Lebensdaten
1905 – 1992
Geburtsort
Schaffhausen Kreis Saarlouis
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Sozialpolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133159094 | OGND | VIAF: 70110947
Namensvarianten
  • Müller, Johannes
  • Müller, Johannes

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Zitierweise

Müller, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133159094.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian (1875–1941), Bergmann, S d. Johann (1845–97) u. d. Barbara Bernard (1847–1916);
    M Katharina (1874–1955), T d. Johann Bürtin (1840–1911) u. d. Katharina Müller (1840–1909);
    1) Tangermünde 1930 Dora Anna (1904–1972) aus Tangermünde, T d. Friedrich Bunge (1881–1957) u. d. Ida Eggert (1881–1958), 2) Berlin 1947 Marie Oberleitner, verw. Maschke (1901–92);
    1 S aus 1), Helmut (* 1933), Industriekaufm. in B., 1 T aus 1), 1 Stief-T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Volksschulbesuch absolvierte M. eine Lehre als Elektroinstallateur und war dann in verschiedenen Industriebetrieben als Elektrotechniker, Ankerwickler, Betriebselektriker und Monteur tätig – seit 1927 in Berlin, wo er 1937 seine Meisterprüfung ablegte und danach bis 1947 bei den Siemens-Schuckertwerken, zuletzt als Bauleiter, beschäftigt war. Seit seinem 15. Lebensjahr gewerkschaftlich organisiert, gehörte M. nach dem Krieg zu den Mitgründern der Gewerkschaftsbewegung in Berlin. 1947/48 war er Referent für Gewerkschafts- und Sozialpolitik beim CDU-Landesverband Berlin. Anschließend arbeitete er als Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft der Techniker und Werkmeister, seit 1950 bei der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft. 1948/49 gehörte M. dem Vorstand der Berliner „Unabhängigen Gewerkschaftsopposition (später: - organisation)“ (UGO) an. Da diese gegen den Machtanspruch der SED und der Kommunisten im FDGB gerichtet war, mußte er 1948 seinen Wohnsitz von Ost- nach Westberlin verlegen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit studierte M. seit 1948 an der neugegründeten Hochschule für Politik – dem späteren Otto-Suhr-Institut –, bis er 1950 für die CDU in das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt wurde. Im Juli 1945 hatte M. zu den Mitgründern der CDU in Berlin-Weißensee gehört. 1946 war er dort in die Bezirksverordnetenversammlung gewählt worden. 1953-65 war er Mitglied des Landesvorstandes der Berliner CDU – bis 1959 als Beauftragter für Sozialpolitik, danach als stellvertretender Landesvorsitzender. 1950-61 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und 1961-80 Mitglied des Deutschen Bundestages.

    M.s politisches Lebenswerk galt der Sozial- und Gesellschaftspolitik. Im Bundestag gehörte er durchgängig dem Ausschuß für Arbeit (seit 1969 für Arbeit und Sozialordnung) an, 1973-80 auch dem Ausschuß für Bildung und Wissenschaft. Seine Spezialgebiete waren das Sozialrecht (Sozialversicherungsrecht), das Arbeitsrecht sowie die Renten-, Gesundheits- und Familienpolitik. In besonderem Maße setzte er sich für die betriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer ein. Am Zustandekommen zentraler sozialpolitischer Gesetzeswerke der 60er und 70er Jahre war er als Ausschußmitglied und als parlamentarischer Sprecher seiner Fraktion maßgeblich beteiligt; hier sind das Arbeitsförderungs-, das Berufsbildungs- und das Lohnfortzahlungsgesetz (alle 1969) sowie die Neuordnung des Betriebsverfassungsgesetzes (1971), das Rentenreform- (1972) und das Mitbestimmungsgesetz (1976) zu nennen. Die CDU/CSU-Sozialpolitik dieser beiden Jahrzehnte trug M.s Handschrift. Er machte zahlreiche Vorschläge zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen, zur Rentenanpassung und -reform, zur Gestaltung der flexiblen Altersgrenze, zur betrieblichen Altersversorgung und zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand.

    Neben seiner parlamentarischen Tätigkeit hatte M. zahlreiche Ämter in sozialpolitschen Gremien und Vereinigungen inne. So war er Beisitzer beim Landesarbeitsgericht Berlin, 1952-58 Vorstandsmitglied der Landesversicherunganstalt Berlin und anschließend bis 1962 Mitglied der Vertreterversammlung der Bundesanstalt für Arbeit. Mehr als 20 Jahre lang war er Vorsitzender des sozialpolitischen Ausschusses beim CDU-Landesverband Berlin und Mitglied des CDU-Bundesfachausschusses für Sozialpolitik. Engagiert arbeitete er in der Arbeitsgruppe „Berlin“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie in der interfraktionellen Arbeitsgruppe „Wirtschaftsförderung Berlin“ mit.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Bundesverdienstkreuz (1973);
    Stadtältester v. Berlin (1986).

  • Werke

    Keine Angst vor weißen Kreisen – Abbau d. Wohnungszwangswirtsch., Wohngeld, soz. Mietrecht, 1966;
    zahlr. Aufsätze zu soz.pol. Themen, u. a. im „Dtld.-Union-Dienst“.

  • Literatur

    M.-L. Winkler, in: Berliner Rdsch. v. 29.11.1973 (P);
    Wadgasser Nachrr. 24, 1978, S. 6 (P);
    Amtl. Hdb. d. Dt. Bundestages VIII, 1979, S. 302 (P).

  • Autor/in

    Manfred Agethen
  • Zitierweise

    Agethen, Manfred, "Müller, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 428-429 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133159094.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA