zu, opfert diese Summe aber zum Bau des Klosters Trebnitz, eines unweit ihrer Hauptresidenz Breslau gelegenen Nonnenklosters, wohin sie aus ihrer fränkischen Heimath Cistercienserinnen berief. Bezüglich ihres ehelichen Lebens rühmt ihre Heiligenlegende ihr nach, daß sie und ihr Gemahl in die Hand des Breslauer Bischofs vollständige Enthaltsamkeit gelobt und dann diesem Gelübde getreu noch ungefähr 30 Jahre gelebt hätten, doch hatte H. vorher ihrem Gemahl sieben Kinder geboren. H. lebte dann auch vorzugsweise in dem Kloster Trebnitz, resp. auf ihrem nahegelegenen Gute Schawoine Werken ascetischer Frömmigkeit und barmherziger Nächstenliebe, nur zeitweise ihrer Zurückgezogenheit sich entreißend, wenn Schicksale, die ihren Gemahl oder ihr Haus trafen, ihre Mitwirkung heischten. So pflegte sie ihren Gatten nach dessen Verwundung bei Gonsawa, und als dieser 1229 in die Gefangenschaft Konrads von Masowien gerieth, begab sie sich selbst nach Plock zu Herzog Konrad und vermittelte dort einen Frieden, der ihrem Gemahl die Freiheit wiedergab, und welchen die Vermählung zweier ihrer Enkelinnen mit Söhnen Konrads besiegelte. In ihrer Familie hatte sie viel Leid zu erdulden; eine ihrer Schwestern, Agnes, Gemahlin Philipp Augusts von Frankreich, stirbt verstoßen im Elend, eine andere, Gertrud, Königin von Ungarn, stirbt eines unnatürlichen Todes, der Verlobte ihrer Tochter Gertrud, Otto von Wittelsbach, befleckt sich mit dem Morde des Königs Philipp von Schwaben, unter Mitschuld zweier ihrer Brüder, ihr Gemahl und ihre vier Söhne sind vor ihr ins Grab gesunken, und zwar starben die beiden Erwachsenen Konrad und Heinrich eines gewaltsamen Todes; Konrad fand, nachdem er einen verhaßten Bruderkrieg entzündet, auf der Jagd seinen Tod, und Heinrich fiel am 9. April 1242 im Kampfe gegen die Mongolen. Der Schmerz über diesen Verlust gesellte sich zu dem, welchen ihr die grausame Zerstörung der zahlreichen Kirchen und milden Stiftungen, die ihre Frömmigkeit ins Leben gerufen, erregen mußte. Als Herzogin H. 1243 starb, wird sie im Kloster zu Trebnitz ihrem Wunsche gemäß in einer Seitencapelle beigesetzt, und 23 Jahre später (1266) bewegt die Kunde|von allerlei Wundern, die an ihrem Grabe geschehen, Papst Clemens IV. die Herzogin H. unter die Heiligen der Kirche aufzunehmen, wo dann auch die Translation der Gebeine unter feierlichem Gepränge und in der Gegenwart des Böhmenkönigs Ottokar, schlesischer Fürsten und zahlreicher geistlicher Würdenträger erfolgte (1268). Noch ist uns eine Statue erhalten, welche aus dieser Zeit zu stammen scheint, während über dem Grabe der Heiligen sich ein 1680 gefertigtes prachtvolles Denkmal von schwarzem Marmor erhebt. Wenn wir erwägen, daß die zahlreichen Kirchen und frommen Stiftungen, welche sich auf die Herzogin H. zurückführen lassen, für jene Zeit als wirklich culturfördernd angesehen werden müssen, und daß ferner die von H. hergerufenen Ordensleute zugleich auch besonders deutsche Cultur verbreiteten, wenn wir ferner in Betracht ziehen, wie mächtig in jener Zeit ein vom Throne aus gegebenes Beispiel selbstverleugnender Nächstenliebe und Frömmigkeit auf die Gemüther des Volkes wirken mußte, so werden wir die allgemeine Verehrung, die H. sich erwarb, als gerechtfertigt anerkennen müssen, wenn gleich manche Züge ascetischer Frömmigkeit, welche die Legende von ihr überliefert, in ihrer Uebertreibung uns wenig anmuthend erscheinen. Wir werden dabei außer dem Unterschiede der Zeiten auch das noch in Erinnerung behalten müssen, daß wir doch nicht sicher sind, ob die Legende, wenn gleich schon etwa um den Ausgang des 13. Jahrhunderts entstanden, immer mit ganz getreuem Pinsel malt. Wenigstens stimmt das Bild, welches uns die Legende von der Fürstin entwirft, die ihren durch die ärgsten Kasteiungen zum Skelette abgemagerten Körper mit dem gröbsten härenen Gewande bedeckt und die ihr von ihrem Beichtvater aufgedrungenen Schuhe aus Demuth nur unter dem Arme trägt, nicht überein, weder mit der erwähnten ursprünglichen Statue ihres Grabmals, welche eine Gestalt in reicher Fülle mit kostbarer Gewandung und in vollem herzoglichen Schmuck zeigt, noch mit dem Siegel, welches die Herzogin zu verschiedenen Zeiten und noch ein Jahr vor ihrem Tode zur Anwendung gebracht hat, und welches die üppige Tracht einer Modedame jener Zeit zur Anschauung bringt, ein eng anschließendes Gewand mit Aermeln, die an den Knöcheln plötzlich sich so erweitern, daß sie fast bis auf den Boden herabfallen.

    • Literature

      S. die alte vita S. Hedwigis in Stenzel's Ss. rer. Siles. II., zu welcher Bilder, die etwa dem 14. Jahrhundert angehören, Ritter v. Wolfskron aus einem Codex im Kloster Schlackenwerth herausgegeben hat. Eine deutsche Bearbeitung dieser Legende edirte als einen der ältesten schlesischen Drucke 1504 Conrad Baumgart zu Breslau. Eine kritische Zusammenstellung des Quellenmaterials, auch des urkundlichen, findet sich in Grünhagen's Regesten zur schlesischen Geschichte (bis 1238 in zweiter umgearbeiteter Auflage). Von neueren Bearbeitungen trägt Knoblich's Lebensgeschichte d. h. Hedwig (Breslau 1860) mehr den Charakter einer kirchlichen Erbauungsschrift als einer kritischen historischen Monographie, dagegen verdient Luchs' Biographie in seinen schlesischen Fürstenbildern, Bogen 8, angeführt zu werden, vornehmlich um der sorgfältigen Ermittelungen willen, die sie durch Abbildungen illustrirt über das Grab der Herzogin u. die versch. Hedwigsstatuen bietet.

  • Author

    Grünhagen.
  • Citation

    Grünhagen, Colmar, "Hedwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 229-230 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547631.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA