Dates of Life
1869 – 1948
Place of birth
Erkelenz (Rheinland)
Place of death
Siegsdorf (Oberbayern)
Occupation
Philosoph
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 11853906X | OGND | VIAF: 40170041
Alternate Names
  • Geyser, Gerhard Joseph Anton Maria
  • Geyser, Joseph
  • Geyser, Gerhard Joseph Anton Maria
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Geyser, Joseph, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11853906X.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Carl (1838–1904), Gymnasialoberlehrer, S d. Landwirts Abel in Karken u. d. Maria van den Driesch (beide aus Landwirtsfam.);
    M Franziska (1836–1923), T d. Büchsenmachers David Winter u. d. Eva Ahrens;
    Bonn-Poppelsdorf 1903 Elisabeth (1874–1942), T d. Carl Leonh. Becker (1843–1917), Kunstmaler u. Kupferstecher, u. d. Franziska Berke;
    2 T.

  • Biographical Presentation

    G. habilitierte sich 1898 in Bonn für Philosophie. 1904 kam er als außerordentlicher Professor nach Münster (1911 ordentlicher Professor). 1917 wurde er nach Freiburg, 1924 als Nachfolger Clemens Baeumkers an die Universität München berufen. – G. stand in der Tradition der Philosophia Perennis, vor allem anknüpfend an Aristoteles und Thomas von Aquin. Für ihn war Philosophie nicht ein immer „von Neuem Beginnen“ ohne Verpflichtung gegenüber dem geistigen Erbe, sondern auch frühere Zeiten waren für ihn zu letzten Gültigkeiten vorgedrungen. Auf diesem geistigen Hintergrunde war er einer der logisch Folgerichtigsten, ein umfassender systematischer Denker der jüngsten Vergangenheit. Dazu erfreute er sich der besonderen Wertschätzung von Nicolai Hartmann, mit dem ihn seine realistische Erkenntnishaltung verband und mit dem er in besonderem geistigen Austausch stand. G. besaß einen internationalen Ruf (die Festgabe zum 60. Geburtstag, „Philosophia Perennis“ [2 Bände, 1930], enthält 68 Beiträge von Gelehrten des In- und Auslandes). G.s Philosophie stellt gewissermaßen die Mitte dar von einer Realität des Erfahrens und der Idealität eines schöpferischen Nachvollzuges der Geheimnisse des Daseins durch unser Denken. Er vertritt somit einen „kritischen Realismus“, wie er in seinen Tagen auch von O. Külpe vorgetragen worden ist. Programmatisch ist dieser Standpunkt von G. in seiner Schrift „Eidologie oder Philosophie als Formerkenntnis“ (1920) zum Ausdruck gebracht worden. Von dieser Position aus enthalten seine Werke (unter anderem Grundlegung der Logik und Erkenntnistheorie, 1919; Auf dem Kampffelde der Logik, 1926) eine außerordentlich scharfsinnige Aussprache mit der zeitgenössischen neukantisch-idealistischen Philosophie und der Phänomenologie Husserls. Die Voraussetzung für G.s philosophischen Aufbau ist eine sehr eindringliche Darlegung einer philosophischen Psychologie in Verbindung mit der modern-empirischen (Lehrbuch der Psychologie, 1908, ³1920). Es kommt darauf an, die logisch objektive Sinnanalyse von dem psychologischen Realgeschehen abzuheben. Die logischen Gesetze sind aber nicht nur innere Denkbezüge, sondern erhalten ihren seinsbegründenden Charakter, so daß wir zur Ordnung im Realen vorstoßen können. Hierbei spricht G. dem rational diskursiven Verfahren den Hauptanteil zu, ohne eine Wesenserkenntnis im letzten übersehen zu wollen. Sehr hervorgetreten ist er und hat auch manche Kontroverse ausgelöst durch seine Erörterung des Kausalprinzips, das er nicht rein analytisch faßt, sondern dem er einen synthetischen Zug als das „Nachsichziehen des Entstehens“ zuspricht, ohne seinen Unbedingtheitscharakter in Frage zu stellen – ein Problem, das für die Gottesbegründung seit jeher eine entscheidende Bedeutung besaß. K. Huber hat diese Gedanken G.s mit großer Präzision wiedergegeben. Die induktiven und rationalen Erkenntniswege ermöglichen für G. eine Metaphysik, welche der Löwener Schule nahestand und seinem Denken eine letzte Abrundung und Erfüllung des geistigen Bemühens gab. Eine metaphysische Gotteserkenntnis ist für ihn nicht im Sinne apriorisch-intuitiver Gottesschau möglich, worüber er sich kritisch mit Max Scheler auseinandersetzte, sondern nur auf dem aposteriorischen Wege „durch Folgerungen aus geeigneten Erfahrungstatsachen“ erreichbar. Besonders charakteristisch für G.s ontologisches Denken ist auch seine Betonung des Menschen als konkret, individuell geistiges Wesen im Anschluß an Francisco Suarez. In diesem Punkt hebt er sich von der rein thomistischen Tradition ab. Wie wenigen Philosophen der Gegenwart war es ihm möglich, ein folgerichtig durchdachtes Weltbild zu entwickeln.

  • Works

    Weitere W u. a. Grundlegung d. empir. Psychol., 1902;
    Naturerkenntnis u. Kausalerkenntnis, 1906;
    Allg. Philos. d. Seins u. d. Natur, 1915;
    Neue u. Alte Wege d. Philos., 1916;
    Die Erkenntnistheorie d. Aristoteles, 1917;
    Erkenntnistheorie, 1922;
    Einige Hauptprobleme d. Metaphysik, 1923;
    Max Schelers Phänomenol. d. Rel., 1924;
    Die ma. Philos., in: Lehrb. d. Gesch. d. Philos., hrsg. v. M. Dessoir, 1925;
    Das Prinzip v. zureichenden Grunde, 1930;
    Das Gesetz d. Ursache, 1933. W-Verz. in: Philosophia Perennis II, 1930, S. 1197 ff.

  • Literature

    M. Ettlinger, J. G. als Psychologe, in: Philosophia Perennis II, 1930, S. 1131-40;
    K. Huber, J. G.s Stellung in Logik u. Erkenntnistheorie, ebd., S. 1141-72;
    L. Baur, I. G. als Metaphysiker, ebd., S. 1173-96;
    J. Rössli, Das Prinzip d. Ursache u. d. Grundes b. J. G., 1940;
    Ziegenfuß;
    Ueberweg.

  • Portraits

    Phot. in Philosophia Perennis I, 1930.

  • Author

    Fritz-Joachim von Rintelen
  • Citation

    Rintelen, Fritz-Joachim von, "Geyser, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 363-364 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11853906X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA