Lebensdaten
1860 – 1934
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Berlin-Lichterfelde
Beruf/Funktion
Zahnarzt ; Hochschullehrer ; Standespolitiker
Konfession
keine Angabe
Namensvarianten
  • Walkhoff, Friedrich Otto
  • Walkhoff, Otto
  • Walkhoff, Friedrich Otto

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Zitierweise

Walkhoff, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138659.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Julius (1813–84), Landesökonomierevisor in Braunschweig;
    M Christiane Wilhelmine Mathilde Bruer (1825–62);
    B Friedrich Wilhelm (1848–99), Arzt, Sanitätsrat in Dresden;
    Berlin 1885 Gertrud, T d. Carl Sauer (1835–92), Zahnarzt in Berlin, Hochschullehrer, Standespol., 1885–89 Präs. d. Central-Ver. dt. Zahnärzte, Prof. (s. L);
    N Ernst (1877–1938), Arzt, Prosektor, Leiter d. Pathol. Inst. in Berlin-Lichterfelde.

  • Biographie

    Nach dem Erhalt der Primareife an einem Gymnasium in Höxter 1877 absolvierte W. 1878–81 in Berlin eine damals noch nichtakademische Ausbildung zum Zahnarzt, v. a. in der Privatpraxis von Carl Sauer; zudem besuchte er Vorlesungen an der Charité. 1885–1900 folgte eine Praxistätigkeit in Braunschweig. Da Zahnärzte noch kein Promotionsrecht im eigenen Fach besaßen, wurde W. 1897 an der Univ. Erlangen zum Dr. phil. promoviert. 1900 habilitierte er sich hier und nahm im selben Jahr eine Stelle als „II. Lehrer“ am zahnärztlichen Institut der Univ. München an. 1901 folgte die Beförderung zum „I. Lehrer“ und 1903 die Verleihung des ao. Professorentitels. Rufe nach Freiburg (Br.) (1896), Marburg (1897), Breslau (1900), Berlin (1903) und Leipzig (1906) lehnte er ab.

    1922 wurde W. Ordinarius für Zahnheilkunde in Würzburg und zeitgleich Direktor des dortigen zahnärztlichen Instituts. 1927 beantragte er nach Querelen um seine Person – sein Verhalten gegenüber einem Kollegen war umstritten – seine vorzeitige Emeritierung und siedelte nach Berlin über. Bereits 1929 trat er in die NSDAP ein (Mitgl.nr. 172024).

    W. gilt als einer der bedeutendsten und zugleich streitbarsten Zahnärzte in der Geschichte des Fachs. Er führte bereits 1896 die Röntgenstrahlen in die Zahnheilkunde ein. Zudem erprobte er den Radiumeinsatz in der (Zahn-)Medizin und gehörte somit zu den Initiatoren der med. Strahlenforschung. Ähnlich bedeutsam ist sein Beitrag zur Wurzelkanalbehandlung, wofür er eine noch heute genutzte und nach ihm benannte, mit Chlorphenol-Kampfer-Menthol versetzte Jodoform-Paste entwickelte. Weitere Forschungen betrafen die Kariologie, die Zahnhartsubstanzen sowie die Wirkung von Vitaminen auf die Zahnentwicklung und den -erhalt. W. setzte sich für die Etablierung der Schulzahnpflege ein und engagierte sich v. a. für ein zahnärztliches Promotionsrecht, was ihm 1919 mit der Einführung des Dr. med. dent. gelang. Zu W.s Schülern zählt Alfred Kantorowicz (1880–1962).

  • Auszeichnungen

    |Hofzahnarzt (Braunschweig 1898);
    Goldene Medaille d. Central-Ver. dt. Zahnärzte (1901);
    bayer. HR (1907);
    Präs. d. Central-Ver. dt. Zahnärzte (1906–26);
    Dr. med. h. c. (Univ. München 1903);
    Dr. med. dent. h. c. (Marburg (1920);
    Ehrenmitgl. d. Zahnärztl. Ver. f. München u. Oberbayern (1921);
    Ehrenpräs. d. Dt. Ges. f. Zahn- u. Kieferheilkde. (1930);
    Rr.kreuz I. Kl. d. kgl. sächs. Albrechts-Ordens;
    Kommandeurkreuz d. montenegrin. Danilo-Ordens;
    Roter Adler-Orden;
    Rr.kreuz I. Kl. d. luxemburg. Verdienstordens;
    W.-Preis d. Dt. Ges. f. Zahnerhaltung.

  • Werke

    |über 260 Publl.;
    Aufnahme d. Gesichtsknochen mit Röntgenstrahlen, in: Korr.bl. f. Zahnärzte 27, 1898, H. 2, S. 97–99;
    Die erste Anwendung d. Röntgenstrahlen u. d. Radiums in d. Zahnheilkde., ebd. 52, 1928, H. 10, S. 307–10;
    Unsichtbare, photograph. wirksame Strahlen, in: Photograph. Rdsch. 14, 1900, S. 189–91;
    Die normale Histol. menschl. Zähne, 1901;
    Die erste biol. Radiumwirkung, in: Dt. Zahnärztl. Wschr. 16, 1913, S. 637 f.;
    Zur zahnärztl. Promotionsfrage, ebd. 17, 1914, S. 198–204;
    Die Erdsalze in ihrer Bedeutung f. die Zahnkaries, 1913;
    Lehrb. d. konservierenden Zahnheilkde., 1921 (mit W. Hess);
    Die Vitamine in ihrer Bedeutung f. d. Entwicklung, Struktur u. Widerstandsfähigkeit d. Zähne gegen Erkrankungen, 1928;
    Gutachten über d. Wirkung d. Chlorphenol-Kampfer-Menthols, 1930;
    Das Problem d. dentalen Fokalinfektion u. ihrer Bekämpfung durch d. konservierende Zahnheilkde., 1931.

  • Literatur

    | W. Schubert, F. O. W.s wiss. Bedeutung, Diss. Köln 1954;
    K. Maretzky u. R. Venter, Gesch. d. dt. Zahnärzte-Standes, 1974 (P);
    G. Rohrmeier, F. O. W. (1860–1934), Leben u. Werk, Diss. Würzburg 1985 (W-Verz.);
    R. F. Rezai, Tribute to Dental Pioneer F. O. W., in: Quintessence Internat. Dental Digest 15, 1984, S. 655–57;
    ders., O. W., Renaissance Man of Dentistry, in: Bull. of the Hist. of Dentistry 34, 1986, S. 115–21;
    D. Groß u. G. Schäfer, Gesch. d. DGZMK 1859–2009, 2009 (P);
    H. Tschernitschek u. W. Geurtsen, Zum 80sten Todestag v. O. W., in: Dt. Zahnärztl. Zs. 69, 2014, H. 6, S. 360 f. (P);
    Wi. 1928;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1935;
    zu Carl Sauer: F. Tiburczy, C. S. (1835–1892) u. seine Bedeutung f. d. Zahnheilkde., Diss. Berlin 1982.

  • Porträts

    |Photogrr. (Klinik f. Mund-, Kiefer- u. Plast. Gesichtschirurgie am Univ.klinikum Würzburg u. Clendening Library Portrait Collection, Univ. of Kansas).

  • Autor/in

    Dominik Peter Groß
  • Zitierweise

    Groß, Dominik Peter, "Walkhoff, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 328-329 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138659.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA