Dates of Life
1891 – 1964
Place of birth
Königsberg (Preußen)
Place of death
Tutzing (Oberbayern)
Occupation
Altphilologe
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116862971 | OGND | VIAF: 14938543
Alternate Names
  • Latte, Kurt
  • Latte, Curt

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Latte, Kurt, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116862971.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V N. N. (isr.), Arzt in K.;
    M Nanny, T d. Geh. Sanitätsrats Maschke;
    London 1950 Hermine, T d. Majors Karl Rackebrandt u. d. Toni Saubert; 1 Adoptiv-T.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Besuch des Collegium Friedericianum in Königsberg studierte L. 1908-13 Klassische Philologie in Königsberg, Bonn und Berlin (U. v. Wilamowitz, H. Diels) und wurde 1913 in Königsberg mit der Arbeit „De saltationibus Graecorum capita V“, in der er rituelle Tänze in griech. Kulten behandelte, promoviert. Danach wurde L. im Rahmen der Edition spätantiker griech. Lexika mit der Herausgabe des Wörterbuches des Hesychios von Alexandreia aus dem 5. Jh. beauftragt. Diese Tätigkeit unterbrach er 1914-18 durch freiwilligen Kriegsdienst, zuletzt als Leutnant d. Reserve bei der Artillerie. Nach Kriegsende wurde L. Assistent am Institut für Altertumskunde der Univ. Münster. Hier habilitierte er sich 1920 mit der Arbeit „Heiliges Recht, Untersuchungen zur Geschichte der sakralen Rechtformen in Griechenland“ (1920, Neudr. 1964). Darin legte er wichtige Grundzüge archaischen Rechtsbewußtseins dar; die Arbeit wirkte bahnbrechend, weil sie die enge Verflechtung zwischen antikem Sakralwesen und archaischem Recht nachweist.

    1923 erhielt L. einen Ruf an die Univ. Greifswald, 1926 nach Basel. 1931 ging er als Nachfolger von R. Reitzenstein nach Göttingen. Seit 1933 wurde L. wegen seiner jüd. Abstammung in seiner Lehrbefugnis immer mehr eingeschränkt und schließlich 1935 zwangsweise emeritiert. Er siedelte nach Hamburg über und lebte meist dort, von Freunden unterstützt, in der Anonymität bis 1945. 1937/38 hatte er eine Gastprofessur in Chicago inne. 1945 nahm L. seinen Lehrstuhl in Göttingen wieder ein. 1949-54 machte er sich als Präsident und Vizepräsident der Göttinger Akademie um die Lösung wissenschaftspolitischer Fragen verdient und knüpfte in diesem Bereich neue Verbindungen zum Ausland. Es war sein Verdienst,|daß die deutschen Akademien 1951 wieder in die Union Académique Internationale aufgenommen wurden. Auch in der Mommsen-Gesellschaft war L. seit 1950 im Vorstand tätig und trug Entscheidendes zu deren Integration in die internationalen Verbindungen bei.

    L.s wissenschaftliche Bedeutung beruht in erster Linie auf zwei großen Unternehmungen: Das auf drei Bände berechnete „Hesychi Alexandrini Lexicon“, von dem 2 Bände erschienen sind (I, 1953, II, 1966), und seine „Röm. Religionsgeschichte“ (1960), in der er, teilweise überpointiert, seine These von der fortschreitenden Politisierung des röm. Sakralwesens herausgearbeitet hat. L. war auch ein Meister der kleinen Form, wie etwa in seinen Aufsätzen (alle in: Kl. Schrr. s. W) über „Kaiser Julian“ (1928), „Sallust“ (1935, Neudr. 1962), „Eine Ode des Horaz“ (1935), „Griech. u. röm. Religiosität“ (1948), „Vergil“ (1954). Hier ist es L. gelungen, den Stoff der Altertumswissenschaft auch den Fernerstehenden zu vermitteln. Gefürchtet waren seine Rezensionen wegen ihrer Schärfe und Unerbittlichkeit. In ihnen hat insbesondere das seinen Niederschlag gefunden, was L. zur Methode seiner Wissenschaft zu sagen hatte.|

  • Awards

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Göttingen;
    Vizepräs. d. Union Acad. Internationale;
    Vizepräs. d. Fédération Internationale des Etudes Classiques;
    Dr. iur. h. c. (Heidelberg 1951).

  • Works

    Weitere W Kleine Schrr. zu Rel., Recht, Lit. u. Sprache d. Griechen u. Römer, 1968 (W-Verz.). -Festschr.: Philologus 106, 1962, S. 155-319 (P).

  • Literature

    R. Stark, in: Gnomon 37, 1965, S. 215-19 (P);
    Altpr. Biogr. III.

  • Author

    Heinrich Dörrie
  • Citation

    Dörrie, Heinrich, "Latte, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 685-686 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116862971.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA