Lebensdaten
1877 – 1925
Geburtsort
Bittelschies bei Meßkirch
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Mathematikhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117015679 | OGND | VIAF: 59850786
Namensvarianten
  • Schoy, Carl
  • Schoy, C.
  • Schoy, Karl
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schoy, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117015679.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Lehrer;
    M N. N.;
    1912 Frieda Ettwig;
    2 B, 1 Schw.

  • Biographie

    S. besuchte das Lehrerseminar in Meersburg/Bodensee und war zunächst als bad. Volksschullehrer tätig. 1901-05 studierte er Mathematik und Astronomie an der Univ. München, wo durch Siegmund Günther (1848–1923) und Anton v. Braunmühl (1853–1908) sein mathematikgeschichtliches Interesse geweckt wurde. Bei Hugo Hans v. Seeliger (1849–1924) erwarb er astronomische Kenntnisse. Nach Ablegung des preuß. Lehrerexamens (1906) war S. 1908/09 als wissenschaftlicher Hilfslehrer in Mülheim/Ruhr und danach bis 1924 als Oberlehrer am Gymnasium in Essen tätig. 1911 wurde er an der TH München über „Die geschichtliche Entwicklung der Polhöhenbestimmungen bei den älteren Völkern“ zum Dr.-Ing. promoviert, 1913 erfolgte in Heidelberg die Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit „Arab. Gnomonik“. 1919 habilitierte sich S. für Geschichte der Mathematik und Astronomie in Bonn, konnte aber infolge der politischen Lage nach Kriegsende seine Lehrtätigkeit nicht antreten. 1925 erhielt er an der Univ. Frankfurt/M. einen Lehrauftrag für „Geschichte der exakten Wissenschaften im Orient“, den er nur noch wenige Wochen wahrnehmen konnte.

    S. verfaßte seit 1911 zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der Mathematik, math. Geographie und math. Astronomie im arab.-islam. Raum. Während seine frühen Studien auf gedruckten Quellen beruhten, zog er seit 1918 v. a. Handschriften heran; die dazu nötigen Sprachkenntnisse im Arabischen, Persischen und Türkischen erwarb er hauptsächlich im Selbststudium. Zusammen mit Heinrich Suter (1848–1922) kommt S. das Verdienst zu, bisher unbekannte handschriftliche Quellen für die Geschichte der Astronomie und Trigonometrie der Araber erschlossen und durch eine Reihe hervorragender Arbeiten unsere Kenntnis auf diesen Gebieten erweitert zu haben. S.s Forschungsschwerpunkte waren die Methoden der geographischen Ortsbestimmung (Bestimmung d. geograph. Breite u. d. Azimuts) und die Lehre von den Sonnenuhren (Gnomonik) bei den Arabern. Er konnte nachweisen, daß schon die Araber bei den Sonnenuhren als Schattengeber einen Zeiger benutzten, der in der Richtung der Erdachse orientiert ist. Ihm ist es zuzuschreiben, daß die Leistungen des damals fast vergessenen al-Bīrūnī (972-1048) wieder bekannt wurden (Die trigonometr. Lehren d. pers. Astronomen Abu' 1 Raiḥān Muḥ. Ibn Aḥmad al-Bīrūnī, dargest. nach al-Qânūn al-Mas'ūdī, 1927). Im Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur Trigonometrie bei den Arabern gelang es S., die Abhandlung des Archimedes über das Siebeneck wieder aufzufinden (Graeco-arab. Studien nach math. Hss. d. Vicekgl. Bibl. zu Kairo,|in: Isis 8, 1926, S. 21-40) und nachzuweisen, daß die sog. Heronische Dreiecksformel in Wirklichkeit von Archimedes stammt.

  • Werke

    Aus d. astronom. Geogr. d. Araber, in: Isis 5, 1923, S. 51-74;
    Btrr. z. arab. Trigonometrie, ebd., S. 364-99;
    Gnonomik d. Araber, in: E. v. Bassermann-Jordan (Hg.), Die Gesch. d. Zeitmessung u. d. Uhren, I, Lfg. F, 1923;
    Über d. Gnomonschatten u. d. Schattentafeln d. arab. Astronomie, 1923.

  • Literatur

    E. Anding, in: Astronom. Nachrr. 227, 1926/27, Sp. 61-64;
    J. Ruska, in: Isis 9, 1927, S. 83-95 (W-Verz., P);
    D. E. Smith, The Early Contributions of C. S., in: The American Math. Monthly 33, 1926, S. 28-31;
    O. Spies, C. S. u. seine Schrr., in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 80, 1926, 319-27 (W-Verz.);
    H. Wieleitner, in: Jber. d. Dt. Math.-Vereinigung 36, 1927, S. 163-67 (P);
    Pogg. VI.

  • Autor/in

    Menso Folkerts
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso, "Schoy, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 504-505 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117015679.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA