Lebensdaten
1795 – 1856
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bankier ; Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117100587 | OGND | VIAF: 62317615
Namensvarianten
  • Schaezler, Ferdinand Benedikt (bis 1821)
  • Schaezler, Ferdinand Freiherr von
  • Schaezler, Ferdinand Benedikt (bis 1821)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schaezler, Ferdinand Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117100587.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Lorenz (s. 1);
    M Maria Anna Freiin v. Liebert;
    Augsburg 1819 Emilie (1802–52, ev.), T d. Christoph v. Froelich (1765–1832, bayer. Adel 1821), Bankier u. Fabrikbes. in A., u. d. Friederike Wohnlich ( 1855);
    2 S Constantin (s. 3), Emil (1831–99, Pauline Freiin v. Breidbach-Bürresheim gen. v. Riedt, 1836–68), auf Scherneck, Gutsbes., 1 T Olga (1828–1901, ev., seit 1850 kath., 1849, 1852 Karl Joseph Frhr. v. Leonrod, 1822–73, bayer. Oberstlt., Kammerherr), Schriftst. (s. Kosch, Lit.-Lex.³; L); Schwager Albert v. Froelich (1804–75, Laura Freiin v. Schaezler, 1810–34, s. Gen. 1), Bankier in A. (s. Augsburger Stadtlex.).

  • Biographie

    Nach einer dreijährigen kaufmännischen Ausbildung in Genf, Marseille und Triest war S. seit 1811 im väterlichen Bank- und Wechselhaus „J. L. Schaezler“ tätig, wo er 1825 Teilhaber wurde. Im Jahr darauf übernahm er zusammen mit seinem Bruder Ludwig Karl (1800–61) die Geschäftsleitung. Da die Augsburger Wechsel- und Staatspapierbörse seit 1826 ihre führende Rolle in Deutschland zusehends verlor, siedelte S. 1829 an den aufstrebenden Bankplatz München über. Die dort von ihm errichtete Bankfiliale hatte die Generalagentur des „Württ. Creditvereins Stuttgart“, der Berliner Lebensversicherungs-Gesellschaft“ sowie der „Münchner und Aachener Mobiliar-Feuer-Versicherungs-Gesellschaft“ für das rechtscheinische Bayern inne.

    Da sich die an den Umzug geknüpften geschäftlichen Erwartungen nicht erfüllten, kehrte S. 1835 nach Augsburg zurück, um sich dem industriellen Sektor zuzuwenden. Er beteiligte sich federführend an der Gründung eines Eisenbahnvereins, der den Bau der Strecke München-Augsburg befürwortete. Dem Verwaltungsrat der „München-Augsburger Eisenbahngesellschaft“, die das Projekt bis 1840 verwirklichte und an der auch das Bankhaus J. L. Schaezler beteiligt war, gehörte er seit 1837 an. Gleichzeitig beförderte S. maßgeblich die Industrialisierung des Textilgewerbes seiner Heimatstadt. Seine Initiative führte 1839 zur Gründung der „Aktiengesellschaft Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg“ mit einem Kapital von 1,2 Mio. fl. Das Unternehmen, zu dessen Hauptaktionären die Schaezlersche Bank gehörte, zählte bald zu den bedeutendsten seiner Branche im Zollverein. Wesentlichen Anteil hatte S. 1845 an der Umwandlung der 1836 gegründeten „Augsburger Kammgarnspinnerei“ in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 700 000 fl., deren Aktien sich zu einem Drittel im Besitz der Familie v. Schaezler befanden. Bis 1852 war S. Aufsichtsratsvorsitzender dieser damals größten Kammgarnspinnerei Bayerns. Bereits 1837 hatte sich das Bankhaus Schaezler an der Gründung einer Stearinkerzen- und Seifenfabrik in München beteiligt, deren Alleininhaber S. 1849 wurde.

    Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagierte S. sich politisch. 1836 wurde er zum Vorstand des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten seiner Heimatstadt gewählt. 1837-48 gehörte er als Abgeordneter der Zweiten Kammer der bayer. Ständeversammlung an. Parteipolitisch liberal gesinnt, trat er für dt. Schutzzölle ein. Mit dem seit 1840 in Augsburg tätigen Nationalökonomen Friedrich List (1789–1846) pflegte er engen Kontakt. Aufgrund seiner unternehmerischen Pionierleistungen stand er 1843-54 als Vorsitzender an der Spitze der Handelskammer für Schwaben und Neuburg. Nach einem erneuten Umzug nach München zog S. sich seit 1852 geschäftlich zurück. 1854 dotierte er in Augsburg eine Waisen- und eine Diakonissenstiftung mit insgesamt 30 000 fl. Er hinterließ ein Vermögen von über 900 000 fl. Das Bankhaus J. L. Schaezler erlosch 1861 mit dem Tod des Bruders und Mitbesitzers Ludwig Karl.|

  • Auszeichnungen

    bayer. Kammerjunker (1829); bayer. Kammerherr (1835);
    Rr.kreuz d. Bayer. Verdienstordens v. Hl. Michael;
    Schaezlerstraße in Augsburg.

  • Literatur

    W. Zorn, Johann Lorenz u. F. B. v. S., in: Lb. Bayer. Schwaben III, 1954, S. 369-87;
    ders., Handels- u. Ind.gesch. Bayer.-Schwabens 1648-1870, 1961, bes. S. 132 f., 136-47, 150-53, 158, 246-52, 257 u. 277 (P);
    Gen. Hdb. d. in Bayern immatrikulierten Adels I, 1950, S. 614-17, IX, 1967, S. 233-39, 14, 1982, S. 314-20, 18, 1990, S. 314-20, 22, 1998, S. 302-08; |

  • Quellen

    Qu StadtA Augsburg; Nachlaß u. Firmenunterlagen in Privatbes. auf Schloß Scherneck.

  • Porträts

    Lith. v. J. Fertig, 1846 (Städt. Kunstslgg., Augsburg), Abb. in: Zorn, Handels- u. Ind.gesch. (s. L), nach S. 200.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Schaezler, Ferdinand Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 532-533 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117100587.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA