Lebensdaten
1868 – 1926
Geburtsort
Posen
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
klassischer Philologe ; Religionswissenschaftler
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116779306 | OGND | VIAF: 17982471
Namensvarianten
  • Samter, Ernst
  • Samter, Ernestus
  • Samther, Ernst
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Zitierweise

Samter, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116779306.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian, Stadtrat in P. u. Danzig;
    M Betty Sander;
    B Paul (* 1865), Dr. med., Sanitätsrat;
    – ⚭ Margarete N. N. ( 1921);
    1 S, 1 TCharlotte (1907-89, verheiratet Paul Blumenfeld, 1901-2001, aus Berlin, Cellist, emigrierte 1939 nach England).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung am Städtischen Gymnasium in Danzig 1887 studierte S. an der Univ. Berlin Klassische Altertumswissenschaft (1891 Dr. phil., 1892 Staatsexamen). 1892/93 war er Stipendiat des Dt. Archäologischen Instituts in Rom und unterrichtete danach am Kgl. Gymnasium in Danzig, trat 1896 in den höheren Schuldienst in Berlin ein und wurde 1901 Oberlehrer am Sophiengymnasium, 1925 am Gymnasium zum Grauen Kloster.

    Besonders die religionsgeschichtlichen und mythologischen Vorlesungen von Ernst Curtius und Carl Robert sowie die epigraphischen Lehrveranstaltungen von Otto Hirschfeld beeinflußten S. Die entscheidenden Impulse kamen jedoch von Hermann Diels, der ihn in die vergleichende Mythologie und Religionswissenschaft und deren volkskundliche Betrachtung im Sinne Hermann Useners einführte. 1913 gründete S. die Berliner Religionswissenschaftliche Vereinigung. Seine Dissertation „Quaestiones Varronianae“ (Berlin 1893) galt den Zeugnissen des röm. Sakralwesens bei Varro. Seine Hauptwerke waren „Familienfeste der Griechen u. Römer“ (1901) und „Geburt, Hochzeit u. Tod, Beiträge zur vergleichenden Volkskunde“ (1911). Dabei führte S. unter Verwertung ethnographischen und volkskundlichen Materials eine große Zahl von Gebräuchen bei Geburt, Hochzeit, Tod. Sklavenfreilassung und Mysterienweihe auf den Gedanken der Götterversöhnung im Rahmen der Aufnahme|neuer Mitglieder in die Gemeinschaft von Familie oder Kult zurück. Diese Betrachtung der antiken Religion unter volkskundlichem Aspekt brachte er auch in den Schulunterricht ein (Volkskunde im altsprachl. Unterricht, Ein Hdb., T. 1; Homer, 1923). S. wurde wegen seines „Geisterglaubens“ (Wilamowitz) und einiger Übertreibungen zu Recht kritisiert, gleichwohl ist er zu den bedeutenden Vertretern seines Spezialgebietes zu zählen.

  • Werke

    Weitere W Le pitture parietali del colombario di Villa Panfili, in: Mitt, d. Ksl. Dt. Archäol. Inst., Rom. Abth. 8, 1893, S. 105-44;
    Vestalinnenopfer, ebd. 9, 1894, S. 125-33;
    Der pileus d. röm. Priester u. Freigelassenen, in: Philologus 53, 1894, S. 535-43;
    Antike u. moderne Totengebräuche, in: Neue Jbb. f. d. klass. Altertum, Gesch. u. dt. Literatur u. f. Pädagogik, 15, 1905, S. 34-45;
    Hochzeitsbräuche, ebd. 19, 1907, S. 131-42;
    Ein naxischer Hochzeitsbrauch, ebd. 35, 1915, S. 90-98;
    Der Ursprung d. Larenkultes, in: Archiv f. Rel.wiss. 10, 1907, S. 368-92;
    Die Entwicklung d. Terminuskultes, ebda. 16, 1913, S. 137-44;
    Die Rel. der Griechen, 1914, ²1923;
    Dt. Kultur im lat. u. griech. Unterricht, 1920;
    Kulturunterricht, 1928;
    Zum Gedächtnis v. Hermann Diels, 1923;
    Griech. Sagen, 1925;
    Die Götter der Griechen 1926;
    Frauenloben im alten Rom, 1926;
    mehrere Art. in d. RE.

  • Literatur

    Jelski, F. Boehm u. B. Reimann, Reden gehalten an d Bahre d. am 6. Aug. 1926 verstorbenen E. S., 1926 (P);
    F. Boehm, in: Bursian-BJ 223, 1929, S. 22-31 (W);
    U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, I, ³1959, S. 27;
    F. Bertolini, Wilamowitz a Wissowa e Praechter, in: Quaderni di storia 7, 1978, S. 121 f.;
    A. Henrichs. Der Glaube der Hellenen, in: Wilamowitz nach 50J., hg. v. W. M. Calder III, H. Flashar u. a., 1985, S. 286 f.;
    R. Schlesier, „Arbeiter in Useners Weinberg“. Anthropol. u. Rel.gesch. in Dtld. nach d. Ersten Weltkrieg, in: dies., Kulte, Mythen u. Gelehrte, Anthropol. d. Antike, 1994, S. 193-241, auch in: Altertumswiss. in d. 20er J., hg. v. H. Flashar, 1995, S. 329-80;
    E. G. Lowenthal, Juden in Preußen, 1981;
    Enc. Jud. 1971; |

  • Quellen

    Qu Personalakte S. (Berliner Stadtbibl., Slgg. d. Berlin. Gymn. z. Grauen Kloster, Streitsche Stiftung, Archivbestand III.4; P).

  • Autor/in

    Wolfhart Unte
  • Zitierweise

    Unte, Wolfhart, "Samter, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 410-411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116779306.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA