Lebensdaten
1905 – 1977
Geburtsort
Biebrich/Rhein bei Wiesbaden
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 117724718 | OGND | VIAF: 57399699
Namensvarianten
  • Schröter, Karl
  • Schröter, Karl
  • Schröter, Carl
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schröter, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117724718.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Handwerker, später selbst. Kaufm.;
    M N. N.;
    Erna N. N.; 3 K.

  • Biographie

    S. besuchte 1915-24 das Realgymnasium und studierte 1928-35 Mathematik, Physik und Philosophie in Göttingen, Heidelberg, Frankfurt/M. und Münster. Hier legte er 1935 die Lehramtsprüfung ab und war danach wissenschaftlicher Hilfsarbeiter. 1941 wurde er bei Heinrich Scholz (1884–1956) mit der Dissertation „Ein allgemeiner Kalkülbegriff“ zum Dr. rer. nat. promoviert. 1941-43 war er am Auswärtigen Amt dienstverpflichtet. Anschließend kehrte S. als Dozent an die Univ. Münster zurück und habilitierte sich 1943 mit der Arbeit „Axiomatisierung der Fregeschen Aussagenkalküle“. Er gehörte einer von Scholz 1939 geschaffenen Gruppe zur Unterstützung verfolgter poln. Mathematiker und Logiker an. Scholz war es auch, der S., dessen regimekritische Haltung bekannt war, die Habilitation ermöglichte. Aufgrund seiner Gegnerschaft zum NS-Regime wurde S. nach Kriegsende als Vertreter der Nicht-Ordinarien Mitglied des „Sichtungs-Ausschusses“, der hei der Entnazifizierung der Univ. Münster beratend mitwirkte.

    1948 folgte S. einem Ruf an die Univ. Berlin. Bis 1951 war er Professor mit Lehrauftrag, seit 1951 Professor mit vollem Lehrauftrag, 1954-71 Professor mit Lehrstuhl (1962–66 Prorektor f. Forschungsangelegenheiten). Zugleich war er 1950-71 Direktor des Instituts für Mathematische Logik an der Humboldt-Univ. Berlin. Zusammen mit Kurt Schröder (1909–78), Heinrich Grell (1903–74) sowie Hans Reichardt (1908–91) gelang es S., an der Universität und im Institut für Reine Mathematik der Berliner Akademie der Wissenschaften (1946–73 Dt. Ak. d. Wiss. zu Berlin, danach Ak. d. Wiss. d. DDR) eine auch international anerkannte Arbeit in Forschung und Lehre zur mathematischen Logik, zur Algebra, Zahlentheorie und Analysis zu etablieren. S. gehörte 1961-70 dem Direktorium des Instituts für Reine Mathematik an, seit 1964 als Institutsdirektor.

    S.s Forschungen betreffen die Grundlagen der Mathematik; er begründete die Schule der mathematischen Logik in der DDR. Von besonderer Bedeutung sind seine Arbeiten zum allgemeinen Kalkülbegriff, zur Axiomatisierung beliebiger Aussagen- und Prädikatenkalküle, zur Axiomatisierung der Fregeschen Aussagenkalküle und zur Theorie des logischen Schließens. Außerdem verfaßte er eine Reihe von Publikationen zu philosophischen Problemen der Mathematik, u. a. über „Leibniz und das Problem der Begründung der Mathematik“ (1966). Mit seinem Schüler Günter Asser (* 1926) gründete S. 1954 die Zeitschrift „Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik“, deren Herausgeber er 23 Jahre war. Sein Schüler und Lehrstuhlnachfolger, Helmut Thiele (1926–2003), erzielte wesentliche Resultate zur fuzzy logic und zur Informatik.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Ak. d. Wiss. (korr. 1962, o. 1964, Sekretar d. Kl. f. Math., Physik u. Technik, 1968, Vors. d. Kl. f. Math., seit 1970).

  • Werke

    Ein allg. Kalkülbegriff, in: Forschungen z. Logik u. z. Grundlegung d. exakten Wiss., N. F. 6, 1941 (Diss.);
    Die Arithmetik d. natürl. Zahlen im Rahmen d. Theorie d. Verbände, in: Math. Ann. 120, 1948, S. 197-201;
    Deduktiv abgeschlossene Mengen ohne Basis, in: Math. Nachrr. 7, 1952, S. 293-304;
    Theorie d. log. Schließens, in: Zs. f. math. Logik u. Grundlagen d. Math. 1, 1955, S. 37-86 u. 4, 1958, S. 10-65;
    Methoden z. Axiomatisierung beliebiger Aussagen- u. Prädikatenkalküle, ebd. 1, 1955, S. 241-51.

  • Literatur

    Jb. d. Ak. d. Wiss. d. DDR 1978, 1979, S. 123;
    A. Vogt, Heinrich Grell u. K. S. in Ost-Berlin – ein falsches Leben?, in: Fixpunkte, Wiss. in d. Stadt u. d. Region, FS f. H. Laitko, hg. v. H. Kant, 1996, S. 291-311;
    Nassau. Biogr.;
    Pogg. VII a, VIII;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Wer war wer DDR; |

  • Quellen

    Qu Archiv d. Berlin-Brandenburg. Ak. d. Wiss. Berlin; Archiv d. Humboldt-Univ. Berlin.

  • Porträts

    Foto mit Lev (Leo) Kaloujnine, o.)., Abb. in: H. Begehr (Hg.), Mathematik in Berlin, Gesch. u. Dokumentation, 1998, S. 257.

  • Autor/in

    Annette Vogt
  • Zitierweise

    Vogt, Annette, "Schröter, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 591-592 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117724718.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA