Lebensdaten
1840 – 1922
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Chemiker ; Prähistoriker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117594563 | OGND | VIAF: 54929795
Namensvarianten
  • Olshausen, Hermann Otto Wilhelm
  • Olshausen, Otto
  • Olshausen, Hermann Otto Wilhelm

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Olshausen, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117594563.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Justus (1800–82), Prof. d. oriental. Sprachen in K., später in Königsberg, Vortragender Rat im preuß. Kultusmin. (s. L), S d. Detlev (1766–1823), ev. Theol. (beide s. ADB 24; Biograph. Lex. Schleswig-Holstein VII), u. d. Ida Hojer (1770–1804);
    M Marie (1805–74), T d. Gottfried Philipp Michaelis (1768–1811, s. NDB 17*), Dr. med., hann. Garnisonsmedicus u. Amtsphysicus, u. d. Katharina Auguste Sympher (1778–1857);
    Ov Herrmann (1796–1839), ev. Theol. (s. ADB 24), Wilhelm (1798–1835), Altphilol., Päd. (s. ADB 24), Theodor (1802–69) (s. Einl.; alle s. Biograph. Lex. Schleswig-Holstein VII);
    Om Gustav Adolph Michaelis (1798–1848), Gynäkol. (s. NDB 17);
    B Robert (1835–1915, 1910 preuß. Adel), Gynäkol., Maximilian (1837–84), Unternehmer in St. Louis (USA), Justus (s. 2);
    1870 Emma Doway Flachs (1850–1915), aus Quincy (Illinois, USA);
    1 S Franz (1872–1962, Käthe Schönberger, 1881–1967, Schriftst. u. Malerin, s. Kosch, Lit.-Lex.³; Nassau. Biogr.), Dr. iur., Dipl. (s. Kosch, Biogr. Staatshdb.);
    N Justus (1870–1948), Landger.rat.

  • Biographie

    O. besuchte in Kiel und – nachdem sein Vater wegen seiner antidän. Haltung das Professorenamt verloren hatte – in Königsberg das Gymnasium (Abitur 1859). Anschließend studierte er in Berlin, Heidelberg und Göttingen Chemie. 1864 wurde er Assistent August Wilhelm Hofmanns (1818–92) am Royal College of Chemistry in London und folgte diesem 1865 in gleicher Position an die Univ. Berlin. Dort war er 1867 Gründungsmitglied der von Hofmann initiierten „Deutschen Chemischen Gesellschaft“ (seit 1949 „Gesellschaft Deutscher Chemiker“). Im Sommer 1868 wurde O. bei Robert Bunsen an der Univ. Heidelberg zum Dr. phil. promoviert. Danach arbeitete er 1868-72 bei der Firma Karl Oehler in Offenbach/Main, die Anilinfarben produzierte. 1869 war er an der Gründung der Chemischen Gesellschaft in Frankfurt/Main beteiligt, die sich durchaus in Konkurrenz zur Berliner Gesellschaft sah. 1873-76 arbeitete O. als Chemiker bei der Firma Kalle in Wiesbaden-Biebrich und 1877-80 bei der Firma Bayer in Elberfeld-Barmen. In den Vordergrund rückende Interessen an der prähistorischen Forschung – seit 1881 war er, angezogen von der Persönlichkeit Rudolf Virchows, Mitglied der Berliner „Anthropologischen Gesellschaft“ –, vielleicht auch Reibungen mit den Vorgesetzten und Unzufriedenheit mit sozialen Mißständen in der Industrie, veranlaßten ihn 1880, sich als Privatgelehrter in Berlin niederzulassen.

    Sein weiteres Leben widmete O. der prähistorischen Forschung und der Reform der Krankenpflege. Er beteiligte sich 1880-89 und von 1909 bis zu seinem Tode an den Ausgrabungen auf Amrum (latènezeitliche Gräber und Grabhügel der Wikinger) und Helgoland. Mit seinen Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung prähistorischer Funde aus Bronze, Kupfer, Eisen und Gold sowie aus Bernstein, Glas und Leder und die Analyse von Knochenfunden gehört O. zu den Begründern der Archäometrie. Er setzte sich bei Richard Schöne, dem Direktor der Kgl. Museen, für die Einrichtung eines chemischen Laboratoriums ein, das 1888 gegründet und auf O.s Vorschlag unter die Leitung des Chemikers Friedrich Rathgen (1862–1942) gestellt wurde. Als „Rathgen-Laboratorium“ der Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz besteht diese Einrichtung bis in die Gegenwart.

    Seit 1889 bemühte sich O. zwei Jahrzehnte lang um eine Reform der Krankenpflege. Da diese bis in die 80er Jahre fast ausschließlich in kirchlichen Händen lag, wollte er als Ergänzung zu der konfessionellen eine rein humanitär begründete Krankenpflege schaffen und diese zu einem selbständigen, eine ausreichende Existenzgrundlage bietenden Frauenberuf machen. Ein 1889 gegründetes „Comité“ schuf die Voraussetzungen für die Ausbildung von Krankenschwestern. 1891 wurde das „Märkische Haus für Krankenpflege“ in Berlin-Kreuzberg gegründet, dessen Verwaltung er bis 1909 vorstand. O. war ein Mann von strengen Grundsätzen, kompromißlos in seinen Überzeugungen, was ihn in späteren Jahren bewog, keine Ämter anzunehmen, und vertrat politisch die liberale und demokratische Richtung.|

  • Auszeichnungen

    Professorentitel (1910);
    Rudolf-Virchow-Plakette d. Berliner Anthropolog. Ges. (1915);
    eine Nobilitierung lehnte er ab.

  • Werke

    Das Märk. Haus f. Krankenpflege, in: Kimrale (Hg.), Das Dt. Rote Kreuz, III, 1910, S. 59-68;
    Amrum, Ber. über Hügelgräber auf d. Insel nebst e. Anhange über d. Dünen, 1920;
    4 chem. Fachpublikationen;
    zahlr. frühgeschichtl. Veröff. in: Zs. f. Ethnologie.

  • Literatur

    H. Seger, Vergebung d. Rudolf-Virchow-Plakette an O. O., in: Zs. f. Ethnologie 47, 1915, S. 441-43;
    H. Virchow, ebd. 54, 1922, S. 142;
    C. Schuchardt, in: DBJ IV, 1922, S. 209-11;
    ders., in: Prähist. Zs. 13/14, 1921/22, S. 216 f.;
    G. Kossinna, in: Mannus 14, 1922, S. 184-86;
    F. Rathgen, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 55A, 1922, S. 22;
    H. Gummel, Forsch.-gesch. in Dtld., in: Die Urgesch.forsch, u. ihre hist. Entwicklung in d. Kulturstaaten d. Erde, I, 1938, S. 446 f.;
    C. Hoetzsch, Gesch. d. DRK-Schwesternschaft Märk. Haus f. Krankenpflege 1891-1941, 1941, S. 9-16 (P);
    dies., 75 J. Schwesternschaft Märk. Haus f. Krankenpflege v. DRK, 1891-1966, S. 5-9;
    J. Riederer, Friedrich Rathgen, in: Berliner Btrr. z. Archäometrie 1, 1976, S. 4;
    H. Otto, Das chem. Laboratorium d. Kgl. Museen in Berlin, ebd. 4, 1979, S. 9-41, 151-97, 292-97 (W, P);
    Biogr. Lex. Schleswig-Holstein VII, 1985, S. 153 f. – Zu Justus: ADB 24;
    Bursian-Bf 33;
    Altpreuß. Biogr. II;
    Biogr. Lex. Schleswig-Holstein VII, 1985, S. 150-52.

  • Autor/in

    Michael Engel
  • Zitierweise

    Engel, Michael, "Olshausen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 529-530 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117594563.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA