Müller, John W. Freiherr von
- Lebensdaten
- 1824 – 1866
- Geburtsort
- Schloß Kochersteinsfeld (Württemberg)
- Sterbeort
- Schloß Kochersteinsfeld (Württemberg)
- Beruf/Funktion
- Naturkundler ; Ornithologe ; Sammler ; Reiseschriftsteller ; Forschungsreisender ; Naturwissenschaftler
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 117596884 | OGND | VIAF: 37697835
- Namensvarianten
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- Müller, John W.
- Müller, Johann Wilhelm (eigentlich)
- Müller, Johann Freiherr von
- Müller, John W. Freiherr von
- Müller, John W.
- Müller, Johann Wilhelm (eigentlich)
- müller, johann wilhelm
- Müller, Johann Freiherr von
- Müller, John von
- Muller, Jean Wilhelm de
- Muller, Jean W. de
- Müller, Johann W. von
- Mueller, John Wilhelm von
- Müller, John Wilhelm von
- Müller, Johann Wilhelm von
- Müller, J. W. von
- Muller, J. W. de
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Müller, John W. (eigentlich Johann Wilhelm) Freiherr von
Naturkundler, Ornithologe, * 4.3.1824 Schloß Kochersteinsfeld (Württemberg), † 24.10.1866 Schloß Kochersteinsfeld (Württemberg). (lutherisch)
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Genealogie
V →Johann (John) (1793–1874), Bes. d. Hofbuchdruckerei „Zu Guttenberg“ in Stuttgart, S d. →Johannes (1769–1848, württ. Adel 1820) aus Dürrmenz b. Mühlacker (Württemberg), fuhr im Dienst d. holländ. Ostindienkompanie z. See, betrieb 1788-1819 Lebensmittel- u. Wechselgeschäfte in Kapstadt (Südafrika);
M Johanna Storm (1798–1856) aus Glückstadt/Elbe, Schausp.;
⚭ Fürstengarten 1861 Marie (* 1830, ⚭ 2] Hptm. Wachs, † 1878), T d. →Leopold v. Lücken (1798–1853), auf Zahrensdorf, preuß. Lt., u. d. Ida v. Kleist (1802–73) aus Stavenow (Brandenburg). -
Biographie
Schon während seiner letzten Schuljahre in der Bildungsanstalt auf dem Salon bei Ludwigsburg, die durch den bekannten Ornithologen Christian Ludwig Landbeck (1807–90) verwaltet wurde, erwachte bei M. und seinem Schulkameraden Theodor Heuglin das Interesse an der Vogelkunde. Nachdem sich M. vermutlich 1-2 Jahre Studien der Medizin und der Naturkunde an den Universitäten Bonn, Heidelberg und Jena gewidmet hatte (weder eine Immatrikulation noch eine Promotion lassen sich nachweisen), unternahm er seit 1845 Reisen nach Nordafrika (Algerien und Marokko). Zu seiner von ihm sog. „2. Afrika-Expedition“ (1847-49), die nach Kordofan und ins Nilgebiet führte, gewann er als Vogelpräparator den erst 18jährigen →Alfred Brehm, dessen Stiefbruder Oskar sich zusammen mit dem Ornithologen Richard Vierthaler 1849 der Unternehmung von Alexandria aus anschloß. Die beiden letzteren kamen 1850 bzw. 1852 bei der durch M. in der Fachpresse angekündigten, aber schließlich scheiternden „3. wissenschaftlichen Expedition des Frhr. Dr. John Wilhelm v. Müller nach Central-Afrika“ um. M. selbst war mit seinen Sammlungen 1849 über Wien, wo er sich zum „österr. Generalkonsul für Khartum“ ernennen ließ, nach Deutschland zurückgekehrt. Er übertrug Heuglin die Ordnung seiner afrikan. Vogelsammlung und regte ihn damit zu späteren eigenen Forschungsreisen nach Abessinien und dem Sudan an. Da er in finanzielle Schwierigkeiten geriet, löste er das →Alfred Brehm gegebene Versprechen, zur Leitung einer weiteren Expedition nach Afrika zurückzukehren, nicht ein. Statt dessen sandte er Brehm nur einen kleinen Geldbetrag, mit dem dieser bis 1852 in Nordost-Afrika ausharrte und auf mehreren kürzeren Exkursionen Vögel sammelte, die er aber größtenteils als Grundstock einer eigenen Sammlung für sich behielt.
1849-58 verlegte M. in Stuttgart in der von seinem Vater 1848 angekauften Kgl. Hofbuchdruckerei die als Organ der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft neu gegründete, durch →Eduard Baldanus (1812–93) herausgegebene und nach →Johann Andreas Naumann (1747–1826) benannte Zeitschrift „Naumannia“. Außerdem veröffentlichte er ein Tafelwerk, von dem nur fünf Lieferungen erschienen („Description de nouveaux oiseaux d'Afrique“, 1853-54), und brachte ein „Systematisches Verzeichnis der Voegel Afrika's“ im Journal für Ornithologie (Jg. 2-4, 1854-56) heraus. 1852 erwarb M. die über 2000 montierte Vögel umfassende Sammlung seines früheren Lehrers →Landbeck. 1856-57 besuchte er die naturhistorischen Museen Nordamerikas und reiste nach Kanada und Mexiko. In der 1864/65 veröffentlichten Beschreibung der Reise in diese Länder ist eine der ersten umfangreicheren Listen der mexikan. Wirbeltiere enthalten. 1865 führte ihn seine letzte Reise nach Spanien. Angaben, wonach M. 1852 den Zoologischen Garten in Brüssel geleitet und 1854 einen Zoo in Marseille gegründet haben soll, sind nicht sicher belegbar. Er trug durch das Sammeln hauptsächlich von Vögeln und durch Beschreibungen besonders der Wirbeltierfauna ausländischer Gebiete zur Erweiterung der empirischen Kenntnisse der Naturkunde seiner Zeit bei. Von seiner insgesamt gegen 4000 Vogelarten aus aller Welt zählenden Sammlung gelangten nur knapp 50, darunter ein Riesenalk, in das jetzige Württembergische Naturkundemuseum. – Mitgl. d. Leopoldina (1849)
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Werke
u. a. Ber. üb. einzelne erhebliche Momente seiner in d. J. 1845-1849 unternommenen wiss. Reisen in Afrika, in: SBAk. Wien, Phil.-hist. Cl. II, 1849, S. 313-31;
Btrr. z. Ornithol. Afrika's, mit 20 Farbtafeln, 1.-4. Lfg., 1853/54, dass., 1. Serie, ²1865;
Reisen in d. Vereinigten Staaten, Canada u. Mexico, I-III, 1864-65. -
Literatur
ADB 22 u. 55;
H. Rehm, Die Barone v. M., in: Schwäb. Merkur v. 27.8.1929;
E. Stresemann, Die Entwicklung d. Ornithol., 1951, S. 392 f.;
L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964;
E. Schütz, Alfred Brehm (der Tierleben-Brehm) u. J. W. v. M. aus Kochersteinsfeld, in: Jahreshefte d. Ges. f. Naturkde. in Württ. 125, 1970, S. 293-312. -
Autor/in
Brigitte Hoppe -
Zitierweise
Hoppe, Brigitte, "Müller, John W. (eigentlich Johann Wilhelm) Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 429 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117596884.html#ndbcontent