Lebensdaten
1923 – 1979
Geburtsort
Vockenhausen (heute Eppstein)
Sterbeort
Koblenz
Beruf/Funktion
Politker ; Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116810122 | OGND | VIAF: 22903039
Namensvarianten
  • Schmitt, Hermann (bis 1960)
  • Schmitt-Vockenhausen, Hermann
  • Schmitt, Hermann (bis 1960)
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Zitierweise

Schmitt-Vockenhausen, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116810122.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Valentin S. (1885–1946), aus Obertiefenbach, Lehrer;
    M Katharina Wolf (1893–1975), aus V., Schöffin, zahlr. ehrenamtl. Funktionen;
    1951 Ruth Schulz, gründete 1982 d. Dr. Hermann Schmitt-Vockenhausen-Stiftung in B. S.;
    1 T Monika (* 1955), Dr. iur.,. Beamtin im Bundesinnenmin. (s. W).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Frankfurter Goethe-Gymnasium 1941 arbeitete S. einige Monate als kaufmännischer Angestellter in den Mainkraftwerken, bevor er als Soldat in Frankreich stationiert wurde. 1945-48 war er als Referent im hess. Innenministerium tätig, 1947-50 studierte er Rechtswissenschaften in Frankfurt. 1949 unterrichtete er kurzzeitig am Verwaltungsseminar Wiesbaden, ein Jahr später übernahm er die Direktion des Verlags Dr. Max Gehlen. Seit 1955 besaß er mehrere eigene Verlage, die von seiner Ehefrau Ruth geleitet wurden.

    Mit dem Eintritt in die SPD 1946 begann eine rasche politische Karriere. S. wurde Mitglied des Vorstands des sozialdemokratischen Bezirks Hessen-Süd und war 1951-77 Unterbezirksvorsitzender im Main-Taunus-Kreis. Sein erstes parlamentarisches Mandat übte er als Mitglied und Vorsitzender (1952–77) des Kreistages im Main-Taunus-Kreis aus. Als zweitjüngster Abgeordneter wurde S. 1953 für den Wahlkreis Groß-Gerau in den Bundestag gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Im Parlament profilierte er sich als Innenpolitiker und kommunalpolitischer Experte. Als Vorsitzender des Innenausschusses 1961-69 spielte er in der „Telefon-Abhöraffäre“, aufgrund der die Überwachungsaktivitäten des Bundesamts für Verfassungsschutz kritisch untersucht wurden, eine zentrale Rolle. In der Zeit der Großen Koalition war S. führend an der Ausarbeitung der Notstandsgesetze beteiligt. Seit 1969 Vizepräsident des Bundestags, beschäftigte er sich u. a. mit Diätenfragen sowie dem Selbstverständnis des Dt. Bundestags und verfaßte entsprechende Beiträge für wissenschaftliche Publikationen. 1967 wurde er in Verwaltungsrecht promoviert.

    Innerparteilich trat S., der als bodenständiger „Vollblutpolitiker“ und überzeugter Katholik galt, für eine volksparteiliche Ausrichtung der SPD ein. Neben seinen parlamentarischen Mandaten übte er zahlreiche Funktionen in Verbänden aus, so war er seit 1971 Mitglied im Zentralkomitee der dt. Katholiken und seit 1973 Präsident des Dt. Städte- und Gemeindebundes. S., der in den letzten sieben Lebensjahren auch Stadtverordneter in Bad Soden war, starb an den Folgen einer Magenoperation. Seine Frau gründete 1982 die „Dr. Hermann Schmitt-Vockenhausen-Stiftung“, die sich v. a. der Völkerverständigung und der Integration von Migranten widmet.

  • Auszeichnungen

    Vizepräs. d. Dt. Nat.komitees f. Denkmalschutz;
    Präs. d. Dt.-Ibero-Amerik. Ges.;
    Vors. d. Schutzgemeinschaft Dt. Wald;
    Mitgl. im ZDF-Fernsehrat;|Dr. h. c. (Seoul 1975);
    Gr. BVK (1969) mit Stern u. Schulterband (1976);
    Frhr.-vom-Stein-Plakette (1973).

  • Werke

    Bürgerkunde in knappen Sätzen, Ein Merkbuch d. pol. Erziehung, 1957, 191962;
    Die Wahlprüfung in Bund u. Ländern unter Einbeziehung Österr.s u. d. Schweiz, Ein Btr. z. Wesen d. parl. Demokratie, 1969 (Diss. FU Berlin);
    Durchgangsstation u. sonst nichts?, Zur Gesetzgebungsarbeit d. BT, in: E. Hübner, H. Oberreuter u. H. Rausch (Hg.), Der BT v. innen gesehen, 1969, S. 137-49;
    Zum Selbstverständnis d. Parl., in: H. Hensel (Hg.), République en miniature, Eine Schr. f. Alfred Gleisner, 1974, S. 35-45;
    Einfluß d. Bundes- u. Landespol. auf d. Kommunalpol., in: Die Neue Ges., 1974, H. 9, S. 718-23;
    Kommunalpol. vor neuer Bewährung, Die Gemeinden nach 30 J. Grundgesetz, ebd., 1979, H. 5, S. 452-54;
    Auf d. Weg z. „dritten Säule“, BT verankert Anhörung d. Kommunalen Spitzenverbände in d. Geschäftsordnung, in: Zs. f. Parl.fragen 3, 1975, S. 365 f.;
    Zehn J. Parteiengesetz, Vorzüge u. Schwächen, ebd. 4, 1977, S. 525-27;
    Das Erbe Gutenbergs – das gedr. Wort, in: Festveranstaltung z. 75-j. Jub. d. Gutenberg-Mus. u. d. Gutenberg-Ges. am 21.6.1976, 1976;
    Leben f. d. oder v. d. Pol.?, Der Abg. im Widerspruch d. Erwartungen, in: H. Klatt (Hg.), Der BT im Vlg.gefüge d. Bundesrep. Dtld., 1980, S. 87-91;
    zu Monika:
    Verwaltungsrechtl. Probleme d. Behandlung v. Petitionen durch d. BT nach Art. 17 GG, Diss. Mainz 1979.

  • Literatur

    H. Reuther (Hg.), H. S.-V., 1978 (P);
    Nassau. Biogr. (L);
    Munzinger;
    Schumacher, M. d. B.; |

  • Nachlass

    Nachlaß: Archiv d. soz. Demokratie, Bonn.

  • Autor/in

    Jürgen Mittag
  • Zitierweise

    Mittag, Jürgen, "Schmitt-Vockenhausen, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116810122.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA