Dates of Life
1806 – 1885
Place of birth
Kalisch (Südpreußen)
Place of death
Dorpat
Occupation
Mathematiker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 117047902 | OGND | VIAF: 74619228
Alternate Names
  • Minding, Ferdinand
  • Minding, Ernst Ferdinand Adolf
  • Mindingius, Ferdinandus
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Minding, Ferdinand, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117047902.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gottlieb (1781–1816), Stadtger.rat in Hirschberg (Schlesien), S d. J. G. ( n. 1800) u. d. J. D. Pohl ( n. 1800);
    M Modesta ( 1814), T d. Johann Valentin v. Holst (1758–1841), Rechtskonsulent in Riga, u. d. Caroline Colins (1765–88);
    Berlin 1836 Auguste (1810–89), T d. Rgt.-Conducteurs Carl August Regler u. d. Henriette Kempsky;
    1 S, 2 T.

  • Biographical Presentation

    Seine mit dem Abitur 1824 abgeschlossene Schulzeit verbrachte M. am Gymnasium in Hirschberg. Danach studierte er zwei Semester „Schulwissenschaften“ (Philosophie, Philologie) an der Univ. Halle, gefolgt von zwei Jahren an der Univ. Berlin, u. a. bei Hegel und Ranke; dort hörte er auch einzelne naturwissenschaftliche und mathematische Vorlesungen, war ansonsten jedoch in der Mathematik Autodidakt. 1828/29 war er wiss. Hilfslehrer für Mathematik, Geschichte und Deutsch am Gymnasium zu Elberfeld. Anschließend promovierte er in Halle mit der mathematischen Dissertation „De valore integralium duplicium quam proxime inveniendo“ (1829). 1830 begann er in Berlin seine akademische Lehrtätigkeit (Barycentrischer Kalkül nach Möbius).

    M. gilt zusammen mit G. P. Dirichlet und später C. G. J. Jacobi als Begründer der lange Zeit führenden Stellung der mathematischen Wissenschaften in Berlin; seine Statik-Untersuchungen erregten das Interesse A. v. Humboldts. 1834 übernahm M., ohne von der Universität zu scheiden, eine Dozentur für Kurvenlehre, analytische Dynamik und Analysis an der Kgl. Allgemeinen Bauschule zu Berlin. 1842 mißlang ein – besonders von Dirichlet angeregter – Versuch, ihm den Weg in die Berliner Akademie zu öffnen. Dies mag ihn bewogen haben, 1843 einem Ruf der russ. Regierung an die Univ. Dorpat zu folgen, wo er 40 Jahre wirkte. Seine reiche Publikationstätigkeit nach 1829 umfaßt 60 Arbeiten, darunter mehrere Lehrbücher über Analysis mit Anwendungen auf Geometrie und Mechanik sowie Einzelarboiten aus sehr vielen Gebieten der Mathematik. Hinderlich war für ihn, daß er sich nicht mit der damals modernen Funktionentheorie befaßte; denn während diese das allgemeine mathematische Interesse voll beanspruchte, wurden seine Arbeiten erst lange nach seinem Tode in ihrem Wert erkannt und wirksam für weitere Fortschritte. So waren seine bedeutenden Untersuchungen von Differentialgleichungen 1. Ordnung zum Zeitpunkt ihres späten Bekanntwerdens im wesentlichen überholt; mit seinen Arbeiten zur Differentialgeometrie ging M. jedoch als erster in der Flächentheorie über Gauß hinaus, besonders mit seiner Interpretation der geodätischen Krümmung, deren Biegungsinvarianz er nachweisen konnte. Von M. stammen auch die ersten Sätze über die Biegungen nicht abwickelbarer Flächen sowie über die Entscheidung, wann zwei gegebene Flächen aufeinander abwickelbar sind. Grundlegend sind auch seine Arbeiten über die Schrauben-, Regel- und Rotationsflächen. Durch die Untersuchung der damit verbundenen Probleme bereicherte er auch die Variationsrechnung. Schließlich|seien noch seine Beiträge zur Entwicklung der Dynamik erwähnt.|

  • Awards

    Demidowscher Preis d. Ak. f. Unterss. üb. Differentialgleichungen (1861);
    korr. Mitgl. u. Ehrenmitgl. d. Petersburger Ak. (1864/79).

  • Works

    Anfangsgründe d. höheren Arithmetik, 1832;
    Hdb. d Differential- u. Integralrechnung mit ihren Anwendungen auf Geometrie u. Mechanik, 2 T., 1836/38;
    Slg. v. Integraltafeln z. Gebrauch f. d. Unterricht an d. Kgl. Allg. Bauschule u. d. Kgl. Gewerbeinstitut, 1849;
    Über d. Biegung gewisser Flächen, in: Crelles Journal f. d. Reine u. Angew. Math. 18, 1838, S. 297-302;
    Über d. Biegung krummer Flächen, ebd., S. 365-68;
    Wie sich entscheiden läßt, ob zwei gegebene krumme Flächen auf einander abwickelbar sind od. nicht;
    nebst Bemerkungen üb. d. Flächen v. unverändert. Krümmungsmaße, ebd. 19, 1839, S. 370-87;
    Btrr. z. Theorie d. kürzesten Linien auf krummen Flächen, ebd. 20, 1840, S. 323-27;
    Über einige Lehrsätze d. Statik, in: Grunert's Archiv f. Math. 27, 1856, S. 214-23.

  • Literature

    A. Kneser, Übersicht d. wiss. Arbeit F. M.s nebst biogr. Notizen, in: Hist.-litterar. Abt. d. Zs. f. Math, u. Physik 45, 1900, S. 113-28 (W-Verz);
    K.-R. Biermann, Der Mathematiker F. M. u. d. Berliner Ak., in: Monatsberr. d. Dt. Ak. d. Wiss. zu Berlin 3, 1961, S. 128-33;
    J. G. Lumiste, F. M., 1970 (P);
    Pogg. II, III;
    Dt.balt. Biogr. Lex.

  • Author

    Gottlob Kirschmer
  • Citation

    Kirschmer, Gottlob, "Minding, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 536-537 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117047902.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA