Lebensdaten
1820 – 1890
Geburtsort
Poreč'e (Gouvernement Smolensk)
Sterbeort
Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg
Beruf/Funktion
russischer Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117526312 | OGND | VIAF: 22921101
Namensvarianten
  • Rejtern, Michail Christoforovitsch
  • Reutern, Michael Graf von
  • Rejtern, Michail Christoforovitsch
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Reutern, Michael Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117526312.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus ursprüngl. niederländ. Fam., d. um 1520 in Lübeck einwanderte; Johann Daniel Reuter (1691 schwed. Adel „v. Reutern“) übersiedelte in d. 1660er J. nach Riga, 1666 Bürger u. 1685 Ratsherr ebd.;
    V Christoph v. R. (1782-1833, rußländ. Adel), aus Rösthof (Livland), russ. Gen.lt., zuletzt Kdr. d. Bugschen Ulanendiv. (s. Dt.balt. Biogr. Lex.), S d. Hermann ( 1802), auf Soor, Loddiger, Murrikas, Rösthof, Ayasch u. Kassinorm, sächs. Kammerherr, u. d. Charlotte Wilhelmine v. Fischbach;
    M Caroline (Lina) (1789–1869, estländ. Adel), Hoffräulein, Pflege-T d. Michael Barclay de Tolly (1761–1818, rußländ. Gf. 1813, Fürst 1815), russ. Kriegsmin., GFM (s. Dt.balt. Biogr. Lex.), T d. Gotthard Johann v. Helffreich, auf Viol, Rawaküll u. Errinal (Estland), u. d. Wilhelmine Juliane v. Wrangeill;
    Om Georg v. Helffreich (1788–1865), russ. Gen. (s. Dt.balt. Biogr. Lex.); Schiw Jutta (⚭ Gustav Baron v. Nolcken); – ledig;
    N Woldemar Gf. R.-Baron Nolcken (1851–1917), 1909-17 kurländ. Landesbevollmächtigter (s. Dt.balt. Biogr. Lex.; NDB 19*; L); Verwandte Gerhard v. R. (1785/94-1865), Maler (s. ADB 28) u. dessen S Alexander v. R. (1824-79), russ. Gen.lt., Wilhelm v. R. (1829-97), Präs. d. Ev.-luth. Konsistoriums in St. P., Gerhard v.|R. (1836-1918), russ. Senator, WGR, Christoph v. R. (1839-59), Maler (alle s. Dt.balt. Biogr. Lex.).

  • Biographie

    R. erhielt nach dem frühen Tod des Vaters zunächst häuslichen Unterricht, dann besuchte er die Krümmersche Privatschule in Werro (1832–35) und das ksl. Lyzeum in Zarskoje Selo, das er 1839 abschloß. 1840 trat er in das Finanzministerium in St. Petersburg ein, seit 1843 arbeitete er im Justizministerium; seine guten Verbindungen aus der Lyzeumszeit verschafften R. 1854 die Gunst des Großfürsten Konstantin, des jüngeren Bruders Ks. Alexanders II. und seit 1855 Oberkommandierender der Flotte und des Seewesens. Im Dienst des Marineministeriums in verschiedenen Stellungen, u. a. 1855 abkommandiert zur Revision der Häfen Archangelsk und Astrachan, wurde R. 1855-58 zur Vervollkommnung seiner Kenntnisse im staatlichen Rechnungs- und Budgetwesen zuerst nach Preußen und in die USA, danach nach Frankreich und England gesandt. 1858 zum ksl. Staatssekretär befördert, wurde er im selben Jahr zum Geschäftsführer des eben erst unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Robert Gf. Nesselrode (1780–1862) gegründeten Eisenbahnkomitees für die Regelung der Bahnpolitik und die Lenkung des privaten Bahnbaus ernannt. In den folgenden Jahren war er insbesondere verantwortlich für Kreditfragen in Verbindung mit der Umstrukturierung des staatlichen Geld- und Bankensystems, 1860 wurde R. Leiter des Finanzkomitees für Bauernangelegenheiten im Zusammenhang mit der Aufhebung der Leibeigenschaft (1861), 1862 Dirigent des Finanzministeriums und im selben Jahr Finanzminister. In dieser Position erwarb sich R., der beim Kaiser hohes Ansehen genoß, v. a. bei der Sanierung der russ. Staatsfinanzen und bei der Stabilisierung des Geld- und Kreditwesens nach der Katastrophe des Krimkriegs große Verdienste, konnte aber am Ende nicht verhindern, daß Rußland durch den russ.-türk. Krieg von 1877/78 wiederum in große finanzielle Nöte geriet. 1878 quittierte R., politisch enttäuscht und durch Krankheiten gezeichnet, seinen Dienst als Finanzminister. 1881-86 war er Vorsitzender des Ministerkomitees.|

  • Auszeichnungen

    russ. Anna-Orden (III. Kl. 1846, II. Kl. 1857, I. Kl. mit ksl. Krone 1870);
    Wirkl. Staatsrat (1854);
    Vladimir-Orden (IV. Kl. 1855, III. Kl. 1864, II. Kl. 1873, I. Kl. 1883);
    Geh. Rat (1859);
    Ehrenmitgl. d. Ak. d. Wiss. St. Petersburg (1863);
    preuß. Kronenorden mit Stern (II Kl. 1864);
    württ. Friedrichsorden mit Stern I. Kl. (1864);
    hess. Ludwigsorden mit Stern (1864);
    Stanislav-Orden I. Kl. (1865);
    Weißer Adler-Orden (1877);
    Weißes Kreuz d. preuß. Roter Adler-Ordens (1879);
    Alexander-Nevskij-Orden (1880).

  • Literatur

    Die finanzielle Sanierung Rußlands nach d. Katastrophe d. Krimkrieges 1862 bis 1878 durch d. Finanzmin. M. v. R., hg. u. mit e. biogr. Skizze versehen v. W. Gf. Reutern-Baron Nolcken, 1914 (P);
    Sud'by Rossii, Doklady i zapiski gosudarstvennych dejatelej imperatoram o problemach ekonomičeskogo razvitija strany (vtoraja polovina XIX v.), Hg. v. L. E. Šepelev, 1999, S. 107-72 (P);
    V. Azančevskij, in: Russkij biografičeskij slovar', XVIII, 1913, S. 5-22;
    O. S. Hayward, in: The Modern Enc. of Russian and Soviet Hist., 31, 1983, S. 38-41;
    L. E. Šepelev, Činovnyj mir Rossii XVIII-načalo XX v. Sankt-Peterburg 1999 (P);
    D. N. Šilov, Gosudarstvennye dejateli Rossijskoj imperii, Glavy vysšich i central'nych učreždenij 1802-1917, Biografičeskij spravočnik, 2001, S. 565-68;
    Dt.balt. Biogr. Lex.Zur Fam.: Gen.lt. Christoph v. R. u. seine Fam., 1888.

  • Autor/in

    Klaus Heller
  • Zitierweise

    Heller, Klaus, "Reutern, Michael Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 472-473 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117526312.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA