Lebensdaten
1839 – 1912
Geburtsort
Posen
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Physiologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117185930 | OGND | VIAF: 25373070
Namensvarianten
  • Munk, Hermann
  • Munk, Hermannus

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Zitierweise

Munk, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117185930.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Immanuel (1852–1903), Prof. f. Physiol. in B. (s. BJ VIII);
    Olga Jaffe.

  • Biographie

    Nach Absolvierung seines Medizinstudiums in Berlin und Göttingen wurde M. als Schüler von Johannes Müller, Emil Du Bois-Reymond, Rudolf Virchow und Ludwig Traube 1859 zum Dr. med. promoviert. 1862 habilitierte er sich an der Berliner Universität für das Fach Physiologie und erhielt daraufhin den Titel eines Privatdozenten. 1869 erfolgte seine Ernennung zum ao. Professor an derselben Hochschule, 1876 wurde er zum Professor für Physiologie berufen. Im selben Jahr trat er sein Amt als Vorstand des Physiologischen Laboratoriums der Berliner Tierärztlichen Hochschule an. 1897 wurde M. zum o. Honorarprofessor ernannt.

    Als einer der bedeutendsten Physiologen des 19. Jh. erwarb sich M. besondere Verdienste um die Erforschung der Großhirnrinde. Sein Spezialgebiet war die Lokalisationsforschung, d. h. das Auffinden und die Untersuchung der verschiedenen für die Sinnesleistungen verantwortlichen Bereiche des Gehirns, der „sensorischen Rindenfelder“. Seine epochemachenden Resultate erzielte M. 1877-90 in erster Linie nicht durch die damals bereits praktizierte elektrische Stimulation der entsprechenden Hirnsphären, sondern auf Grund von systematischen Exstirpationen umgrenzter Großhirnrinden-Bezirke bei Affen und Hunden sowie durch die Auswertung pathologischer Prozesse. Als Pioniertat gilt M.s Lokalisation der Sehsphäre im Hinterhauptlappen, die er in seiner Schrift „Ueber die Functionen der Grosshirnrinde“ (1881, ²1890) ausführlich beschreibt. Daneben beschäftigt sich M. in diesem Werk auch mit den für das Gehör und den Tastsinn zuständigen Gehirnsegmenten. – Fanden M.s Erkenntnisse zu seinen Lebzeiten nur wenig Beachtung, wirkten sie jedoch später – vor allem was die Bestimmung des Sehzentrums betrifft – bahnbrechend für die Lokalisationsforschung, insbesondere in den Bereichen Gehirnanatomie, Physiologie, Pathologie und Psychologie. – o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1880); Geh. Reg.rat.

  • Werke

    u. a. Unteres, üb. d. Wesen d. Nervenerregung, 1868;
    Die elektr. u. Bewegungserscheinungen am Blatte d. Dionaea muscipula, in: Archiv f. Anatomie, Physiol. u. wiss. Med., 1876, S. 167-203;
    Über cerebrale Epilepsie, ebd., 1876, S. 169 f.;
    Über Großhirn-Exstirpation b. Kaninchen, ebd. 1884, S. 470-566;
    Zur Physiol. d. Grosshirnrinde, in: Berliner klin. Wschr. 14, 1877, S. 505 f.;
    Of the Visual Area of the Cerebral Cortex and its Relation to Eye Movements, in: Brain 13, 1890, S. 45-67;
    Über d. Functionen v. Hirn u. Rückenmark, Ges. Mitt., NF, 1909.

  • Literatur

    R. Wrede (Hrsg.), Das geistige Berlin, III, 1898, Neudr. 1975, S. 136;
    M. Rothmann, in: Dt. med. Wschr. 35, 1909, S. 258 f. (P);
    ders., in: Neurolog. Cbl. 31, 1912, S. 1343 f.;
    Rubner, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1913, S. 613-17;
    G. v. Bonin, The Cerebral Cortex, 1960;
    E. Clarke u. C. D. O'Malley, The Human Brain and Spinal Cord, 1968, S. 528-33;
    F. Schiller, in: Founders of Neurology, hrsg. v. W. Haymaker, 1970;
    M. A. B. Brazier, A History of Neurophysiology in the 19th Century, 1988, S. 174-76, 183 f. (P);
    Pagel (P);
    Fischer;
    BJ 18, Tl.;
    S. R. Kagan, Jewish Medicine, 1952;
    Enc. Jud. 1971.

  • Autor/in

    Werner E. Gerabek
  • Zitierweise

    Gerabek, Werner E., "Munk, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 595 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117185930.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA